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Bad Kissingen
Öffnung der Innengastronomie: Das sagen Wirte aus dem Landkreis Bad Kissingen
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) verkündete es am Freitag: Die Innengastronomie darf ab Montag öffnen. So stehen Gastronomen aus dem Landkreis Bad Kissingen zu dem Beschluss.
Ab Montag dürfen Gastronomen nicht nur die Außen-, sondern auch die Innenbereiche bewirten. Foto: Peter Rauch.       -  Ab Montag dürfen Gastronomen nicht nur die Außen-, sondern auch die Innenbereiche bewirten. Foto: Peter Rauch.
| Ab Montag dürfen Gastronomen nicht nur die Außen-, sondern auch die Innenbereiche bewirten. Foto: Peter Rauch.
Sigismund von Dobschütz
 |  aktualisiert: 17.08.2022 07:50 Uhr

Ab Montag dürfen Gaststätten und Restaurants in Bayern auch ihre Innenräume wieder für Gäste öffnen - wenn auch unter Beachtung aktueller Hygiene-Maßgaben. Dies verkündete Ministerpräsident Markus Söder ( CSU ) am Freitag nach der Sitzung des Ministerrats.

Öffnung der Innenbereiche: "Extrem wichtiger Schritt"

"Das war ein extrem wichtiger Schritt für das Gastgewerbe", reagierte Angela Inselkammer, Präsidentin des bayerischen Branchenverbandes Dehoga. "Gastgeber, Mitarbeiter und Gäste erhalten mit diesem Öffnungsschritt endlich die dringend benötigte Planungssicherheit, um auch wetterunabhängig in die Sommersaison zu starten." Kurz vor der Kabinettssitzung hatte sie die Innenöffnung gefordert: Für 95 Prozent aller Betriebe sei diese "wichtig bis essenziell überlebensnotwendig". Seit Pfingsten war nur die Öffnung der Außengastronomie erlaubt, weshalb die Stimmung unter den Gastronomen auch im Landkreis nur verhalten optimistisch war.

Kissinger Wirte: Betriebsaufnahme birgt Hürden

Nach corona-bedingt schwachem Vorjahresgeschäft und nachfolgend siebenmonatiger Schließung, während in anderen Branchen weiter gearbeitet werden durfte, kommt nun endlich auch bei den Gastronomen wieder gute Stimmung auf. "Wir freuen uns, endlich wieder arbeiten zu dürfen", sagt Emmanuell Papadopoulos, Sprecher der Bad Kissinger Wirte. Gleichzeitig gibt er aber zu, dass die Betriebsaufnahme nach den frustrierenden Monaten des Stillstands nicht einfach ist. Zwar konnten die Gastwirte im Landkreis wider Erwarten ihr Stammpersonal dank des staatlichen Kurzarbeitsgeldes wohl halten, doch gilt dies nicht bei den für das Stoßgeschäft wichtigen Aushilfen. Papadopoulos: "Ich suche jetzt zwei Aushilfen für Küche und Service."

Das Personalproblem in der Gastronomie habe sich durch die lange Corona-Pause weiter verschlechtert, bestätigt Dehoga-Kreisvorsitzender Heinz Stempfle. "Von der Agentur für Arbeit sind keine geeigneten Bewerber zu erwarten." Hatte sich in den vergangenen Monaten bei den Gastronomen Ärger und Frust breitgemacht, sei die Stimmung jetzt besser. Nach Öffnung der Außengastronomie sei in der öffentlichen Diskussion oft vergessen worden, so der Dehoga-Kreisvorsitzende, dass es Restaurants gibt, die wenig bis gar keine Außenbestuhlung haben und deshalb immer noch geschlossen waren.

Umsatz oft witterungsabhängig

Wenigstens den Biergarten hatte das Forsthaus Klaushof seit Pfingsten öffnen können. Doch war der Umsatz wetterabhängig. Anfangs hatte es noch geregnet, später lief es "sehr erfolgreich", berichtet Inhaberin Nadine Dittmeier. "Wir lassen uns nicht unterkriegen", war in den vergangenen Monaten ihre Devise. Für die Öffnung ihrer Innengastronomie braucht sie allerdings eine Woche Vorlauf für Einkauf und Organisation. "Wir sind zufrieden", sagt auch Manuela Buse, Inhaberin von Körners Wirtschaft in Reiterswiesen. Das Geschäft zu Pfingsten war zwar durchwachsen, lief danach bei gutem Wetter aber besser. Sie freut sich jetzt auf die Wiederöffnung der Innengastronomie, "aber man weiß ja nicht, was kommt", reagiert sie verhalten. "Wir sind noch nicht am rettenden Ufer, aber das To-go-Geschäft hat uns wenigstens vor dem Ertrinken gerettet."

Mit Verbitterung blickt ihr Kollege Norbert Grohmer vom Gasthaus Eintracht auf das bisherige Handeln der Regierung und des Branchenverbandes Dehoga zurück. Er kritisiert die oft "unklaren Aussagen der Behörden ", stattdessen seien nur "euphorische Ankündigungen" der Bundesregierung zu hören gewesen. In einem offenen Brief hatte er im März auch das nach seiner Meinung unzureichende Handeln des Dehoga kritisiert (wir berichteten).

Hoffen bei Hammelburger Gastronom

Nicht so kritisch sieht es Thomas Müller , Inhaber des Weinhotels Müller am Hammelburger Marktplatz. Zwar wäre auch er als Unternehmer gegenüber der Politik "gern deutlicher aufgetreten", doch sei ihm bewusst, dass dies im politischen Umgang nicht immer möglich ist. Dafür lobt Müller ausdrücklich den Informationsfluss des Dehoga an die Mitglieder: "Sogar nachts kamen aktuelle Meldungen bei uns rein." Müllers Stimmung hat sich seit Öffnung der Außengastronomie wieder gebessert, die Überbrückungshilfe wird zügiger ausbezahlt und sein Personal ist ihm treu geblieben. Vorher war seine Stimmung deutlich schlechter gewesen: Die Ungleichbehandlung der Gastronomie im Vergleich mit anderen Branchen empfand er als nicht gerechtfertigt.

Gute Stimmung herrscht jetzt auch im Brückenauer Badhotel seit Öffnung der Außengastronomie. Der Umsatz sei der Situation entsprechend zufriedenstellend, meldet Inhaber Joachim Pfaff und ist mit Blick auf die Wiederöffnung der Innengastronomie verhalten optimistisch : "Wir sind personell darauf eingestellt und können sofort loslegen. Es kann ja nur noch besser werden."

 
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