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Schildeck
Patzer-Projekt in Schildeck ist auf dem Weg
Planer Matthias Kirchner stellt die Grundzüge der geplanten Produktionsstätte vor. Das sagen Anwohner dazu.
Noch wird das Feld nördlich des bestehenden Gewerbegebiets Schildeck (im Hintergrund) bestellt. Ab 2026 möchte die Firma Patzer aus Sinntal dort Erden und Substrate herstellen.       -  Noch wird das Feld nördlich des bestehenden Gewerbegebiets Schildeck (im Hintergrund) bestellt. Ab 2026 möchte die Firma Patzer aus Sinntal dort Erden und Substrate herstellen.
Foto: Steffen Standke | Noch wird das Feld nördlich des bestehenden Gewerbegebiets Schildeck (im Hintergrund) bestellt. Ab 2026 möchte die Firma Patzer aus Sinntal dort Erden und Substrate herstellen.
Steffen Standke
 |  aktualisiert: 29.05.2024 17:15 Uhr

Es liegen viel Wiese und Acker zwischen dem Pendlerparkplatz an der Auffahrt Bad Brückenau/Wildflecken zur A 7 und den Hallen des Gewerbegebiets Schildeck . Noch. Der Schondraer Gemeinderat hat den Weg geebnet für eine Ansiedlung der Patzer Erden GmbH aus Sinntal auf dem Areal. In der jüngsten Sitzung stellte Bauplaner Matthias Kirchner die Grundzüge vor.

Dem Inhaber des Planungsbüros Bautechnik-Kirchner aus Ebenhausen zufolge soll sich das künftige Patzer-Betriebsgelände auf über 12,38 Hektar erstrecken, eingerahmt von der Rhönautobahn, der Autobahn-Anschlussstelle, der B 286 und der Gemeindestraße „Märzgrund“.

Zwei Ebenen für den Betrieb

Die Produktion und Lagerung der Erden und Substrate soll sich auf zwei Plateaus verteilen, die erst noch geschaffen werden müssen. Das kommt daher, weil das vorgesehene Areal recht abschüssig ist und erst begradigt werden muss.

Matthias Kirchner nannte beeindruckende Zahlen: Erdaushub rund 89.000 Kubikmeter, Auffüllung circa 124.500 Kubikmeter. Dass es nur zwei große und nicht mehrere kleine Plateaus werden, begründete der Planer so: „ Patzer braucht Flächen mit Bewegungsfreiheit.“

Standort der Hallen noch unklar

Wo die Hallen und Lagerstätten einst stehen sollen, hat Kirchner nicht eingezeichnet. Es handelt sich in diesem frühen Stadium um eine grobe Planung. Fest steht aber, dass die Produktionshalle nicht höher als 15 Meter, gemessen von der fertigen Fußbodenplatte aus, werden darf. Das Sozialgebäude kann bis zu drei Geschosse umfassen. Auch die Park- und Stellflächen für die Betriebsfahrzeuge sollen auf dem Areal unterkommen.

Laut Plan wird das Patzer-Gelände einmal zwei Zufahrten besitzen. Die hauptsächliche wird im Süden, an der Straße „Märzgrund“ liegen. Angedacht ist auch eine Nordzufahrt in der Nähe des Pendlerparkplatzes. Diese dürfte aber laut Kirchner erst entstehen, wenn der dortige Verknüpfungsbereich zwischen der B 286 und der Autobahn-Anschlussstelle neu gestaltet wird, eventuell über einen Kreisverkehr.

Ausgleichsflächen auf anderen Gemarkungen

Das künftige Patzer-Areal stellt keine ökologisch sehr wertvolle Fläche dar. Dort dominiert die Landwirtschaft. Dennoch braucht es dafür Ausgleichsflächen. Firmen-Geschäftsführer Stephan Patzer geht dabei ungewöhnliche Wege. Und zwar deswegen, weil die Ausgleichsflächen teilweise außerhalb von Schildecker beziehungsweise Schondraer Gemarkung liegen.

Patzer hatte ja schon Hangstücke rund um Zeitlofs in den Ausgleichspool eingebracht (wir berichteten). Im Schondraer Gemeinderat wurde nun bekannt, dass eine weitere Fläche nahe der A7-Anschlussstelle auf Mitgenfelder Gemarkung liegt.

Grüngürtel rund um das Betriebsgelände

Ein Großteil des Flächenausgleichs – 3,36 Hektar – erfolgt aber auf zwei Wiesengrundstücken nördlich der Kreisstraße 33 von Unterleichtersbach nach Schönderling auf Gemarkung des letztgenannten Schondraer Ortsteils.

Um es einigermaßen in die Landschaft einzupassen, muss das künftige Patzer-Gelände bei Schildeck mit einem Grüngürtel aus Hecken umgeben werden. Auch wird ein in der Mitte durchbrochener bepflanzter Streifen die beiden Betriebsebenen treffen.

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Aufs Konto der Ausgleichsflächen schreiben darf Patzer Erden sich diese Grünstreifen allerdings nicht. Sie werden aber sicher den im Artenschutzgutachten festgestellten Heckenbrütern, wie der Goldammer, oder der Feldlerche als Lebensraum und Brutrevier zur Verfügung stehen.

Verhindert Patzer-Gewerbe P43?

Das Patzer-Projekt an sich diskutierte der Schondraer Gemeinderat nicht. Sebastian Knüttel (CSU/CBB) sorgte sich, dass der enge Durchlass der Straße „Märzgrund“ unter der A 7 dem zusätzlichen Lkw-Verkehr zur künftigen Südzufahrt hin nicht gewachsen sein könnte. Planer Kirchner glaubt gar nicht, dass soviel zusätzlicher Verkehr entstehen wird.

Roman Jörg (CSU/CBB) fragte, ob nicht die möglicherweise entlang der Autobahn entstehende Starkstromtrasse P43 die Ansiedlung von Patzer in Schildeck verhindern könnte. Matthias Kirchner war sich nicht sicher, ob und welche rechtlich bindende Kraft die derzeit bestehenden Vorschläge für Trassenkorridore besitzen. Er glaubt aber nicht, dass diese über der Bauleitplanung einer Gemeinde stehen. Eventuell könnten im weiteren Verfahren Hinweise von außen kommen, die die Gemeinde abwägen müsse.

Anwohner in Schildeck: Dimensionen noch nicht abzuschätzen

Der Gemeinderat änderte dann den Flächennutzungsplan und fasste einen Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan sowie einen Billigungs- und Auslegungsbeschluss fürs Gewerbegebiet Schildeck III – die Fläche, wo Patzer bauen will. Alles dies erfolgte bei je einer Gegenstimme.

Der Sitzung des Gemeinderates wohnten auch einige Schildecker Anwohner bei. Ihr Urteil: Man kann noch gar nicht abschätzen, wie sich die Patzer-Produktionsstätte in die Landschaft einpasse. Hoffentlich werde die Halle nicht so dominant wie die bereits bestehenden.

Mehr zur geplanten Ansiedlung von Patzer Erden in Schildeck finden Sie hier:

Zwischen der Autobahnauffahrt Bad Brückenau/Wildflecken und dem Gewerbegebiet Schildeck soll das neue Produktionsgelände von Patzer Erden entstehen.       -  Zwischen der Autobahnauffahrt Bad Brückenau/Wildflecken und dem Gewerbegebiet Schildeck soll das neue Produktionsgelände von Patzer Erden entstehen.
Foto: Quelle: Bautechnik-Kirchner Ebenhausen | Zwischen der Autobahnauffahrt Bad Brückenau/Wildflecken und dem Gewerbegebiet Schildeck soll das neue Produktionsgelände von Patzer Erden entstehen.
 
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