Zum mittlerweile sechsten Mal machte sich der renommierte Professor Dr. em. Niklas Holzberg von München auf den Weg nach Bad Kissingen , um vor den 10. und 11. Klassen des Jack-Steinberger-Gymnasiums einen Vortrag über den römischen Dichter Ovid zu halten. Seine Begeisterung für das bei vielen Schülerinnen und Schülern nicht gerade geliebte Fach sprang über, heißt es in einer Pressemitteilung.
Lediglich mit wenigen Textblättern als Grundlage gab Holzberg ansonsten völlig frei sprechend den Jugendlichen einen Überblick über Ovids Leben, seine Liebesdichtung und seine „Metamorphosen“.
In seiner „Ars amatoria“ (Liebeskunst) gibt Ovid Ratschläge an die römischen Männer, wie man sich eine puella, eine Geliebte (die eine Freigelassene, nie eine freie Römerin war), angeln könne und was man hierbei beachten müsse. Aber auch die Frauen bekamen von Ovid Ratschläge mit einem Augenzwinkern, die der Obrigkeit, damals Kaiser Augustus , nicht gefielen. So ließ Augustus Ovid , den Lebemann aus Roms Schickeria, nach Constanza am Schwarzen Meer verbannen – der lebenslustige Dichter sollte Rom nie wieder sehen.
Niklas Holzberg, der seit knapp zehn Jahren im Ruhestand ist, nimmt immer noch an Universitäten Lehraufträge wahr und besucht auf Einladung Schulen. Er hat an seiner Universität Erlangen , wo er promovierte und sich habilitierte, das Infotainment Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre in den Vorlesungsbetrieb gebracht – sehr zur Freude der Studentinnen und Studenten. Die sehr konservativen Kollegen dagegen waren von dieser neuen Art des Unterrichts damals wenig begeistert.
red/Foto: Cornelia Rausch