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Bad Brückenau
Maximilian Jäger: Von den Paralympics zur Weltmeisterschaft
Keine Medaille? Na und! Die nächste Chance gibt es bestimmt für den ehrgeizigen Radsportler aus der Rhön. Zeit zum lamentieren bleibt eh nicht. Es geht Schlag auf Schlag weiter.
Paralympics: Maximilian Jäger aus Bad Brückenau zieht Bilanz       -  Unser Bild zeigt Maximilian Jäger kurz vor dem Ziel beim Einzelzeitfahren.
Foto: privat | Unser Bild zeigt Maximilian Jäger kurz vor dem Ziel beim Einzelzeitfahren.
Jürgen Schmitt
 |  aktualisiert: 19.09.2024 02:39 Uhr

Die Paralympics sind Geschichte. Und wirken dennoch gewaltig nach bei Maximilian Jäger, der mit seinem achten Platz im Einzelzeitfahren und dem vierten Rang im Straßenrennen zwar kein Edelmetall, aber nicht minder wertvolle Erinnerungen und Erfahrungen mit nach Hause brachte. „Ich blicke sehr positiv auf die Tage in Paris zurück. Klar wäre eine Medaille schön gewesen, aber ich bin ja noch jung“, sagt der 24-Jährige. 

Dass es nicht zum Podestplatz reichte, lag gewiss auch an einer Corona-Erkrankung im Vorfeld, die bis Mitte Juli behandelt werden musste. „Das hat mich schon in meiner Vorbereitung gebremst, weil ich erst nach dem Absetzen der Medikamente wieder richtig trainieren konnte.“

Schon beim Einzug ins Olympische Dorf bekam der Bad Brückenauer – im wahrsten Sinne des Wortes - zu spüren, dass selbst die weltbesten Athleten nicht auf Rosen gebettet sind. „In der ersten Nacht mussten wir in Pappbetten schlafen. Dann war die Matratze zu hart. Erst als ich diese nach zwei weiteren Nächten tauschen konnte, wurde es besser.“ 

Ein Treffen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

Entschädigt wurde Maximilian Jäger unter anderem bei seinen vier Besuchen im Deutschen Haus. Der Treffpunkt der deutschen Athleten war tatsächlich ein Rugbystadion: das Stade Jean Bouin, in unmittelbar Nachbarschaft vom Prinzenpark-Stadion, in welchem die Fußballer vom FC Paris Saint-Germain ihre Heimspiele austragen. „Dort konnte ich mich sogar mit unserem Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier unterhalten“, schwärmt Jäger.

Ein „atemberaubendes Erlebnis“ waren die Eröffnungsfeier sowie die „grandiose und wunderschöne“ Schluss-Zeremonie im beeindruckenden Stade de France . „Ich habe eine Eröffnungsfeier ja schon 2016 in Rio de Janeiro als Zuschauer erleben dürfen mit dem paralympischen Jugendlager. Das war schon mega. Aber jetzt aus Sicht des Athleten war das noch einmal intensiver mit einer sensationellen Stimmung.“

Was nicht klappte, war der Besuch anderer Wettkämpfe. „Mein Fokus lag auf der optimalen Vorbereitung für meine beiden Rennen, wozu auch die Streckenbesichtigung gehörte, sowie auf die Regeneration danach“, so Jäger, der sich extrem überrascht zeigte ob der „brutalen Medienpräsenz“ bei den Paralympcis.

„Die war weit größer, als wir das gewohnt sind. Trotzdem habe ich mich wie immer auf meine Rennen vorbereitet. Eine Grundanspannung war da, aber verrückt gemacht habe ich mich nicht“, sagt der Sinnstädter, der in der Wettkampfklasse T2 startete – gemeinsam mit den T1-Athleten, was alles andere als ein Vorteil war.

Paralympics: Maximilian Jäger aus Bad Brückenau zieht Bilanz       -  In Paris und am Wettkampfort wurde Maximilian Jäger von der Familie unterstützt.
Foto: privat | In Paris und am Wettkampfort wurde Maximilian Jäger von der Familie unterstützt.

Bei idealem Wetter mit Temperaturen um die 20 Grad ging Maximilian Jäger bei seiner paralympischen Premiere auf den schönen, aber auch schweren Rundkurs über 14 Kilometer in Clichy-sous-Bois, östlich von Paris. Mit einer Zeit von 25:16 Minuten hatte der Bad Brückenauer 3:40 Minuten Rückstand auf den Sieger Jianxin Chen aus China. Zu Bronze fehlten knapp zwei Minuten. Um die Ideallinie zu halten, bekam Jäger mit „Knopf“ im Ohr per Funk immer wieder Tipps von seinem Trainer.

Ein Drama im Straßenrennen

Das Straßenrennen über 42 Kilometer sollte sich zu einem kleinen Drama entwickeln. Lange lag der Bad Brückenauer im Straßenrennen auf Silberkurs, ehe der US-Amerikaner Dennis Connors (2.) und der Kolumbianer Juan Jose Betancourt Quiroga aus dem Windschatten heraus am 24-Jährigen vorbeizogen. Gold war da bereits mit letztlich zwei Minuten Vorsprung nach China an Jianxin Chen gegangen

Längst ist Maximilian Jäger wieder in Cottbus, wo der Rhöner seit 2018 am einzigen Trainingsstützpunkt für Para-Radsport bundesweit lebt, trainiert – und sich aktuell auf den nächsten Saison-Höhepunkt vorbereitet: die Rad- und Para-Cycling-Straßen-Weltmeisterschaften in Zürich.

Paralympics: Maximilian Jäger aus Bad Brückenau zieht Bilanz       -  Paris 2024 ist Geschichte für Maximilian Jäger. Das nächste paralympische Ziel für den Bad Brückenauer ist: L.A. 2028.
Foto: privat | Paris 2024 ist Geschichte für Maximilian Jäger. Das nächste paralympische Ziel für den Bad Brückenauer ist: L.A. 2028.

Wie bei den Paralympics, wird der 24-Jährige in der Schweiz wieder an einem Einzelzeitfahren (24.9.) sowie an einem Straßenrennen (27.9.) an den Start gehen. Im Einzelzeitfahren ist der 24-Jährige sogar der Titelverteidiger.

Anfang Oktober beginnt der Bad Brückenauer nach Beendigung seines freiwilligen sozialen Jahres an der Sportschule auch beruflich ein neues Kapitel mit seinem Dualen Studium der angewandten Sportwissenschaften mit Schwerpunkt Leistungs- und Wettkampfsport in  der Fachhochschule für Sport und Management in Potsdam. Praxis-Partner ist der Behindertensportverband Brandenburg.

Nächste olympische Ausfahrt: Los Angeles 2028

Eine neue, anspruchsvolle Herausforderung für Maximilian Jäger, der parallel weiter mit Leidenschaft und Professionalität dem Radsport verbunden bleiben wird, um sich seinen Traum von einer paralympischen Medaille doch noch zu erfüllen: in Los Angeles 2028.

Paralympics: Maximilian Jäger aus Bad Brückenau zieht Bilanz       -  Auf die Paralympics 2024 blickt Radsportler Maximilian Jäger (unser Bild) gerne zurück. Und das lag keineswegs nur an den lustigen Maskottchen der Spiele.
Foto: privat | Auf die Paralympics 2024 blickt Radsportler Maximilian Jäger (unser Bild) gerne zurück. Und das lag keineswegs nur an den lustigen Maskottchen der Spiele.
 
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