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Oerlenbach
Oerlenbach: Gedenktafel an der Kapelle
Inschrift an der Sebastianikappele soll Erinnerung an eine wechselvolle Geschichte wachhalten
Die Sebastiani- oder Kriegergedächtniskapelle im Oerlenbacher Kapellenweg blickt auf eine lange Tradition zurück. Fotos: Peter Klopf       -  Die Sebastiani- oder Kriegergedächtniskapelle im Oerlenbacher Kapellenweg blickt auf eine lange Tradition zurück. Fotos: Peter Klopf
| Die Sebastiani- oder Kriegergedächtniskapelle im Oerlenbacher Kapellenweg blickt auf eine lange Tradition zurück. Fotos: Peter Klopf
Peter Klopf
 |  aktualisiert: 18.08.2022 17:10 Uhr

Die Sebastiani- oder Kriegergedächtniskapelle im Oerlenbacher Kapellenweg wirkt für den Betrachter etwas unscheinbar. Oft geht oder fährt man an ihr vorbei, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Um die Erinnerungen an ihre wechselvolle Geschichte aufrecht zu erhalten, wurde nun eine kleine Gedenktafeln angebracht.

Mit einem kleinen Feiermoment weihten Bürgermeister Franz Kuhn und der Vorsitzende der Oerlenbacher Jagdgenossenschaft, Ekkehard Schmitt, eine Gedenktafel zur Geschichte der Kapelle ein. Wegen plötzlichen Regens konnte die Feier nicht wie vorgesehen mit Blasmusik der Rentnerband und Bewirtung durch die Feuerwehr vor Ort gestaltet werden. Deshalb wich man anschließend zu einem gemütlichen Ausklang in das Oerlenbacher Feuerwehrhaus aus.

"Die Chronik der Kapelle darf nicht vergessenen werden. Mit der Gedenktafel wollen wir die Geschichte für die Zukunft sichern", so Bürgermeister Franz Kuhn . Gestiftet hat die Gedenktafel die Jagdgenossenschaft. Die Jagdpacht wird nicht ausgezahlt, sondern für soziale Zwecke verwendet. Waren es früher Feldkreuze oder Ruhebänke, die renoviert oder aufgestellt wurden, so wird seit drei Jahren an die Geschichte Oerlenbachs erinnert. So wurden bereits Tafeln am alten Rathaus und am ehemaligen Friedhof, dem heutigen Douvres-Park, welcher der französischen Partnergemeinde Douvres la Dèlivrande gewidmet ist, angebracht.

Wie weit das Alter der Kapelle zurückreicht, lässt sich heute nicht mehr genau festlegen. Fest steht, dass das Fest des Heiligen erstmals 1814 gefeiert wurde. Josef Lutz baute nach einer Typhusepidemie ein kleines Ehrentempelchen - wie schon seinerzeit 1796 bei den verhehrenden Viehseuchen Bildstöcke als Sühne- und Dankzeichen. Da nach 50 Jahren die Kapelle baufällig geworden war, erneuerte sein Enkel Michel Lutz auf eigene Kosten das Bauwerk.

Wieder ein halbes Jahrhundert später drohte die Kapelle einzustürzen. August Müller aus Fuchsstadt, Ehemann der Enkelin des zweiten Erbauers, der aus dem Ersten Weltkrieg aus Russland heil und gesund zurückgekehrt war, entschloss sich für einen weiteren Neubau im Jahre 1920. Den Bauplan entwarf der Ebenhäuser Baumeister Hans Speth . Nach Querelen mit dem Bezirksamt Bad Kissingen und der Heimatschutzstelle München, welche der Auffassung waren, die Kapelle sei unschön und widerspreche aller künstlerischen Auffassung, wurde der Bau eingestellt. Erst 1921 durfte weiter gebaut werden. Allerdings erst nachdem der Würzburger Architekt Vollmuth einen neuen Bauplan entworfen hatte.

Als Krieger-Gedächtniskapelle für die gefallenen Soldaten wurde sie am 29. Juni 1925 eingeweiht. Auf zwei Tafeln waren die Namen der Opfer des 1. Weltkrieges eingetragen. Leider mussten später auch die Namen der im 2. Weltkrieg gebliebenen Söhne Oerlenbachs verewigt werden. Am 7. April 1945, endete für Oerlenbach mit der Besetzung durch die Amerikaner der Zweite Weltkrieg. Da Oerlenbach durch ein Bombardement auf das benachbarte Lufttanklager - heute Firma Hegler und der Standort der Bundespolizei - verschont wurde, beschloss der Gemeinderat 1946, dass alljährlich an einem Sonntag im Mai eine Prozession zur Sebastianikapelle gehalten wird. Damit sollte Gott, der das Dörfchen in diesem furchtbaren Krieg so sichtbar geschützt hat, gezeigt werden, wie dankbar die Gemeinde sei. Noch heute wird die Prozession aus Dank abgehalten.

 
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Kommentare
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  • E. B.
    1. Man sollte mal in der Geschichte Oerlenbachs kramen und nachlesen, wer denn den Ort damals durch den Einsatz seines Lebens "gerettet" hat.
    2. Schön wäre es, wenn in der Kapelle nicht nur den Gefallenen gedacht werden würde, sondern auch den vermissten Personen und ggf. auch denen, die durch die Kriegseinwirkung danach starben.
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