
Gleich mehrere Ursachen führten dazu, dass das katholische Pfarrzentrum neben der Stadtpfarrkirche mehr als zwei Jahre nicht nutzbar war. Am 24. September 2019 tropfte plötzlich Wasser von der Decke. Gerade einmal zehn Jahre zuvor hatte die Pfarrgemeinde das ehemalige Gefängnis in eine moderne Begegnungsstätte umgebaut. Aus technischen Gründen wurde damals der Heizraum über dem Saal angesiedelt. Durch einen Schaden an der Heizung ergossen sich im September 2019 geschätzte 2000 Liter in den Saal, zerstörten Putz und Deckenverkleidung und weichten den Boden auf. "Der Schock war groß, besonders, als die Schadenshöhe ersichtlich wurde", erinnert sich Stadtpfarrer Thomas Eschenbacher . Jetzt freue er sich auf die Wiedereröffnung.
Mehrere hunderttausend Euro Schaden
Mehrere hunderttausend Euro Schaden sind entstanden, zum Glück sprang die Versicherung für den größten Teil der Renovierung ein. Allerdings gab es immer wieder Verzögerungen: Eigentlich sollte das Pfarrzentrum an Ostern 2020 wieder eröffnen. "Weil durch Corona die Nutzung ohnehin zum Teil nicht möglich war, fiel der Zeitdruck weg", blickt Pfarrer Eschenbacher zurück. Besonders lobt er Hausmeister und Küster Michael Brendan, der "unheimlich viel selbst gemacht hat, und wir dadurch manche Kosten einsparen konnten".
Rauchmelder und Beleuchtung nachgerüstet
Obwohl das Gebäude erst 2009 eingeweiht wurde, waren laut Brendan etliche Veränderungen notwendig. "Wir haben zum Beispiel insgesamt rund 80 Rauchmelder eingebaut", nennt er als Beispiel. Auch eine komplette Sicherheitsbeleuchtung wurde nachgerüstet. Für Vorträge wurde ein Beamer installiert, zudem werde noch Wlan fürs Gebäude eingerichtet. "Es war damals nicht absehbar, wie aufwändig das alles wird", sagt Michael Brendan. "Das Engagement hat sich sehr gelohnt, wir haben das Haus toll aufgestellt", ergänzt Pfarrer Eschenbacher.
Würdigung des langjährigen Stadtpfarrers
Parallel zur Renovierung hat sich die Pfarrgemeinde entschieden, das Pfarrzentrum nach dem langjährigen Stadtpfarrer Johannes Martin zu benennen. Als Kaplan von 1902 bis 1908 sowie als Stadtpfarrer von 1909 bis zu seinem Tod 1943 bewirkte er viel für die Stadt und brachte sogar sein Privatvermögen für soziale Zwecke ein. Die offizielle Namensgebung ist für Sonntag, 7. November, geplant: Um 10.30 Uhr beginnt der Gottesdienst zum Kirchweihsonntag, danach wird das Pfarrzentrum gesegnet und kann bis 16 Uhr im Rahmen eines Tages der offenen Tür besichtigt werden.
Franz Josef Schneider hat Bilder und Daten gesammelt
Bereits vor der offiziellen Eröffnung gibt es zwei Vorträge im Pfarrzentrum: Der frühere Küster Franz Josef Schneider beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Leben und Wirken von Johannes Martin. Seine Ergebnisse und mehrere hundert Bilder zum Thema stellt er am Freitag, 29. Oktober, und Mittwoch, 3. November, jeweils ab 19 Uhr vor.
"Im ersten Teil behandle ich die weniger bekannten Ereignisse von seiner Geburt bis zu seinem Tod", kündigt Schneider an. Es gehe um Schul- und Studienzeit, Priesterweihe , Kaplanszeit, die Zeit als Stadt- und Militärpfarrer sowie Vorsitzender des Bezirkstages. Im zweiten Vortrag beleuchte er unter anderem die Gründungen durch Kaplan Martin und die Zeit des NS-Regimes.
Franz Josef Schneider , Jahrgang 1951, hat Pfarrer Johannes Martin zwar nicht persönlich kennengelernt, stieß durch seine Arbeit als Küster und im Pfarrarchiv aber immer wieder auf Artikel über den beliebten Stadtpfarrer . Unter anderem habe Altpfarrer Robert Kümmert viel über sein Wirken aufgeschrieben. Bei allen Veranstaltungen gelten die 3G-Regeln, die Pfarrgemeinde ermöglicht Selbsttest vor Ort.