
Der 1. FCN-Fanclub „Erthal“ ist eine Institution in und um Obererthal . Im Sommer des Jahres 1979 war es, als Bruno Weigand zum ersten Vorsitzenden des eingetragenen Vereins gewählt wurde, um Frankens Fußball-Stolz auch in der unterfränkischen Diaspora zu ehren - und natürlich im Stadion wortgewaltig zu unterstützen. Das alles nur wenige Wochen, nachdem der 1. FC Nürnberg aus der Bundesliga abgestiegen war, gemeinsam mit Arminia Bielefeld und Darmstadt 98 . Spieler dieser Zeit waren Bertram Beierlorzer , Dieter Lieberwirth – und ein Stürmer namens Uli Hoeneß , der später bei einem anderen Verein durchstartete.
Nur 32 Fanclubs des glorreichen 1. FCN sind älter als die Erthaler, die inzwischen 120 Mitglieder haben. Knapp 60 davon erschienen zum jüngsten Fanclub-Treffen im örtlichen Landgasthof. Bruno Weigand war ebenso gekommen wie die ehemaligen Vorstands- und Gründungsmitglieder Rainer Neder, Rainer Sitzmann, Thomas Hammer, Mathias Vogt, Manfred Brust , Rudolf Brust oder Dietmar Vogt.
„Insgesamt waren wir um die 80 Personen, weil ja auch Familien-Angehörige willkommen waren“, sagt Fabian Vogt, der aktuell an der Spitze des eingetragenen Vereins steht und quasi durch das Programm führte und unter anderem das neu überarbeitete Vereins-Logo vorstellte. „Es macht in dieser Saison wieder Spaß, dem Club zuzuschauen, dies sehen auch unsere Mitglieder so. Der Kantersieg gegen Regensburg und der Derbysieg gegen Fürth waren natürlich die Höhepunkte“, sagt der 32-Jährige.
Eine Predigt über den Pokalsieg des 1. FC Nürnberg
Vor Ort war mit Thomas Eschenbacher auch Hammelburgs Stadt-Pfarrer, der seine Passion für den 1. FC Nürnberg nicht verhehlt und seit 2009 auf Auf Empfehlung des ehemaligen Fanclub-Koordinators Otto Scheerauch auch offizieller "Club-Pfarrer" ist. „Ich bin leidenschaftlicher Franke und war schon immer Club-Fan. Im Stadion zu sein, fühlt sich an wie Heimat“, sagt der 59-Jährige, der sich noch gut an sein erstes Live-Spiel erinnert. „Das war Anfang der 2000er, als mir Ministranten einen Stadion-Besuch geschenkt haben.“
Einer der Höhepunkte vor Ort war der 4:0-Sieg im Halbfinale des DFB-Pokals über Eintracht Frankfurt . „Als Marek Mintal kurz vor Schluss nach langer Verletzungspause eingewechselt wurde, hat das Stadion wie bei einem Tor gejubelt“, erinnert sich der Geistliche. Auch den Pokalsieg einige Wochen später ist präsent. „weil ich mir da vor dem Fernseher beim Torjubel das Knie aufgeschlagen habe. Später ging es im Autokorso durch Rechtenbach, wo ich seinerzeit war. Und die Kirchen-Glocken wurden natürlich auch geläutet.“
Selbst die folgende Predigt hatte diesen historischen Erfolg zum Inhalt. „Die Menschen, die mich kennen, können meine Freude und Begeisterung nachvollziehen“, sagt der gebürtige Wipfelder, der auch Mitglied eines oberfränkischen Fanclubs ist und sich lebendig an eine Dank-Wallfahrt nach Vierzehnheiligen mit 500 Club-Fans erinnert. Seit elf Jahren ist Thomas Eschenbacher Pfarrer in Hammelburg. „Und als ich vom FCN-Fanclub Erthal gehört habe, war klar, dass ich da Mitglied werden muss.“

Gerne hätten die Erthaler einen Club-Profi als Ehrengast dabeigehabt, was aber durch das Trainingslager des Fußball-Zweitligisten am Homeground in Herzogenaurach nicht möglich war. Prinzipiell möglich macht dies die Aktion „Der Club schwärmt aus“. Zu bestimmten Terminen im Jahr besucht der Verein mit möglichst allen Spielern, Spielerinnen, Trainern, Vorständen, Aufsichtsräten rund 50 verschiedene Fanclubs.
Kommt bald ein Club-Profi nach Obererthal?
„Wichtig ist, dass sich die Fanclubs rechtzeitig dafür bewerben und am vorher festgelegten Datum eine Veranstaltung ausrichten, die wir dann mit einer Abordnung besuchen können. Auf unserer Website und in den verschiedenen Newslettern weisen wir rechtzeitig auf die Aktion ‚Der Club schwärmt aus‘ hin“, erklärt Johannes Wolf . Der Bad Kissinger aus dem Ortsteil Albertshausen ist als Fan-Betreuer seit Juni 2020 fest angestellt beim 1. FC Nürnberg .
Was in Obererthal nicht fehlen durfte, war das traditionelle und sehr gesellige Bingo-Spiel. „Das ist bei uns immer das Highlight, da machen praktisch alle mit“, sagt Fabian Vogt. Zu gewinnen gab es Trikots und andere Fan-Utensilien des Traditionsvereins von der Noris.