Die Rhöner Region verliert einen bedeutenden Unternehmer und Gönner: Am 11. April ist Otto Müller im Alter von 83 Jahren gestorben.
Bekannt wurde der Detterer als Gründer der Reifen Müller GmbH & Co. KG, die heute in Westheim bei Hammelburg ansässig ist. In insgesamt 45 Filialen in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Thüringen und Nordrhein-Westfalen beschäftigt die Reifenhandelsfirma inzwischen rund 750 Mitarbeiter .
Erste Filiale am Grünen Bau in Brückenau
Begonnen hatte alles Anfang der 1960er-Jahre. Am Gasthof Grüner Baum in Brückenau eröffnete Otto Müller seine erste Filiale. Acht Jahre später kam die zweite in Hammelburg hinzu.

In den Folgejahren erweiterte Reifen-Müller sein Filialnetz konsequent - erst nach Bad Kissingen und Gemünden, dann in weitere Orte Unter- und Mittelfrankens.
1989 folgte mit der Gründung eines Zentrallagers in Hammelburg mit einer Lagerfläche von circa 7.000 Quadratmetern der nächste große Schritt. 70 Menschen fanden dort Arbeit.
Standortbündelung in Westheim
Das Filialnetz wuchs und wuchs, in den 1990er-Jahren auch ins neugewonnene Thüringische Nachbarland hinein. 1994 wurde in Zeitlofs ein eigenes Runderneuerungswerk für Nutzfahrzeuge eingerichtet. Sechs Jahre später verlegte Müller dieses Werk allerdings nach Westheim und erweiterte es.
2008 folgte dann auch das Zentrallager an diesen Standort. Inzwischen beträgt die Lagerfläche dort 45.00 Quadratmeter. Auch wurde ein neues Verwaltungsgebäude bezogen.
Hankook übernimmt Reifen-Müller samt Filialen
Im Jahr 2015 übernahm Reifen-Müller die Firma Reifen-Ihle mit insgesamt zwölf Filialen vor allem in Süddeutschland. Drei Jahre später wurde Otto Müllers Unternehmen inklusive seiner damals 44 Servicestützpunkte allerdings selbst übernommen - und zwar von Hankook, dem weltweit siebtgrößten Reifenhersteller mit damals rund fünf Milliarden Euro Umsatz.
Das Unternehmen, das ganz klein in der Rhön begann, betreibt neben seinem Filialnetz eine eigene Lkw-Reifen-Runderneuerung an zwei Standorten in Hammelburg-Westheim, die nach eigenen Angaben zu den modernsten in Europa zählt. Der Reifen- und Felgengroßhandel, der von Hammelburg, Suhl (Thüringen) und dem schwäbischen Leipheim aus betrieben wird, gehöre zu den größten Deutschlands. Die firmeneigene Lieferflotte umfasst 180 Fahrzeuge, die täglich im Gebiet der Großhandelsstandorte ausliefern.
Müller nicht mehr direkt im Unternehmen
Otto Müller hatte sich schon länger aus dem Geschäft zurückgezogen; seine beiden Söhne sind auch nicht mehr unmittelbar involviert. Uwe Müller sei noch beratend in der Runderneuerung tätig; sein Bruder Klaus verwalte noch die zahlreichen Immobilien im Familienbesitz, heißt es aus dem Unternehmen.
Bekannt wurden Otto Müller und seine Frau Irma auch durch ihre Leidenschaft für Pferde und den Reitsport. Ab Mitte der 1990er-Jahre baute sich das Ehepaar eine eigene Reitsportanlage nahe dem heimischen Detter. Im Laufe der Jahre wurde die großzügige Anlage immer wieder erweitert, modernisiert und verschönert.
Hochkarätiges Springturnier auf Reiterhof in Detter
2012 wuchs in Otto Müller die Idee, ein eigenes Springturnier auf dem Reiterhof Rhön zu organisieren. Ein Jahr später fand es das erste Mal statt - und wurde sofort zum Zuschauermagnet. Nach coronabedingter Pause lockt es wieder viele hochklassige Sportler in den Landkreis. Der Große Preis von Detter besitzt inzwischen deutschlandweite Bedeutung.
Wegen dieses Engagements, aber auch der jahrelangen massiven Förderung des Rakoczy-Reitturniers in Bad Kissingen, erhielt das Ehepaar Müller 2019 den Sport-Ehrenbrief des Landkreises verliehen. Der Verstorbene setzte sich aber auch stet für andere karitative Zwecke ein.