Er hatte bereits mit angeregt, dass die Wildbrücke über die A 7 nördlich von Oberthulba gebaut wird. Durch sie sollen Wildtiere zwischen Spessart und Rhön einen Übergang finden, erklärt Georg Stürzenberger. Der frühere Vorsitzende der Kreisgruppe Hammelburg des Bayerischen Jagdverbands will, dass das auch funktioniert.
Daher hat der Forstbetrieb Hammelburg der Bayerischen Staatsforsten zusammen mit der Dienststelle Würzburg der Autobahndirektion Nordbayern zwei Informationstafeln an den Zugängen zur Wildbrücke aufgestellt. Sie erklären nicht nur deren Zweck, sondern sollen davon abhalten, sie zu benutzen.
"Die Wildbrücke ist, wie der Name schon sagt, nur den Wildtieren vorbehalten", sagte Daniel Zippert bei der Präsentation der Tafeln. Der Leiter des Forstbetriebs appellierte an das Verständnis. Denn die Brücke werde vermehrt durch Waldbesucher und insbesondere Mountainbiker genutzt.
"Wildtiere sind sehr scheu und meiden Bereiche, die von Menschen regelmäßig aufgesucht werden. Wir bitten Sie deshalb, das Bauwerk sowie den Zugangsbereich zur Grünbrücke hinter diesem Schild nicht zu betreten und unseren Wildtieren einen ungestörten Wanderkorridor zu bieten", heißt es auf den beiden Tafeln. Sie weisen auf die Autobahnüberführung hin, die sich etwa 200 Meter südlich der Wildbrücke befindet. Sie ist als Übergang für Wanderer , Freizeitsportler und Fahrzeuge bestimmt.
Um die Tiere von der Nutzung der Brücke nicht abzuschrecken, werden sie in der Nähe auch verschont. Zippert erklärt: "In einem Umkreis von 500 Metern findet keine Bejagung statt."
Die Autobahn durchschneidet nördlich von Oberthulba den Neuwirtshauser Forst. In dem Bereich lebt laut Zippert ein großer Bestand an Rotwild. "Rotwild wandert im Gegensatz zu Rehwild", erklärt er. Die Wildbrücke soll dabei helfen. Denn die Tiere gingen nicht so gerne durch die Täler, die ihnen prinzipiell eine Unterquerung der Autobahn ermöglichen würden. Die Brücke soll so auch den genetischen Austausch der Populationen unterstützen.
Aber nicht nur Schalenwild, sondern zum Beispiel auch Füchse und Hasen nutzen sie. Auf der Brücke sind an Pfosten sechs Kameras montiert. Sie bilden eine Fotolinie quer über das ganze Bauwerk und halten fest, welche Tiere darüber laufen. Peter Reichelt vom Sachbereich Landschaftsplanung in der Würzburger Dienststelle der Autobahndirektion sortiert die Fotos vor, die dann ein Wildbiologe weiter auswertet. Ein Wolf war bisher nicht dabei, wie er sagte. Aber laut den Zahlen der Autobahndirektion gab es von März 2013 bis April 2016 fast 6600 Querungen durch verschiedene Tiere.
In festgelegten Abständen - ein Jahr, drei, fünf, zehn und 15 Jahre nach Fertigstellung des Bauwerks - wird die ökologische Wirkung der Brücke untersucht. Ende des Jahres steht wieder ein solches Intervall an, erklärte Mandy Miklosa, ebenfalls von der Würzburger Dienststelle.
Der Bau der Brücke, der 2011 begann, kostete 5,2 Millionen Euro. Im Zuständigkeitsbereich der Autobahndirektion Nordbayern gibt es mittlerweile fünf Grünbrücken, drei sind in Planung. Die erste wurde bei Münnerstadt über die A 71 gebaut.