Das nächste Konzert beim "Hochschulpodium" am Samstag, 26. Oktober, ab 20 Uhr im Kuppelsaal des Dorint Resort & Spa Bad Brückenau bestreiten zwei Studentinnen der Hochschule für Musik Nürnberg : Magdalena Steinbauer ( Oboe ) aus der Klasse von Prof. Clara Dent-Bogányi und Mika Yamamoto (Klavier), die ihre Meisterklasse bei Prof. Wolfgang Manz absolviert und Preisträgerin der internationalen Klavierwettbewerbe in Deutschland, Italien und Japan ist.
Sie musizieren als festes Duo seit 2017. Für ihren Auftritt im Staatsbad stellten sie ein buntes Programm zusammen, in dem neben dem Standardrepertoire für diese Besetzung - konkret geht es um Werke von Robert Schumann , Francis Poulenc und Antonio Pasculli - auch eine Rarität von Jacques Widerkehr erklingt.
Jacques Widerkehr war ein aus Elsass stammender Cellist und Komponist der Klassik. Seine Ausbildung erhielt er vermutlich bei Franz Xaver Richter, dem Kapellmeister am Straßburger Münster. Ab 1783 wirkte er in Paris als Cellist im "Concert spirituel" sowie als Cellolehrer und Komponist. Neben mehreren konzertanten Sinfonien für diverse Blasinstrumente schuf er vor allem Kammermusik. Der Konzertabend im Kuppelsaal wird mit seiner als Duo überschriebenen Sonate für Oboe und Klavier Nr. 1 e-Moll eröffnet, die um 1815 entstanden ist. Von zarter Melancholie über ausgelassene Virtuosität bis hin zu packender Leidenschaft enthält sie alles, was das Kammermusikherz begehrt.
Balladenhafter Ton
Die Romanzen für Oboe und Klavier op. 94 überreichte Robert Schumann seiner Frau Clara 1849 als Weihnachtsgeschenk. Ihr Titel verweist auf die zahlreichen anderen Romanzen in seinem Schaffen. Vergleichbar ist auch der balladenhafte Ton, in dem die Oboe das erste der drei Stücke beginnt. Als der Verleger Simrock für die Erstausgabe auch eine Alternativbesetzung für Klarinette vorschlug, bekannte sich Schumann emphatisch zur Wahl der Oboe : "Wenn ich originaliter für Klarinette und Klavier komponiert hätte, würde es wohl etwas ganz anderes geworden sein."
Francis Poulencs Sonate für Oboe und Klavier entstand im Jahre 1962. Sie ist eins der letzten Stücke, welches das Mitglied der "Groupe des Six" vollendete, und zudem auch das letzte für ein Solo-Blasinstrument. Die dreisätzige Sonate ist dem russischen Komponisten Sergej Prokofjew gewidmet, dessen Klavierwerke sich Poulenc vor allem für den schnellen zweiten Satz zum Vorbild genommen hat.
Antonio Pasculli war im ausgehenden 19. Jahrhundert in Italien sehr populär, als dort für kurze Zeit Konzerte für Blasinstrumente in Mode waren. Nach der Jahrhundertwende geriet er jedoch schnell wieder in Vergessenheit. Wie es zu seiner Zeit gängige Praxis war, griff er für seine Vorträge Themen aus bekannten Opern beispielsweise von Bellini, Donizetti, Rossini oder Verdi auf, die er dann zu virtuosen Stücken für Oboe umarbeitete, die dem Oboisten buchstäblich kaum Zeit zum Atem holen lassen. Mit so einem Concerto auf Motive aus Donizettis Oper "La favorita" verabschieden sich Magdalena Steinbauer und Mika Yamamoto vom Bad Brückenauer Publikum.
Der Eintritt ist frei, Spenden werden entgegengenommen.