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Oerlenbach
Oerlenbach: Eine Tote und 22 Corona-Fälle im Seniorenheim
19 Betreute haben das Virus, drei Mitarbeiter auch. Die Zahl der Infizierten schnellt auf 82 im Landkreis.
Drei bestätigte Coronafälle gibt es in diesem Seniorenheim in Oerlenbach. Foto: Peter Rauch       -  Drei bestätigte Coronafälle gibt es in diesem Seniorenheim in Oerlenbach. Foto: Peter Rauch
| Drei bestätigte Coronafälle gibt es in diesem Seniorenheim in Oerlenbach. Foto: Peter Rauch
Susanne Will
 |  aktualisiert: 17.08.2022 19:05 Uhr

Es sind schreckliche Nachrichten aus dem Seniorenheim Kramerswiesen in Oerlenbach . Eine Heimbewohnerin starb am Montag im Helios St. Elisabeth-Krankenhaus - die 85-Jährige war, wie jetzt bekannt wurde, mit dem Corona-Virus infiziert. Tests im Seniorenheim ergaben: Dort sind 22 weitere Menschen infiziert, 19 Bewohner und drei Mitarbeiter. Die Zahl der im Landkreis Bad Kissingen Infizierten ist auf 82 angewachsen.

Die 85-Jährige hatte nach Auskunft des Landratsamtes "multiple Vorerkrankungen".

Die Chronik der Ereignisse:

Freitag, 27. März: Am Abend wurden zwei Bewohnerinnen positiv auf das Corona-Virus getestet. Reaktion der Heimleitung: Die beiden Frauen wurden umgehend von den anderen Bewohnern separiert, das Gesundheitsamt alarmiert.

In der Nacht zum Samstag starb eine andere Heimbewohnerin. Burkhard Lamer, Pressesprecher des Landratsamtes: "Aufgrund der Gesamtumstände, insbesondere des hohen Alters und diverser Vorerkrankungen, hatte bis dato nichts auf einen Zusammenhang mit einer Corona-Infektion hingedeutet." Nach ihrem Tod wurde ein Abstrich genommen, das Testergebnis steht noch aus.

Am Samstag musste eine der beiden positiv getesteten Bewohnerinnen als Notfallpatientin ins "Eli" gebracht werden. Am Wochenende wurde das komplette Heim getestet - vorerst mit Schnelltests.

Am Montag starb die am Samstag eingelieferte 85-Jährige in der Klinik. Noch am Dienstag warteten die Bewohner und Mitarbeiter auf das Testergebnis. Doch da die Schnelltests nicht einhundertprozentig sicher sind, hieß es am Dienstag Mittag noch, dass vorerst von drei Infektionen auszugehen ist. Die schlechte Nachricht kam dann am späten Dienstag Nachmittag: 19 Bewohner und drei Mitarbeiter wurden positiv getestet. Die Zahl kann sich noch erhöhen: "Einige Testergebnisse stehen noch aus", so Lamer.

Keiner auf Intensivstation

Den Gesundheitszustand der betroffenen 19 Bewohner in Oerlenbach schildert Volker Göbel aus der Geschäftsleitung des Diakonischen Werks als "der Lage entsprechend, sie husten und haben Fieber ", intensiv muss derzeit keiner betreut werden. Die Infektion stellt das Seniorenheim vor große Aufgaben. 38 betagte Männer und Frauen leben im Seniorenhaus Kramerswiesen.

Volker Göbel: "Die Betroffenen sind in Einzelzimmern untergebracht." Hilfe erhalten Göbel und das Pflege-Team von Hausärzten und dem Gesundheitsamt, "die beraten uns sehr gut, sie sind vor Ort, es gibt eine enge Kooperation". Ein Plan regelt genau, wer wann und wie die Zimmer betreten darf - und nur in kompletter Schutzausrüstung. "Damit sind wir gut versorgt", sagt Göbel. Allein und eingeschlossen zu sein ist vor allem für Demenzerkrankte schwer. "Es gibt Bewohner, die mit der Situation, nur sehr schlecht umgehen können. Wir versuchen, ihnen die Angst zu nehmen. Wir versuchen ihnen zu erklären, dass sie so an einem sicheren Ort sind, wie in einer Art Höhle, in der ihnen nichts passieren könne." Die Pfleger und Pflegerinnen seien derzeit Psychologen, Ärzte und Pfleger in einem, sagt Göbel.

Teams zur Sicherheit

Die Angestellten arbeiten in festen Teams. "So wollen wir bei einer Verschleppung des Virus verhindern, dass alle in Quarantäne müssen", ergänzt Volker Göbel. Die Angehörigen wurden unterrichtet. Volker Göbel: "Die Reaktionen reichten von Gelassenheit bis zur Aufregung."

In den vergangenen Tagen wurde wiederholt darüber berichtet, wie schlimm das Corona-Virus in Pflegeheimen gewütet hat. In Wolfsburg starben 18 Menschen, in Würzburg waren es zwölf Betreute.

Jeden Tag veröffentlicht das Landratsamt Bad Kissingen die neuen Corona-Fälle. Wenn das Landratsamt von "neuen" Fällen spricht, handelt es sich teils um tatsächlich neue Fälle und teils um Personen, die als Kontaktpersonen geführt wurden und bei denen dann eine Erkrankung nachgewiesen wurde, teilt Lena Pfister, Pressesprecherin, mit.

Und: "Allgemein lässt sich feststellen, dass die Bedeutung der Risikogebiete als Indikator inzwischen nachlässt." Heißt: Die Neuerkrankten kommen nicht mehr aus den Hotspots wie Ischgl oder Norditalien.

 
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  • AAlbert
    Mir ist so etwas ehrlich gesagt unbegreiflich! - meine Mutter ist Bewohnerin in diesem Pflegeheim. Wir haben als Angehörige -trotz Infektionsfreiheit- bewußt seit 4(!) Wochen auf Kontakt verzichtet...
    Die Inkonsequenz, Leichtfertikeit und der Egoisimus vieler Einzelner, die nicht in der Lage sind, sich selbst zu beschränken und verantwortungsvoll zu agieren, wird vermutlich in den nächsten Wochen noch viele Menschen das Leben kosten...
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  • Was wollen Sie den noch machen? Seit über zwei Wochen dürfen keine Gäste / Besucher mehr in solche Einrichtungen, somit sind die Bewohner von der Außenwelt abgeschnitten. Die einzigen die noch in das Gebäude dürfen sind die Mitarbeiter und diese haben bereits schon staatliche Einschränkungen im Privatleben um sich soweit wie möglich zu schützen. Die einzige Möglichkeit die noch verbleibt um solche Einrichtungen zu schützen wäre es, wenn gesunde Mitarbeiter im Gebäude verbleiben und ihre Freizeit bis zum Dienst dort verbringen. Hier besteht dann auch wieder die Möglichkeit, dass sich diese bei Patienten anstecken. Hinzu kommt, welcher Mitarbeiter lässt sich so einsperren? Keiner! Das würde nur noch die Personalknappheit verschärfen. Wir müssen lernen, dass die Krankheit nun mal bei Alten, geschwächten und ggf. vorbelasteten Personen nicht problemlos verläuft und dies zu Todesfällen führen kann. Wie es auch bei einer Grippe der Fall sein kann.
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