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Bad Brückenau
Ohne Walzer, Polka und Marsch
Euphorischen Applaus gab es am Ende eines etwas anderen Konzerts für das Bayerische Kammerorchester, das heuer sein 40-jähriges Bestehen feiert.
Mit einem etwas anderen Dreikönigskonzert begeisterte das Bayerische Kammerorchester Bad Brückenau im Ludwig I.-Saal.Foto: Peter Klopf       -  Mit einem etwas anderen Dreikönigskonzert begeisterte das Bayerische Kammerorchester Bad Brückenau im Ludwig I.-Saal.Foto: Peter Klopf
| Mit einem etwas anderen Dreikönigskonzert begeisterte das Bayerische Kammerorchester Bad Brückenau im Ludwig I.-Saal.Foto: Peter Klopf
Peter Klopf
 |  aktualisiert: 18.08.2022 13:10 Uhr

Das Dreikönigskonzert im König Ludwig I.-Saal hat beim Bayerischen Kammerorchester Bad Brückenau (BKO) lange Tradition. "2019 ist für uns ein Jubiläumsjahr. Wir feiern unser 40-jähriges Bestehen. Daher wollen wir es einmal richtig krachen lassen", sagte Chefdirigent Johannes Moesus bei der Begrüßung. Er wollte deshalb ein anderes Programm auswählen, das ohne Walzer , Polka und Marsch auskommt. Mit einer gelungenen Auswahl ansprechender, luftig leichter Konzertliteratur begeisterte das BKO das Publikum, welches mit euphorischem Applaus am Ende des Konzertes den Künstlern huldigte.

Schon der Einstieg mit Georg Philipp Telemanns "Ouvertüre (Suite) F-Dur" TWV 55:F11 (Alster-Ouvertüre) war ein wahrer Hörgenuss. In dieser Suite weist Telemann den mit Überschriften versehenen Sätzen Tanzformen zu und man begegnet Klangnachahmungen wie "Der Hamburger Glockenspiele", "Die konzertierenden Frösche (und) Krähen", welche tonmalerisch nachgezeichnet werden. Dabei entsteht ein wundervolles Wechselspiel der in dem jeweiligen Satz führenden Soloinstrumente. So befinden sich bei "Die konzertierenden Frösche (und) Krähen" Fagott, Oboe und Hörner im lustigen Wettstreit, während bei dem Satz "Der ruhende Pan" die Flöte mit einem herrlichen Solopart für die Landidylle sorgt. Das BKO konnte mit seiner filigranen Ausführung und den fabelhaften Wechselspielen sofort überzeugen.

Weitere Höhepunkte des BKO waren "Scherzo für Streichorchester" von Franz Schreker, "Pintarichiana für Streichorchester" von Boris Papandopulo sowie die "Sinfonie D-Dur Hob. 1:72" Joseph Haydn. Brillant interpretiert passten die aufgeführten Werke in den Grundtenor der Leichtigkeit, die Johannes Moesus versprochen hatte. Der Chefdirigent führte mit einer ansprechenden Ansage in die jeweiligen Stücke ein. Leider war er in den hinteren Reihen des Saales dabei nur sehr schwer oder gar nicht zu verstehen.

Dank der guten Vernetztheit des BKO kommen die Zuhörer regelmäßig in den Genuss von Solisten der Extraklasse. Diesmal war auf der Bühne nicht nur ein Solist, sondern ein ganzes Quartett zu sehen - Christoph Eß, Timo Steininger, Sebastian Schorr und Stephan Schottstädt. Vier Hornisten, die sich seit ihrer Kindheit kennen, bei demselben Lehrer in Stuttgart dasselbe Instrument lernten und die inzwischen allesamt bei führenden deutschen Orchestern - den Bamberger Symphonikern, dem Konzerthausorchester Berlin , dem Staatsorchester Hannover sowie der Württembergischen Philharmonie Reutlingen - unter Vertrag stehen. 2009 gründeten die vier Musiker das Ensemble "german hornsound". Mit dem "Hornquartett B-Dur op. 38" von Constantin Homilius zeigten sie ihr herausragendes Können. Virtuos ließen sie das Werk regelrecht erstrahlen. Beeindruckend, wie sie als homogene Einheit auftraten. Punktgenau erfolgte jeder Einsatz in dem mehrstimmigen Werk. Man hatte nicht das Gefühl, sie müssten sich mit den Augen oder Gesten absprechen. Sie intonierten ihren Part brillant, als wären die Musiker eins. Dazu der sonore Klang des Horns in seinen verschiedenen Facetten - erste Sahne. Auch sie wurden vom Publikum begeistert gefeiert. Ein gelungenes Dreikönigskonzert, welches den Erwartungen des Publikums überaus gerecht wurde.

 
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