Bad Kissingen
Parade: Schüler üben sich beim Kissinger Sommer im Skandal
Einst sorgte der Franzose Erik Satie mit seiner "Parade" für einen Eklat. Jetzt bringen Schüler das Stück für den Kissinger Sommer erneut auf die Bühne.

Am Himmel rufen die Kraniche und fliegen mit weit ausgebreiteten Flügeln über die Köpfe der Schüler hinweg. Unter der Jugendstil-Decke des Kurtheaters tummeln sich rund 60 Kinder und proben ihre "Parade". In zwei Wochen werden sie das einstige Aufregerstück von Erik Satie im Rahmen des Kissinger Sommers zurück auf die Bühne bringen.
Geschockt sei sie zunächst gewesen von der gewöhnungsbedürftigen Musik des Franzosen, bekennt Mittelschullehrerin Dagmar Fischer im Flüsterton, um die Schüler auf der Bühne nicht zu stören. Im vergangenen Jahr führten 300 Kinder verschiedener Bad Kissinger Schulen bereits Shakespeares "Sommernachtstraum" auf. Seit September laufen nun die Vorbereitungen für das neue Stück. Und mittlerweile habe sich Fischer auch mit den sperrigen Melodien Saties anfreunden können.
Eine Reihe hinter ihr hat Tilman Schlömp, Intendant des Kissinger Sommers, im Zuschauerraum Platz genommen. "Wir haben nach einem coolen Stück gesucht, bei dem wir die Einzelbausteine nach den Talenten der einzelnen Schüler gestalten können", sagt er zur Auswahl des Satie-Stoffes. Das Stück sei durch seine völlig offene Erzählstruktur besonders gut dafür geeignet.
Ein riesiger Skandal sei die "Parade" bei ihrer Uraufführung im Jahr 1917 gewesen. "Die Zuschauer wurden regelrecht veralbert, weil das Stück keine richtige Geschichte hatte, sondern nur aus einzelnen Ankündigungen bestand - also eine Art Trailer", erklärt Schlömp. Ein schlechtes Omen für die eigene Erstaufführung? Schlömp zuckt gelassen mit den Schultern. Trotz oder vielleicht gerade wegen des Skandals habe das Stück schließlich Bekanntheit erlangt. Außerdem hatten viele berühmte Künstler der damaligen Zeit daran mitgewirkt: Kein geringerer als Pablo Picasso entwarf Kostüme und Bühnenbild, erzählt Schlömp. Den Blick abwechselnd auf das Bühnengeschehen und das Skript in seiner Hand gerichtet, kritzelt er immer wieder Notizen neben die Textzeilen.
In mehreren Sitzungen hat Tilman Schlömp gemeinsam mit den Lehrern die Neuinterpretation der "Parade" durchdiskutiert und versucht, eine Handlung zur Musik zu entwickeln. Was bei Satie einst die Ankündigung einzelner Künstler war, wird in der Schülerversion zu einer modernen Castingshow. WM, Flüchtlingsdebatte, Kapitalismus und Krieg: Alles vereint unter der Regie von Luise Kauzt, die zuvor beim Würzburger Theater angestellt war. Mittlerweile arbeitet die 30-jährige Dramaturgin in Hamburg und nimmt für die Proben einen weiten Weg auf sich.
Michaela Weißenberger, Musikpädagogin an der Sinnberg-Grundschule, erinnert sich an ihre ersten Annäherungsversuche an Satie: "Dagmar Fischer, Ulrike Weilbach und ich haben uns im Teehaus getroffen und das Stück besprochen." Wie einst Erik Satie , Jean Cocteau und Pablo Picasso - die Idee habe ihnen gefallen. Auf der Bühne proben mittlerweile die Schüler der Anton-Kliegl-Mittelschule. Sie brauchen im Gegensatz zu ihren jüngeren Schauspielkollegen noch mehr Anweisungen von Luise Kautz, tun sich schwerer, vor den Mitschülern aus sich herauszugehen. "Luise füllt das mit Leben", meint Michaela Weißenberger. "Das ist toll, wenn sie sie knackt. Da", sagt sie und deutet auf einen der Schüler. "Bei ihm hat sie es schon geschafft."
Geschockt sei sie zunächst gewesen von der gewöhnungsbedürftigen Musik des Franzosen, bekennt Mittelschullehrerin Dagmar Fischer im Flüsterton, um die Schüler auf der Bühne nicht zu stören. Im vergangenen Jahr führten 300 Kinder verschiedener Bad Kissinger Schulen bereits Shakespeares "Sommernachtstraum" auf. Seit September laufen nun die Vorbereitungen für das neue Stück. Und mittlerweile habe sich Fischer auch mit den sperrigen Melodien Saties anfreunden können.
Cooles Theaterstück für viele Talente
Eine Reihe hinter ihr hat Tilman Schlömp, Intendant des Kissinger Sommers, im Zuschauerraum Platz genommen. "Wir haben nach einem coolen Stück gesucht, bei dem wir die Einzelbausteine nach den Talenten der einzelnen Schüler gestalten können", sagt er zur Auswahl des Satie-Stoffes. Das Stück sei durch seine völlig offene Erzählstruktur besonders gut dafür geeignet.
Ein riesiger Skandal sei die "Parade" bei ihrer Uraufführung im Jahr 1917 gewesen. "Die Zuschauer wurden regelrecht veralbert, weil das Stück keine richtige Geschichte hatte, sondern nur aus einzelnen Ankündigungen bestand - also eine Art Trailer", erklärt Schlömp. Ein schlechtes Omen für die eigene Erstaufführung? Schlömp zuckt gelassen mit den Schultern. Trotz oder vielleicht gerade wegen des Skandals habe das Stück schließlich Bekanntheit erlangt. Außerdem hatten viele berühmte Künstler der damaligen Zeit daran mitgewirkt: Kein geringerer als Pablo Picasso entwarf Kostüme und Bühnenbild, erzählt Schlömp. Den Blick abwechselnd auf das Bühnengeschehen und das Skript in seiner Hand gerichtet, kritzelt er immer wieder Notizen neben die Textzeilen.
Luise Kautz führt Regie
In mehreren Sitzungen hat Tilman Schlömp gemeinsam mit den Lehrern die Neuinterpretation der "Parade" durchdiskutiert und versucht, eine Handlung zur Musik zu entwickeln. Was bei Satie einst die Ankündigung einzelner Künstler war, wird in der Schülerversion zu einer modernen Castingshow. WM, Flüchtlingsdebatte, Kapitalismus und Krieg: Alles vereint unter der Regie von Luise Kauzt, die zuvor beim Würzburger Theater angestellt war. Mittlerweile arbeitet die 30-jährige Dramaturgin in Hamburg und nimmt für die Proben einen weiten Weg auf sich.
Michaela Weißenberger, Musikpädagogin an der Sinnberg-Grundschule, erinnert sich an ihre ersten Annäherungsversuche an Satie: "Dagmar Fischer, Ulrike Weilbach und ich haben uns im Teehaus getroffen und das Stück besprochen." Wie einst Erik Satie , Jean Cocteau und Pablo Picasso - die Idee habe ihnen gefallen. Auf der Bühne proben mittlerweile die Schüler der Anton-Kliegl-Mittelschule. Sie brauchen im Gegensatz zu ihren jüngeren Schauspielkollegen noch mehr Anweisungen von Luise Kautz, tun sich schwerer, vor den Mitschülern aus sich herauszugehen. "Luise füllt das mit Leben", meint Michaela Weißenberger. "Das ist toll, wenn sie sie knackt. Da", sagt sie und deutet auf einen der Schüler. "Bei ihm hat sie es schon geschafft."
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