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Wildflecken
Parcours mit Hindernissen in Wildflecken
Vor vier Jahren hat der Gemeinderat grünes Licht für den Bau eines sogenannten Pumptracks auf dem Gelände des ehemaligen Pumpwerkgebäudes gegeben. Im Juli 2020 soll es nun tatsächlich mit dem Aufbau der Anlage losgehen.
Vor einigen Jahren war auf dem Rathausplatz in Wildflecken ein mobiler Parcours aufgebaut worden, um das Projekt vorzustellen.   Der im Regelfall etwa ein Meter breite Parcours wird mit Wellen und weiteren Elementen wie Steilwandkurven oder Sprüngen versehen. Sebastian Schmitt       -  Vor einigen Jahren war auf dem Rathausplatz in Wildflecken ein mobiler Parcours aufgebaut worden, um das Projekt vorzustellen.   Der im Regelfall etwa ein Meter breite Parcours wird mit Wellen und weiteren Elementen wie Steilwandkurven oder Sprüngen versehen. Sebastian Schmitt
| Vor einigen Jahren war auf dem Rathausplatz in Wildflecken ein mobiler Parcours aufgebaut worden, um das Projekt vorzustellen.
Sebastian Schmitt
 |  aktualisiert: 17.08.2022 18:40 Uhr

In Wildflecken soll ein sogenannter "Pumptrack" entstehen für Mountainbiker , Longboarder, Skateboarder , BMXer oder auch Inline-Skater und Rollschuhfahrer. Die künstlich angelegte, wellenförmige Rennstrecke orientiert sich an den Wünschen der jugendlichen Sportler in der Marktgemeinde . Aber nicht alles läuft nach Plan.

Vier Jahre ist es nun schon her, dass der Wildfleckener Marktgemeinderat grünes Licht gegeben hat für den Bau eines sogenannten "Pumptracks",. Dabei handelt es sich um einen künstlichen, wellenförmigen Mountainbikeparcours. Es soll auf dem Gelände des ehemaligen Pumpwerkgebäudes unweit der roten Brücke entstehen. Der entsprechende Förderantrag wurde auf den Weg gebracht.

Aber aufgrund von Altlasten im Bereich des alten Wasserwerkes musste das Vorhaben immer wieder verschoben werden. Im Juli 2020 soll nun tatsächlich mit der Errichtung des "Pumptracks" begonnen werden, hieß es in nichtöffentlicher Sitzung des Marktgemeinderats.

Für das Gesamtprojekt, das ein ganzes Freizeitgelände für die Jugend mit einschließt, hatte es vor Jahren eine Kostenschätzung über rund 392 000 Euro gegeben. Aufgrund von umfangreichen Bodengutachten wird die gesamte Maßnahme letztlich wohl mehr als eine halbe Million Euro verschlingen. Die Gemeinde hofft zwar auf eine großzüge Förderung, wird aber einen großen Anteil doch selbst tragen müssen. Längst zerschlagen hat sich die ursprüngliche Hoffnung, dass die Kommune am Ende mit rund 100 000 Euro aus der ganzen Sache rauskommt. Aufgrund der erheblichen Kostensteigerungen ist das Projekt in die Kritik geraten, war auch im Wahlkampf immer wieder thematisiert worden.

Zunächst musste für die Realisierung des Vorhabens das gigantische ehemalige Pumpwerk komplett abgerissen werden, das seit Jahrzehnten nicht mehr in Betrieb war, und seinen Ursprung noch in Zeiten des Nationalsozialismus hatte. Weil die kleine Brücke zwischen Wildflecken und dem mittlerweile abgerissenen Pumpwerk statisch nicht mehr ausreichend sicher ist, wird eine Verlegung der Sinn notwendig, damit das Freizeit-Areal ohne Brückebauwerk gut und trockenen Fußes erreichbar ist. Das Wasserwirtschaftsamt wird das auf eigene Kosten übernehmen. Die Sinn wird dann im hinteren Bereich des geplanten Freizeitgeländes einen ganz neuen Verlauf erhalten. Das Element Wasser wird bei diesem Projekt dennoch mit einbezogen. Der Uferbereich soll so gestaltet werden, dass der Zugang zum Gewässer recht einfach und gefahrlos möglich ist.

Jugendliche in Wildflecken , die sich mehrere Monate lang mit dem Projekt in Workshops intensiv beschäftigt hatten, wünschten sich neben dem "Pumptrack" einen kleinen Bolzplatz, der ebenfalls in die Planung aufgenommen wurde. Der befestigte Parcours soll für Mountainbiker , Longboarder, Skateboarder , BMXer oder auch Inline-Skater und Rollschuhfahrer täglich nutzbar sein. Weil das gesamte Areal sich eines Tages als neuer Treffpunkt für die Wildfleckener Jugend herauskristallisieren soll, war eine Versorgung mit WLAN von den Jugendlichen gewünscht worden.

Matthias Endres vom Bad Kissinger Landratsamt stellte das Projekt bei einer gut besuchten Jugendwerkstatt im April 2016 , also genau vor vier Jahren, vor. Das Freizeitangebot soll sich eines Tages an Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen richten. "Alles, was Rollen hat, kann auf dieser Strecke fahren", so Endres damals. Dass das ganze Projekt nicht ganz billig werden würde, ahnte Bürgermeister Gerd Kleinhenz (PWW) schon frühzeitig. Dass später erhebliche Belastungen im Erdreich ein schier unüberwindbares Problem darstellen sollten, ahnte zunächst niemand.

Die Jugendlichen reagierten sofort hellauf begeistert, brachten ihre Ideen und Wünsche in einem eigenen Filmprojekt ein, das die Bauphase begleiten sollte. Als das ganze Vorhaben in eine gravierende Altlastenproblematik stürzte und fast vollständig zum Erliegen kam, ließ auch das anfänglich große Interesse der Jugendlichen nach. Mittlerweile sind einige Beteiligte aus den ersten Workshops junge Erwachsene geworden, die aus der Marktgemeinde zum Studium oder zur Ausbildung weggezogen sind.

Die Abbrucharbeiten am alten Wasserwerk und der Rückbau der ehemaligen Zisterne sind mittlerweile erledigt. Die verbliebene Mauerkrone wurde mit einem Betonkranz versiegelt. Weil das im zukünftigen Sinnbett gefundene Erdreich belastet ist, muss dieses im Bereich von fünf Metern bis zum Gewässer zurückgebaut werden. Die Gemeinde geht allerdings davon aus, dass der Aushub im Bereich des "Pumptracks" eingebaut werden kann. Die kleine Brücke über die Sinn kann erst abgerissen werden, wenn das Gewässer umgeleitet worden ist. Danach soll es mit der Gestaltung des Freizeitgeländes losgehen.

Klar wurde in nichtöffentlicher Sitzung des Marktgemeinderates auch: Wenn die Fertigstellung noch in diesem Jahr tatsächlich klappen soll, dann muss mit dem Bau des "Pumptracks" spätestens Ende Juli begonnen werden. Pumpwerk und "Pumptrack" - was einst mit einem kreativen Wortspiel begann, droht möglicherweise zu einem kommunalpolitischen Zankapfel zu werden. Zumindest dann, wenn auch im Jahre 2020 kein Abschluss des Projektes zustande kommt. Es bleibt äußerst spannend am Ufer der Sinn.

 
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