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Oberleichtersbach/Schondra
Hängepartie beendet: zwei gleichwertige Pfarrheime
Das Urteil ist ein salomonisches: Die Diözese Würzburg stuft jedes der beiden Häuser in Oberleichtersbach und Schondra in die Kategorie A ein. Was das bedeutet und welche Einschränkung es gibt.
Pfarrheime in Oberleichtersbach und Schondra kategorisiert       -  Das Pfarrheim in Oberleichtersbach (im Bild) wird innerhalb der Pfarreiengemeinschaft dem in Schondra gleichgestellt, was die Finanzierung von Sanierungen angeht.
Foto: Steffen Standke | Das Pfarrheim in Oberleichtersbach (im Bild) wird innerhalb der Pfarreiengemeinschaft dem in Schondra gleichgestellt, was die Finanzierung von Sanierungen angeht.
Steffen Standke
 |  aktualisiert: 25.01.2025 02:33 Uhr

Pfarrer Armin Haas ist erleichtert. Der Hausfrieden ist wieder hergestellt. Die Diözese in Würzburg hat nach monatelanger Debatte mit teils verhärteten Fronten entschieden, die beiden großen Pfarrheime der Pfarreiengemeinschaft Oberleichtersbach-Schondra (PG) bei der Kirchenkategorisierung jeweils in Kategorie A einzusortieren. Normalerweise soll es nur ein Heim pro PG sein.

Zuschussverteilung nach Kategorien

Weil die katholische Kirche im Bistum Würzburg aufgrund von Kirchenaustritten und anderen Gründen nicht mehr genug Geld hat, um alle ihre Liegenschafen zu erhalten oder gar größere Sanierungen anzustoßen, stieß Bischof Franz Jung eine Immobilienkategorisierung an. Davon betroffen neben Kirchen auch Pfarrhäuser und -heime. Anhand ihrer Bedeutung  sollte entschieden werden, in welche Klasse sie eingruppiert werden. In der Kategorie wiederum ist festgelegt, ob Gelder für eine Sanierung des Objektes fließen oder nur in die nötigste Instandhaltung investiert wird. Bei Gotteshäusern und Immobilien der niedrigsten Kategorie D wird nur noch die Verkehrssicherungspflicht gewährleistet.

Neben der Stadtkirche St. Bartholomäus in Bad Brückenau wurden im "Pastoralen Raum Bad Brückenau" (entspricht dem Altlandkreis) St. Josef in Wildflecken sowie St. Peter und Paul in Oberleichtersbach in Kategorie B eingeordnet. Sanierungen werden dort also bezuschusst, bauliche Ergänzungen nicht mehr.

Widerstand gegen Favoriten in Schondra

Um die beiden großen Pfarrheime der PG Oberleichtersbach-Schondra entbrannte indes ein Streit. Die Diözese hatte - auch angesichts der Aufwertung der Oberleichtersbacher Kirche - das Gebäude in Schondra als ihren Favoriten für ein  „Pfarrheim mit überörtlicher Bedeutung“ benannt. Dieses würde finanziell stärker bezuschusst, während bei dem anderen nur in die Instandhaltung investiert würde. (wie bei den Kirchen soll es pro PG nur ein Heim mit herausgehobenen Status geben). Die Oberleichtersbacher Kirchenverantwortlichen wehrten sich, stellten die Bedeutung ihres Pfarrheims heraus.

Das Pfarrheim in Schondra könnte zum Dorfgemeinschaftshaus werden. Die Gelegenheit für einen baldigen Umbau sieht die Kirchenverwaltung günstig, weil es noch staatliche und kirchliche Zuschüsse geben könnte.       -  Das Pfarrheim in Schondra könnte zum Dorfgemeinschaftshaus werden. Die Gelegenheit für einen baldigen Umbau sieht die Kirchenverwaltung günstig, weil es noch staatliche und kirchliche Zuschüsse geben könnte.
Foto: Steffen Standke | Das Pfarrheim in Schondra könnte zum Dorfgemeinschaftshaus werden. Die Gelegenheit für einen baldigen Umbau sieht die Kirchenverwaltung günstig, weil es noch staatliche und kirchliche Zuschüsse geben könnte.

Eine monatelange Hängepartie begann; eigens eingeschaltete Mediatoren aus Würzburg versuchten zu vermitteln. Dann im Frühherbst das Urteil der Diözese, das als salomonisch gelten kann: Sowohl das Pfarrheim in Oberleichtersbach als auch das in Schondra bekommen die Kategorie A zugesprochen.

Zusage gilt für zehn Jahre

Laut Armin Haas, inzwischen zum Domkapitular aufgestiegen, habe man einfach nichts finden können, was das eine Pfarrheim über das andere gestellt hätte. Die Einordnung der Diözese beinhaltet nun für beide "die Zusage, wenn eine Kirchenstiftung eine Sanierung in Angriff nehmen will, dass sie mit finanzieller Unterstützung von 50 Prozent rechnen kann". Die andere Hälfte müsse die Stiftung aber selbst aufbringen - was sicherlich schwierig sei.

Auch ist die Kategorisierung mit einer Einschränkung verbunden: Sie gilt nur für zehn Jahre.  Dann muss neu beraten werden. Für Haas ist das trotzdem "eine Entscheidung, die Spannung rausnimmt".

Noch keine Einstufung für Pfarrheim Bad Brückenau

Beim Pfarrheim von St. Bartholomäus in Bad Brückenau ist man hingegen noch nicht zu einem abschließenden Urteilgekommen, in welche Kategorie es fällt. Bestrebungen nach einem Abriss und Neubau des Gebäudes, das sich ans Pfarrhaus am Kirchplatz anschließt, erteilt Haas vorerst eine Absage. Bei einer Baubegehung seien Experten des bischöflichen Bauamtes nicht zu der Überzeugung gekommen, dass das nötig sei.

Jetzt müssten weitere Daten gesammelt werden: Wofür wird das Pfarrheim gebraucht? Was findet dort statt? Prinzipiell sei man sich im Pastoralen Raum aber einig, dass an diesem Standort in Bad Brückenau ein Pfarrheim bleiben soll.

Keine schnelle Entscheidung zu erwarten

Eine schnelle Entscheidung über die Zukunft des Pfarrheims erwartet Haas nicht. Die Kirchenverwaltung in Bad Brückenau habe ohnehin "viele andere Baustellen". Da sei die Bewältigung der Schäden nach dem Blitzeinschlag vom 26. Juni 2024. Außerdem ziehe ab Oktober mit Tadeusz Krawczyk ins Pfarrhaus ein. Für ihn müsse eine Wohnung und zusätzliche Verwaltungsräume eingerichtet werden. Stadtpfarrer Hans Thurn behält indes sein Domizil in Kothen.

 
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