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Hammelburg
Pandemien haben eine lange Geschichte: Von Pest, Cholera und Corona
Pandemien gab es schon immer. Dr. Reinhard Schaupp gab einen interessanten Einblick in die Geschichte, während Dr. Herbert Trimbach im zweiten Teil des Vortrags auf die rechtlichen Grundlagen der Regierungsbeschlüsse in der Corona-Pandemie einging.
Mediziner Dr. Reinhard Schaupp (links) und der Jurist Dr. Herbert Trimbach referierten bei einem gemeinsamen Vortrag, den Europa-Union und Volkshochschule Hammelburg organisiert hatten, über die Geschichte von Pandemien und die verfassungsrechtlichen  Grundlagen der Regierungsbeschlüsse in der Corona-Pandemie. Foto: Josef Schellenberger       -  Mediziner Dr. Reinhard Schaupp (links) und der Jurist Dr. Herbert Trimbach referierten bei einem gemeinsamen Vortrag, den Europa-Union und Volkshochschule Hammelburg organisiert hatten, über die Geschichte von Pandemien und die verfassungsrechtlichen  Grundlagen der Regierungsbeschlüsse in der Corona-Pandemie. Foto: Josef Schellenberger
| Mediziner Dr. Reinhard Schaupp (links) und der Jurist Dr. Herbert Trimbach referierten bei einem gemeinsamen Vortrag, den Europa-Union und Volkshochschule Hammelburg organisiert hatten, über die Geschichte von ...
Redaktion
 |  aktualisiert: 17.08.2022 02:45 Uhr

Der Mediziner Reinhard Schaupp und der Jurist Herbert Trimbach referierten über das Thema " Pandemien und Globalisierung". Mit über 50 Teilnehmern war die Kooperationsveranstaltung von Europa-Union und Volkshochschule ausgebucht.

Schaupp gab einen umfassenden Überblick zur Seuchengeschichte von den Anfängen der Menschheit bis in die Neuzeit. Angefangen von der Jungsteinzeit ab 5000 vor Christus in Europa, als es durch die Pest-Epidemie zu einer Entvölkerung Europas kam. Damals wurde die ansässige bäuerliche Bevölkerung wurde durch Halbnomaden aus der eurasischen Steppe verdrängt. In der Antike kam es im 2. Jahrhundert zu einer Pockenepedemie mit mehr als fünf Millionen Opfern, eingeschleppt aus den Zweistromland von römischen Legionären.

Die sogenannte Justinianische Pest im 6. Jahrhundert hatte ihren Ursprung im Nildelta, erreichte durch Handelsschiffe Byzanz und verbreitete sich von dort in ganz Europa und im Vorderen Orient. Auch der Schwarze Tod wurde durch genuesische Handelsschiffe vom Schwarzen Meer nach Europa gebracht und forderte geschätzt 25 Millionen Menschenleben. Ein Drittel der damaligen europäischen Bevölkerung. In der Folgezeit kam es immer wieder zu Pestausbrüchen in der Welt.

Die Cholera war seit dem Altertum im Ganges-Delta heimisch. In mehreren Wellen erreicht diese tödliche Krankheit in mehreren Wellen im 19. Jahrhundert Europa. Die Pocken bezeichnete Schaupp als "das besiegte Virus". Die Entdeckung der Wirksamkeit der Pockenimpfung 1796 durch den englischen Landarzt Edward Jenner , führte zur Schrittweisen Einführung einer Impfpflicht zunächst in Europa. Eine weltweite Impfkampagne war außerordentlich erfolgreich. 1979 konnten die Pocken als ausgerottet erklärt werden.

Grippevirus seit 3200 Jahren

Das Grippevirus existiert seit 3200 Jahren. Bekannt sind verschiedene Grippepandemien seit Ende des 19. Jahrhunderts. An der aktuellen Covid 19 Pandemie starben bisher weltweit 4,8 Millionen Menschen. Globalisierung verknüpft die Wertschöpfungsketten in einem gigantischen Umfang. Schaupp brachte es auf den Punkt. "Zeitgenossenschaft ist heute gleichzeitig Raumgenossenschaft".

Weitere Kennzeichen unserer Risikogesellschaft sind laut Schaupp der Wettbewerb von Mensch und Tier um Lebensräume, die Klimaveränderung und die Zerstörung der Wälder.

Nach Schätzungen der Virologen gibt es mehr als eine Million bekannter Viren auf der Welt, von denen sehr viele das Potenzial in sich tragen beim Menschen Krankheiten auszulösen.

Der Jurist und Ministerialrat Dr. Herbert Trimbach befasste sich in seinem Referat mit den verfassungsrechtlichen Grundlagen für die staatlichen Regelungen während der Corona-Pandemie . Der frühere Hammelburger SPD-Stadt- und Kreisrat erklärte, dass alle Regeln, ob einzelne Verwaltungsakte oder Bußgelder, Rechtsverordnungen auf denen Versammlungsverbote oder Ausgehverbote oder das Infektionsschutzgesetz beruhten, mit dem verfassungsrechtlichen Grundsatz der Verhältnismäßigkeit übereinstimmen müssen. "Vor allem Regelungen zu Beginn der Pandemie hatten juristische Mängel. Die Staatsregierung in Bayern schoss über das Ziel hinaus", so Trimbach. So sei es zur Aufhebung der Maßnahmen durch den Verwaltungsgerichtshof in München gekommen. Grundsätzlich seien aber die meisten Regeln notwendig und angemessen gewesen.

In der lebhaften Diskussion mit den Teilnehmern nach den Vorträgen, insbesondere zum Thema Impfzwang, erklärte er Jurist und Ministerialrat Dr. Trimbach, dass ein allgemeiner Impfzwang, trotz unbestrittener Vorteile für die "Herdenimmunität" nicht kommen werde. Jedoch eine Verpflichtung für bestimmte Berufsgruppen zum "Schutz vulnerabler Menschen", gemeint sind Bürger mit einem erhöhten Ansteckungsrisiko, durchgesetzt und von den Gerichten nicht gekippt würde. Dieter Galm

 
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