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Bad Kissingen
Der erste Massage-Roboter arbeitet im Kissinger Cup Vitalis
Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, kommt im Parkhotel Cup Vitalis jetzt Massageroboter „Capsi“ zum Einsatz. Damit ist er der erste deutschlandweit.
Der Massage-Roboter bei seiner wohltuenden Arbeit.       -  Der Massage-Roboter bei seiner wohltuenden Arbeit.
Foto: Witty/Capsix | Der Massage-Roboter bei seiner wohltuenden Arbeit.
Sigismund von Dobschütz
 |  aktualisiert: 13.03.2025 14:16 Uhr

Seit wenigen Tagen hat die Wellness-Abteilung im Parkhotel Cup Vitalis (Menzelstraße) einen neuen Mitarbeiter: „Capsi“ ist der erste Massage-Roboter, der in einem deutschen Wellnesshotel arbeitet, hergestellt in Deutschland von Kuka Robotics , programmiert in Frankreich von Capsix Robotics. Gemeinsam mit Capsix-Geschäftsführer Francois Eyssautier präsentierte Hoteldirektor Pascal Muller sein ungewöhnliches Team-Mitglied der Presse.

„Bei etwa 300 Gästen pro Tag arbeiten wir immer am Limit“, erklärt Muller. Außerdem will und muss das Hotel bei hohem Wiederholeranteil seinen Gästen immer wieder etwas Neues bieten. „Capsi“ ist nicht der erste Roboter im Cup Vitalis.

Digitaler Kollege schon länger im Einsatz

Schon seit einem Jahr bringt sein älterer Kollege „Cupy“ schmutziges Geschirr aus dem Restaurant in die Waschküche. Allerdings sehen beide völlig unterschiedlich aus. Während „Cupy“ eher dem „R2D2“ aus den Star-Wars-Filmen ähnelt, denkt man bei „Capsi“ unweigerlich an die Automationsstraßen der Auto-Hersteller, wo viele Roboterarme eigenständig Autos zusammenbauen.

Hoteldirektor Pascal Muller (links) und Francois Eyssautier, Geschäftsführer Capsix Robotics, präsentieren den neuen Massage-Roboter.       -  Hoteldirektor Pascal Muller (links) und Francois Eyssautier, Geschäftsführer Capsix Robotics, präsentieren den neuen Massage-Roboter.
Foto: Sigismund von Dobschütz | Hoteldirektor Pascal Muller (links) und Francois Eyssautier, Geschäftsführer Capsix Robotics, präsentieren den neuen Massage-Roboter.

„Dieser Gedanke ist gar nicht so falsch“, bestätigt Francois Eyssautier. Denn der neue Massage-Roboter ist tatsächlich eine Weiterentwicklung aus der Industrie für den Einsatz in der Medizin. Dieser Roboter-Arm wurde wiederum für den Wellness-Bereich weiterentwickelt und von Eyssautiers Firma Capsix Robotics für spezielle, von erfahrenen Physiotherapeuten entwickelte Massagen programmiert.

Am Ende des dank seiner sieben Gelenkachsen extrem flexiblen Arms steckt ein sanfter „Handballen“, der je nach Programmwahl unterschiedliche Behandlungsabläufe ausführt. Die Intensität des Drucks auf die jeweilige Stelle seines Rückens kann der Gast über eine Fernbedienung direkt steuern.

Nicht für medizinische Massage

Natürlich wird der Gast im Cup Vitalis nicht völlig allein gelassen. Nach kurzer Erklärung der Funktionsweise durch eine der zehn in der Handhabung des Roboters geschulten Fachkräfte werden vom Gast zunächst einige Indikationen abgefragt. „Unser Roboter wird nicht für medizinische Massage eingesetzt, sondern nur für reine Wohlfühlmassagen an gesunden Menschen“, bringt es Hoteldirektor Muller auf den Punkt.

Im zweiten Schritt wird der Gast nach seiner momentanen Stimmung, seiner Fitness und Gefühlslage gefragt. Sobald die Entspannungsmusik von Mood über Jazz bis Meeresrauschen vom Gast ausgewählt und die Liege wunschgemäß erwärmt ist, startet der Gast das Massage-Programm seiner Wahl. Erst nach einer automatischen Körpermessung, um sich jeder Körperform individuell anpassen zu können, beginnt schließlich der Roboter-Arm mit der Rückenmassage.

Der Massage-Roboter       -  Der Massage-Roboter
Foto: Witty/Capsix

Während der Gast sich der Massage hingibt, kann die Fachkraft der Wellness-Abteilung andere Arbeiten ausführen. „Für bestimmte einfache Routine-Handgriffe braucht man keinen voll ausgebildeten Masseur“, erklärt Pascal Muller.

Für Kunden, die wissen, was sie wollen

Aber ist bei einer Massage nicht das Zwischenmenschliche zwischen Masseur und Kunde wichtig? „Nein“, sagt Muller, „es ist wie beim Friseur: Manche Kunden brauchen das Gespräch, andere wollen sich nur die Haare schneiden lassen.“ Für Letztere ist das Angebot der Roboter-Massage gedacht. „Es ist eine Erweiterung unseres Wellness-Angebots für Kunden, die wissen, was sie wollen.“

Der Roboter ersetzt keine Fachkraft, betont der Hoteldirektor ausdrücklich, sondern entlastet die sechs Masseurinnen und Masseure des Hotels, die somit an anderer Stelle „zum Wohl anderer Gäste“ effektiver eingesetzt werden können. Außerdem verspricht sich der Hoteldirektor durch dieses preisgünstige Angebot eine höhere Kundenfrequenz , zahlt man doch für eine 20-minütige Roboter-Massage nur 23 Euro, während die gleiche mit Fachkraft 35 Euro kostet.

Elf Hotelgäste nutzten Angebot am ersten Betriebstag

Damit scheint Hoteldirektor Muller absolut richtigzuliegen: Schon am ersten Betriebstag hatten sich bereits elf Hotelgäste zur Roboter-Massage angemeldet und äußerten sich anschließend begeistert. So will Anneliese Ottrersdorf diese Roboter-Massage ihrem Therapeuten in Dortmund empfehlen.

Auch Gudrun Armbrecht aus Münster hatte Gefallen an der Massage, meinte allerdings, der Roboter-Arm hätte auch „etwas weiter nach oben Richtung Schulter und Nacken gehen können“. Hotelgast Uwe Bartels wollte diese neue Art der Massage gleich beim Abendessen am Tisch weiterempfehlen.

Fachkräftemangel als Grund für Robotereinsatz

Sollte dieser positive Trend anhalten, sind die Leasinggebühren von 2500 Euro pro Monat schnell verdient, rechnet Pascal Muller. „Aufgrund des Fachkräftemangels sind wir gezwungen, unsere Mitarbeiter von einfachen Routinen zu befreien, um sie effektiver einsetzen zu können.“

Im März wird deshalb auf „Cupy“ und „Capsi“ ein dritter Roboter folgen, um eigenständig die langen Hotelflure zu saugen. Muller: „Die Robotic im Hotelwesen nimmt stetig zu und wird sich weiter entwickeln.“

 

Mehr zum Robotereinsatz in der Hotellerie lesen Sie hier:

 
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