
Samtig-seidig, unwahrscheinlich zart und präzise, dabei ganz intensiv und voller Energie präsentierten sich bei der Neujahrs-Soirée des Johann-Philipp-von-Schönborn-Gymnasiums die Aktiven in Orchester und Chören unter der Leitung von Studiendirektorin Barbara Lukat und Oberstudiendirektorin Claudia Dunkelberg. Ein früher kultureller Höhepunkt des Kalenderjahres für die Schulfamilie, heißt es in der Pressemitteilung des Gymnasiums.
Schon der Beginn der faszinierenden 75 Minuten entfaltete einen musikalischen Sog, der das Auditorium in der vollbesetzten Aula – darunter auch viele ehemalige Lehrer und Schüler – im Handumdrehen gefangen nahm. Das Orchester kombinierte Dvoraks „ Symphonie aus der Neuen Welt“ (Auszüge) mit der barocken Feierlichkeit des 1. Satzes des Brandenburgischen Konzerts Nr. 2 von Bach und Vivaldis Übergangsjahreszeiten Frühling und Herbst. Damit war der ausbalancierte Ton gesetzt: eine perfekte Mischung aus Schwung, Grandezza und langsamerer, gesammelter Fokussierung.
Zunächst dominierte bekanntes klassisches Repertoire; dann kam mit dem sehr präzise und voller Beseelung agierenden (M)unterstufenchor eine Melange aus „Evergreens“ (zum Beispiel „Down in Bethlehem“) und ungewöhnlichen, sehr berührenden Entdeckungen für den Hörer. Das russisch beeinflusste Wiegenlied „Lauschet, höret in der Stille“ (Bajuschki, Baju) war eine warmherzige und einfühlsam-friedvolle Gesangsbegegnung der besonderen Art, ein fesselnder Höhepunkt.
In der zweiten Konzerthälfte hatte wieder das Orchester den markigen ersten Aufschlag. Leonard Cohens „Hallelujah“, Filmmusik (aus „Blue Hawaii“) und Elton Johns „Can you feel the love tonight“ erreichten auf je eigene Weise und mit je eigener Stimmungstönung ihre Adressaten.
Der Mittel- und Oberstufenchor schloss sich an: Und auch hier bestachen die liebevoll-detaillreichen Arrangements, die Reinheit des Gesangs, ganz besonders im Adele-Medley, das die vielgehörten Songs neu und spannend wirken ließ, ganz eigen und originell auch über Rhythmus-Akzente und Kanon-Momente kommend und gleichsam neu zusammengesetzt. Das immer wieder eingebaute Schlagzeug führte die Interpreten sicher und unaufdringlich, heißt es weiter.
Das hawaiianische Kraftlied „E malama“ vereinte beide Chorgruppen dann, die in ihrem gemeinschaftsstiftenden und hoffnungsvollen Gesang in ein emotionales Finale par excellence übergingen. Lange anhaltender Applaus und Zugaberufe waren der Lohn für die beiden musikalischen Leiterinnen und ihre Schützlinge, die kongenial und voller Temperament von Matthias Klink (Geige) und Barbara Moritz (Klavier) unterstützt wurden. „We are the world“ lud dann alle zum optimistischen Mitsingen ein. red