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LKR Bad Kissingen
P43: "Ostkorridor" sorgt für neuen Ärger
Schon im Dezember 2021 hatte das Sachgebiet Landwirtschaft der Regierung von Unterfranken eine neue Trassenführung der Fulda-Main-Leitung östlich der A7 vorgeschlagen. Die Bürgermeister vor Ort sind beunruhigt; die Bundesnetzagentur prüft.
Die 110-Kilovolt-Trasse östlich der A 7 - hier nahe der Platzer Kuppe (rechts) - könnte aufgerüstet und als Teil der P43 von Dipperz nach Bergrheinfeld laufen. Diesen Vorschlag eines Sachgebiets der Regierung von Unterfranken lehnen Verantwortlich...       -  Die 110-Kilovolt-Trasse östlich der A 7 - hier nahe der Platzer Kuppe (rechts) - könnte aufgerüstet und als Teil der P43 von Dipperz nach Bergrheinfeld laufen. Diesen Vorschlag eines Sachgebiets der Regierung von Unterfranken lehnen Verantwortliche in den Gemeinden vor Ort rundweg ab. Foto: Steffen Standke
| Die 110-Kilovolt-Trasse östlich der A 7 - hier nahe der Platzer Kuppe (rechts) - könnte aufgerüstet und als Teil der P43 von Dipperz nach Bergrheinfeld laufen.
Steffen Standke
 |  aktualisiert: 30.10.2022 17:30 Uhr

Nico Rogge ( CSU ), Bürgermeister von Oerlenbach, findet deutliche Worte: "Das ist ein sehr überraschender und fragwürdiger Einwurf." Bad Kissingens Stadtoberhaupt Dirk Vogel ( SPD ) hofft gar, dass "der Vorschlag dort landet, wo er hingehört: in den Papierkorb".

Was die Kommunalpolitiker und einige ihrer Kollegen im östlichen Landkreis aufregt, ist ein Vorschlag des Sachgebiet 60 bei der Regierung von Unterfranken . Dieses hat einen "Ostkorridor" für die Höchstspannungsstromtrasse P 43 (Fulda-Main-Leitung) von Fulda-Dipperz nach Bergrheinfeld ins Spiel gebracht.

Demnach könnte die Starkstromleitung bei Geroda östlich vom durch den Übertragungsnetzbetreiber Tennet vorgeschlagenen Vorzugskorridor an der A 7 abzweigen, über Burkardrother und Bad Bockleter Gemarkung verlaufen, um nordöstlich um Bad Kissingen herumzuschwenken. Über Oerlenbacher Gemeindegebiet und an Ebenhausen vorbei würde der Ostkorridor nach Süden Richtung Bergrheinfeld verlaufen.

Johannes Hardenacke , Sprecher der Regierung von Unterfranken , teilt auf Nachfrage mit, dass sich das Sachgebiet 60, Agrarstruktur und Umweltbelange in der Landwirtschaft , "unter rein landwirtschaftlichen Gesichtspunkten mit der P 43 beschäftigt" habe. Es sei darum gegangen, "auf schon vorhandenen Leitungen eine möglichst geringe Inanspruchnahme landwirtschaftlicher Flächen" zu gewährleisten. Wohl deshalb die Idee, eine schon vorhandene kleinere Leitung starkstromtauglich aufzurüsten.

Der Vorschlag an sich ist nicht besonders neu. Das Sachgebiet 60 brachte ihn schon Mitte Dezember 2021 ein - und zwar beim "Konsultationsverfahren zum Antrag auf Bundesfachplanung", wie das offiziell heißt. Das Landratsamt und Vertreter von Tennet informierten die betroffenen Gemeinden am 18. August in einer Online-Konferenz darüber. Und auch, dass die Bundesnetzagentur den Ostkorridor - wie alle anderen bisher gemachten Vorschläge - prüfen lässt.

"Gleichrangig und vertieft prüfen"

Der Übertragungsnetzbetreiber selbst hatte die Ostvariante nicht im Programm, als er im Herbst vergangenen Jahres seine Streckenführungsideen präsentierte. Der vom Unternehmen bevorzugte P-43-Korridor sollte im Landkreis Bad Kissingen entlang der Rhönautobahn verlaufen. Die Ausweichvarianten verliefen alle westlich der A 7, vornehmlich entlang des Sinntals und über Wartmannsrother und Hammelburger Gemarkung (wir berichteten).

Auf Anfrage hält sich Thomas Wagner , Bürgerreferent für die Fulda-Main-Leitung bei Tennet , mit Aussagen zurück: zumindest, was die Bewertung der Chancen des Ostkorridors angeht und warum Tennet ihn nicht selbst vorschlug. Wagner schreibt nur, dass die Bundesnetzagentur als zuständige Genehmigungsbehörde dem Unternehmen vorgebe, welche Korridore für die Fulda-Main-Leitung es "im Rahmen der Bundesfachplanung gleichrangig vertieft prüfen" muss. Dabei ist auch der Ostkorridor.

Bei den Untersuchungen werde sich zeigen, welcher Verlauf der geplanten Leitung mit den wenigsten Auswirkungen für Mensch, Umwelt und Natur verbunden sei. Von daher könne er "zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Aussage über die mögliche Eignung des Vorschlags " treffen.

Nico Rogge gibt zu, dass er und andere sich erleichtert zurückgelehnt hatten, als Tennet östlich der A 7 keinen Trassenkorridor vorschlug. Jetzt kritisiert der Oerlenbacher Bürgermeister, dass seine Gemeinde möglicherweise mit Südlink und P 43 doppelt belastet werde. Der Ostkorridor sei zudem viel länger als die A-7-Vorzugsvariante; höhere Stromverluste wären vorprogrammiert.

 
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