Nüdlingen
Ortsumgehung Nüdlingen: So könnte die Straße verlaufen
Bei der Bürgerversammlung erklären Ingenieure und Planer die Nüdlinger Ortsumgehung verlaufen könnte.

Eine Ortsumgehung um Nüdlingen ist dringender de je nötig. Darin waren sich alle Teilnehmer der Bürgerversammlung in der Schulturnhalle
einig. Ob sie südlich oder nördlich des Dorfes geführt werden soll und welche der vielen Varianten und Unter-Varianten die richtige ist, an dieser Frage scheiden sich nach wie vor die Geister. Vertreter des Staatlichen Bauamtes Schweinfurt und des Planungsbüros SRP (Schneider & Partner Ingenieur Consult GmbH, Zeil am Main) informierten die Bürger und standen in der anschließenden Diskussion Rede und Antwort.
"Keine einzige Gemeinde im Landkreis hat so viel Verkehr im Ort wie wir. Das ist kein Zustand!", betonte der Bürgermeister Harald Hofmann. Er erinnerte daran, dass eine Ortsumgehung von Nüdlingen bereits zweimal unter "vordringlichem Bedarf" im Bundesverkehrswegeplan stand, einmal aber nicht. Die Planungszeiträume dauern jeweils 15 Jahre, insgesamt seien also 45 Jahre vergangen. Seit der Bürgerversammlung im Mai 2016 habe sich das Projekt weiter entwickelt, als in den 45 Jahren vorher.
Oberbaurat Alexander Schlegel vom Staatlichen Bauamt ging auf die Rahmenbedingungen für den Bau der Umgehungsstraße ein. Das "Schutzgut Mensch" und die Lärmbelästigung, das "Schutzgebiet Kultur" und das Naherholungsgebiet südlich von Nüdlingen mit den Wanderwegen und dem Naturfriedhof müssten berücksichtigt werden. Auch die Burgruine Hunberg erwähnte er. Die Nordvariante sei für die Landwirtschaft am unverträglichen, die Südvariante führe mehr durch Wald. Im Bereich der Klärteiche am Nüdlinger Bach sind Brutvogelarten und Biber zu berücksichtigen, außerdem spielen das Naturschutzgebiet "Reiterswiesener Höhen- und Häuserlohwäldchen" sowie das FFH-Gebiet (Flora, Fauna, Habitat) "Wälder und Trockenstandorte bei Bad Kissingen und Münnerstadt" eine Rolle. Die Überschwemmungsgebiete am Nüdlinger und am Riedbach müssen ebenso berücksichtigt werden wie das Wasserschutzgebiet und das wasserwirtschaftliche Vorranggebiet im Süden. Unter dem Stichwort "Schutzgut Boden" führte er "hochwertige Böden nördlich von Nüdlingen und im Riedbachtal" an. Die "lufthygienische Ausgleichsfunktion der Wald- und Gehölzflächen im Süden" ist ein weiterer Planungsaspekt.
Diplom-Ingenieur Robert Männling vom Planungsbüro SRP stellte sehr ausführlich die Varianten vor. Die Nordvariante läuft zwischen Nüdlingen und Haard und wurde in mehreren verschiedenen Versionen geplant. Die am nördlichsten verlaufende Version erfordert eine 800 Meter lange Brücke. Alle Nord-Versionen beginnen westlich von Nüdlingen an der jetzigen B287 und münden östlich wieder in sie ein. Auch alle Süd-Varianten beginnen westlich von Nüdlingen. Drei Varianten führen dann zurück auf die B287, weitere drei samt mehrerer Unter-Varianten münden jedoch in unterschiedlicher Höhe in die Staatsstraße St2445 am "langen
Schiff" und müssten durch Waldgebiete laufen. Männling sortierte gleich aus: die Süd-Varianten mit der Rückanbindung an die alte Bundesstraße B287 seien verworfen worden, da die nicht praktikabel seien.
Männling präsentierte erste Stellungnahmen von Trägern öffentlicher Belange, die zur Wahl einer Vorzugsvariante beitragen sollten. Unterschiedliche Aussagen gibt es vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Die Abteilung Forst bewertet den Waldverlust bei den Südvarianten kritisch. Die Abteilung Landwirtschaft sieht jedoch die Nordvarianten kritisch, ebenso wie der Bauernverband. Das Amt für ländliche Entwicklung lehnt keine Variante ab und hat keine Vorzugsvariante. Das Wasserwirtschaftsamt schrieb, dass Gewässer keine unüberwindbaren Hindernisse darstellen, die Südvarianten würden aber durch das Trinkwassergebiet kritisch gesehen. Die untere und die höhere Naturschutzbehörde sehen die Nordvarianten kritisch, weil sie negative Auswirkungen auf Tiere, besonders des Nüdlinger Bachs, befürchten, außerdem werden negative Auswirkungen auf die Flora am Altenberg und auf Ackerwildkräuter angeführt. Zu den Südvarianten sagt der Naturschutz,
Eingriffe in das FFH-Gebiet seien nur möglich, wenn keine zumutbaren Alternativen vorhanden seien.
Ein Bürger forderte in der Diskussion "Vertrauensschutz", denn in den 80er-ahren sei die Süd-Variante aus dem Flächennutzungsplan herausgenommen worden. Deshalb sei es ein Unding, wenn jetzt eine neue Trasse 50 Meter an Häusern vorbeiführe. "Der Ort hat sich gegen Norden hin entwickelt, das darf man auch nicht außer Acht lassen" meinte Alexander Schlegel dazu. Er betonte auf eine Frage aus dem Publikum ausdrücklich "beide Varianten haben Vor- und Nachteile, bisher wurde noch keine Entscheidung getroffen." Bis Nüdlingen seine Ortsumgehung hat, wird sowieso noch längere Zeit vergehen. "Dauer der noch ausstehenden Planungen 114 Monate, gleich neuneinhalb Jahre. Dauer der Bauphase 24 Monate" hieß es auf einer der gezeigten Folien.
einig. Ob sie südlich oder nördlich des Dorfes geführt werden soll und welche der vielen Varianten und Unter-Varianten die richtige ist, an dieser Frage scheiden sich nach wie vor die Geister. Vertreter des Staatlichen Bauamtes Schweinfurt und des Planungsbüros SRP (Schneider & Partner Ingenieur Consult GmbH, Zeil am Main) informierten die Bürger und standen in der anschließenden Diskussion Rede und Antwort.
"Keine einzige Gemeinde im Landkreis hat so viel Verkehr im Ort wie wir. Das ist kein Zustand!", betonte der Bürgermeister Harald Hofmann. Er erinnerte daran, dass eine Ortsumgehung von Nüdlingen bereits zweimal unter "vordringlichem Bedarf" im Bundesverkehrswegeplan stand, einmal aber nicht. Die Planungszeiträume dauern jeweils 15 Jahre, insgesamt seien also 45 Jahre vergangen. Seit der Bürgerversammlung im Mai 2016 habe sich das Projekt weiter entwickelt, als in den 45 Jahren vorher.
Zahlreiche Abhängigkeiten
Oberbaurat Alexander Schlegel vom Staatlichen Bauamt ging auf die Rahmenbedingungen für den Bau der Umgehungsstraße ein. Das "Schutzgut Mensch" und die Lärmbelästigung, das "Schutzgebiet Kultur" und das Naherholungsgebiet südlich von Nüdlingen mit den Wanderwegen und dem Naturfriedhof müssten berücksichtigt werden. Auch die Burgruine Hunberg erwähnte er. Die Nordvariante sei für die Landwirtschaft am unverträglichen, die Südvariante führe mehr durch Wald. Im Bereich der Klärteiche am Nüdlinger Bach sind Brutvogelarten und Biber zu berücksichtigen, außerdem spielen das Naturschutzgebiet "Reiterswiesener Höhen- und Häuserlohwäldchen" sowie das FFH-Gebiet (Flora, Fauna, Habitat) "Wälder und Trockenstandorte bei Bad Kissingen und Münnerstadt" eine Rolle. Die Überschwemmungsgebiete am Nüdlinger und am Riedbach müssen ebenso berücksichtigt werden wie das Wasserschutzgebiet und das wasserwirtschaftliche Vorranggebiet im Süden. Unter dem Stichwort "Schutzgut Boden" führte er "hochwertige Böden nördlich von Nüdlingen und im Riedbachtal" an. Die "lufthygienische Ausgleichsfunktion der Wald- und Gehölzflächen im Süden" ist ein weiterer Planungsaspekt.
Verschiedene Varianten
Diplom-Ingenieur Robert Männling vom Planungsbüro SRP stellte sehr ausführlich die Varianten vor. Die Nordvariante läuft zwischen Nüdlingen und Haard und wurde in mehreren verschiedenen Versionen geplant. Die am nördlichsten verlaufende Version erfordert eine 800 Meter lange Brücke. Alle Nord-Versionen beginnen westlich von Nüdlingen an der jetzigen B287 und münden östlich wieder in sie ein. Auch alle Süd-Varianten beginnen westlich von Nüdlingen. Drei Varianten führen dann zurück auf die B287, weitere drei samt mehrerer Unter-Varianten münden jedoch in unterschiedlicher Höhe in die Staatsstraße St2445 am "langen Schiff" und müssten durch Waldgebiete laufen. Männling sortierte gleich aus: die Süd-Varianten mit der Rückanbindung an die alte Bundesstraße B287 seien verworfen worden, da die nicht praktikabel seien.
Was sagen die anderen?
Männling präsentierte erste Stellungnahmen von Trägern öffentlicher Belange, die zur Wahl einer Vorzugsvariante beitragen sollten. Unterschiedliche Aussagen gibt es vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Die Abteilung Forst bewertet den Waldverlust bei den Südvarianten kritisch. Die Abteilung Landwirtschaft sieht jedoch die Nordvarianten kritisch, ebenso wie der Bauernverband. Das Amt für ländliche Entwicklung lehnt keine Variante ab und hat keine Vorzugsvariante. Das Wasserwirtschaftsamt schrieb, dass Gewässer keine unüberwindbaren Hindernisse darstellen, die Südvarianten würden aber durch das Trinkwassergebiet kritisch gesehen. Die untere und die höhere Naturschutzbehörde sehen die Nordvarianten kritisch, weil sie negative Auswirkungen auf Tiere, besonders des Nüdlinger Bachs, befürchten, außerdem werden negative Auswirkungen auf die Flora am Altenberg und auf Ackerwildkräuter angeführt. Zu den Südvarianten sagt der Naturschutz,Eingriffe in das FFH-Gebiet seien nur möglich, wenn keine zumutbaren Alternativen vorhanden seien.
Ein Bürger forderte in der Diskussion "Vertrauensschutz", denn in den 80er-ahren sei die Süd-Variante aus dem Flächennutzungsplan herausgenommen worden. Deshalb sei es ein Unding, wenn jetzt eine neue Trasse 50 Meter an Häusern vorbeiführe. "Der Ort hat sich gegen Norden hin entwickelt, das darf man auch nicht außer Acht lassen" meinte Alexander Schlegel dazu. Er betonte auf eine Frage aus dem Publikum ausdrücklich "beide Varianten haben Vor- und Nachteile, bisher wurde noch keine Entscheidung getroffen." Bis Nüdlingen seine Ortsumgehung hat, wird sowieso noch längere Zeit vergehen. "Dauer der noch ausstehenden Planungen 114 Monate, gleich neuneinhalb Jahre. Dauer der Bauphase 24 Monate" hieß es auf einer der gezeigten Folien.
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