Die Eule , wie sie in der Stadt liebevoll genannt wird, hat eine lange und bewegte Geschichte. Bis Oktober 2022 hatte Christian Hänsch die Kneipe zehn Jahre lang betrieben. Der gelernte Pfleger stand neben seiner Vollzeitstelle abends hinter der Theke. Doch die Coronazeit hatte auch der Eule stark zugesetzt.
Die berufliche Belastung und die gesunkenen Umsätze hatten Hänsch schließlich dazu bewogen, die Schenke aufzugeben. Im Juli 2022 gab es auch schon einen Interessenten. Aber einen Tag, bevor das Thema im Stadtrat besprochen werden sollte, war er abgesprungen.
Schwere Coronazeit
„Die offizielle Begründung war, dass die Zahlen nicht gepasst haben. Das Geld, das in Coronazeiten reinkam, war wohl nicht genug. Wenn es normal gelaufen wäre, wäre es wohl gegangen“, sagte Christian Hänsch damals.
Schon im Dezember 2020 stand die Eule auf der Kippe. Christian Hänsch hatte auch für die ungenutzte 120 Quadratmeter große Wohnung im Obergeschoss Pacht zahlen müssen. Laut Vertrag durfte er sie auch nicht vermieten. Die Stadt reagierte damals unbürokratisch und nutzte die Wohnung für die Stadtverwaltung, die dringend Platz brauchte.
Arbeitsplätze für die Stadtverwaltung
Zum 1. Juni 2021 konnten die Abteilungen Rechnungsprüfung und Zentrale Rechtsangelegenheiten die sechs neuen Arbeitsplätze über der Kneipe nutzen. So konnte die Pacht gemindert und das Lokal wirtschaftlicher betrieben werden.
Nachdem der Interessent Mitte 2022 abgesprungen war, tauchte überraschend doch noch eine neue Pächterin für die Eule auf. Nadine Dittmeier übernahm das Lokal im November 2022. Sie hatte damals mit ihrem Partner Markus Wittenberg auch das Forsthaus Klaushof geleitet.
Eule modernisiert
Die Gastronomin hatte die Eule vor der Eröffnung modernisiert. So wurde der Eingang der Theke nach vorne zum Gastraum verlegt, um die Wasseranschlüsse besser nutzen zu können. Unter anderem wurde auch eine neue Zapf- und Kühlanlage eingebaut.
Aus dem bis Ende 2024 laufenden Pachtvertrag für den Klaushof stiegen Dittmeier und Wittenberg aus. Mit Küchenmeister Jan Kirchhof hat die Stadt Bad Kissingen bereits einen Nachfolger gefunden, der das Forsthaus zum 1. November übernahm.
"Luit's" nach drei Monaten geschlossen
Dittmeier und Wittenberg eröffneten in der Spielbank Bad Kissingen das Restaurant "Luit’s“. Doch das Gastspiel in nobler Umgebung dauerte nur drei Monate. Im Oktober kündigte Dittmeier den Pachtvertrag mit der Spielbank zum 15. November. Eröffnet hatte sie das Lokal am 15. August.
Zwar verweigerten die Gastronomen zur Schließung des „Luit’s“ jeden Kommentar. Nur zu einem Punkt äußerte sich Markus Wittenberg Ende Oktober: Die ebenfalls von dem Paar betriebene Musikkneipe „Zoom Eulenspiegel“ solle weitergeführt werden. Ob der Pachtvertrag für den Eulenspiegel zu diesem Zeitpunkt schon gekündigt war, ist nicht bekannt.
Wie geht's weiter?
Nach dem Klaushof und dem „Luit’s“ stoßen Dittmeier und Wittenberg mit der Eule innerhalb eines Jahres auch ihre dritte Gaststätte ab. Nicht nur Stammgäste stellen sich nun die Frage: Wie geht es mit dem Eulenspiegel weiter? Und geht es überhaupt weiter?
Zwar gibt es darüber noch keine bestätigten Aussagen, doch die Chancen für die Zukunft stehen nicht schlecht. Im Gespräch ist, dass es schon einen Interessenten für die Kultkneipe gibt. Doch dieser will sich noch nicht dazu äußern.
Thema im Stadtrat
Auch von der Stadt Bad Kissingen gibt es nur vage Informationen. Pressesprecher Thomas Hack räumt auf Anfrage zwar ein, „dass eine Kündigung vorliegt“. Diese müsse aber noch geprüft werden. Und weiter: „Wir sind in Verhandlungen mit Interessenten für die Nachfolge. Der Stadtrat wird sich in den nächsten Wochen mit dem Thema beschäftigen.“
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