Bad Kissingen
Packend und berührend
Historisch interessant, tragisch und doch hoffnungsfroh: Melanie Metzenthins neuer Roman "Im Lautlosen".
Ein Stück lebendiger Geschichtsschreibung ist der im Juli im Amazon-Verlag Tinte & Feder veröffentlichte Roman "Im Lautlosen" der Hamburger Autorin Melanie Metzenthin (48). Seit sechs Jahren veröffentlicht Metzenthin, die hauptberuflich als Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie in der Hansestadt tätig ist, fast alljährlich einen historischen Roman. Doch spielten ihre bisherigen Bücher wie die Trilogie "Die Sündenheilerin" im zeitlich weit entfernten Mittelalter, behandelt ihr neuer Roman nun das dunkelste Kapitel jüngerer deutscher Vergangenheit der Jahre zwischen 1926 und 1945 - auf historischen Dokumenten und Augenzeugenberichten basierend, überaus anschaulich und leicht nachvollziehbar am Beispiel des jungen Hamburger Arzt-Ehepaares Paula und Richard.
Historisch interessant, packend und berührend, zugleich aber trotz aller tragischer Dramatik immer wieder erfrischend, aufheiternd und hoffnungsfroh stimmend, schildert die Autorin das Alltagsleben dieses gutbürgerlichen Paares, seiner Angehörigen und Freunde. Allen Hindernissen zum Trotz verstehen es die Kinderärztin und der Psychiater ihren Lebensweg in den Jahren des Nationalsozialismus moralisch geradlinig zu gehen und auch in schwierigsten Zeiten sich ihre ethischen Werte, christlichen Tugenden und Überzeugungen zu bewahren.
Metzenthin, die selbst als Fachärztin einige Jahre in jener psychiatrischen Klinik in Hamburg tätig war, auf deren Firmenarchiv sie als Autorin hier zurückgreift, zeigt in ihrem Roman das tragische Dilemma vieler Psychiater und Ärzte, die vom Nazi-Regime angeordnete Zwangssterilisation Behinderter und die beginnende Massentötung "unwerten Lebens" (Euthanasie) trotz anfänglichen Bemühens am Ende doch nicht verhindern zu können. Im Gegenteil: Die Ärzte müssen sogar selbst vorab erste Selektionen vornehmen, um bei Vorgesetzten und Regierungsorganen nicht aufzufallen, damit wenigstens der Großteil aller ihnen anvertrauten Patienten gerettet werden kann. Am Beispiel des sich den amtlichen Anordnungen widersetzenden Oberarztes Richard und seines regimetreuen Chefs an der psychiatrischen Anstalt Langenhorn schildert die Autorin die "lautlosen" Anfänge des staatlich organisierten Massenmords, der später in den Holocaust münden wird. Daneben gelingt es der Autorin, in ihrem Roman das normale Alltags- und Familienleben gutbürgerlicher und weitestgehend unpolitischer Familien in Hamburg aufzuzeigen, die in einer Art stillem Widerstand in dieser Zeit durchzuhalten versuchen - immer in der Hoffnung, das Leben müsse doch wieder besser werden und das Gute letztlich gewinnen. Wie die Geschichte um Paula und Richard weitergeht, wird man 2018 in einem Folgeband über die Nachkriegsjahre 1945 bis 1953 erfahren, an dem Melanie Metzenthin gerade schreibt.
Melanie Metzenthin: "Im Lautlosen", Taschenbuch, 524 Seiten, Verlag Tinte & Feder, Preis 9,99 Euro, ISBN-13: 978-1542045964
Historisch interessant, packend und berührend, zugleich aber trotz aller tragischer Dramatik immer wieder erfrischend, aufheiternd und hoffnungsfroh stimmend, schildert die Autorin das Alltagsleben dieses gutbürgerlichen Paares, seiner Angehörigen und Freunde. Allen Hindernissen zum Trotz verstehen es die Kinderärztin und der Psychiater ihren Lebensweg in den Jahren des Nationalsozialismus moralisch geradlinig zu gehen und auch in schwierigsten Zeiten sich ihre ethischen Werte, christlichen Tugenden und Überzeugungen zu bewahren.
Selbst Fachärztin
Metzenthin, die selbst als Fachärztin einige Jahre in jener psychiatrischen Klinik in Hamburg tätig war, auf deren Firmenarchiv sie als Autorin hier zurückgreift, zeigt in ihrem Roman das tragische Dilemma vieler Psychiater und Ärzte, die vom Nazi-Regime angeordnete Zwangssterilisation Behinderter und die beginnende Massentötung "unwerten Lebens" (Euthanasie) trotz anfänglichen Bemühens am Ende doch nicht verhindern zu können. Im Gegenteil: Die Ärzte müssen sogar selbst vorab erste Selektionen vornehmen, um bei Vorgesetzten und Regierungsorganen nicht aufzufallen, damit wenigstens der Großteil aller ihnen anvertrauten Patienten gerettet werden kann. Am Beispiel des sich den amtlichen Anordnungen widersetzenden Oberarztes Richard und seines regimetreuen Chefs an der psychiatrischen Anstalt Langenhorn schildert die Autorin die "lautlosen" Anfänge des staatlich organisierten Massenmords, der später in den Holocaust münden wird. Daneben gelingt es der Autorin, in ihrem Roman das normale Alltags- und Familienleben gutbürgerlicher und weitestgehend unpolitischer Familien in Hamburg aufzuzeigen, die in einer Art stillem Widerstand in dieser Zeit durchzuhalten versuchen - immer in der Hoffnung, das Leben müsse doch wieder besser werden und das Gute letztlich gewinnen. Wie die Geschichte um Paula und Richard weitergeht, wird man 2018 in einem Folgeband über die Nachkriegsjahre 1945 bis 1953 erfahren, an dem Melanie Metzenthin gerade schreibt.Melanie Metzenthin: "Im Lautlosen", Taschenbuch, 524 Seiten, Verlag Tinte & Feder, Preis 9,99 Euro, ISBN-13: 978-1542045964
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