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Oberthulba
Oberthulba: Einzigartiges Konzept an der Schule
Die Nachmittagsbetreuung an der Grund- und Mittelschule Oberthulba könnte noch etwas mehr Zuspruch vertragen.
Kinder essen an der Grund- und Mittelschule Oberthulba gemeinsam zu Mittag.  Birgit Will       -  Kinder essen an der Grund- und Mittelschule Oberthulba gemeinsam zu Mittag.  Birgit Will
| Kinder essen an der Grund- und Mittelschule Oberthulba gemeinsam zu Mittag. Birgit Will
Birgit Will
 |  aktualisiert: 18.08.2022 14:50 Uhr

Die offene Ganztagsschule (OGS) ist ein freiwilliges Nachmittagsangebot der Grund- und Mittelschule Oberthulba. Neben der Hausaufgabenbetreuung und der anschließenden Freizeitgestaltung stellt das gemeinsame Mittagessen einen wesentlichen Bestandteil im Tagesablauf dar. Derzeit nutzen etwa 25 Prozent der Oberthulbaer Schüler mehr oder weniger regelmäßig dieses Angebot. Gemäß Schulleitung "ist da noch Luft nach oben".

Die Tische im nahe gelegenen Sportheim sind liebevoll herbstlich dekoriert. Krüge mit Mineralwasser und Apfelsaftschorle - aus selbst gesammelten Äpfeln - stehen bereit. In der Küche warten drei Köchinnen gelassen auf den großen Ansturm. Um 9 Uhr morgens ist für sie Arbeitsbeginn. Pünktlich um 12 Uhr ist alles fertig. Die Schüler und Schülerinnen essen je nach Stundenplan in zwei Schichten. Heute gibt es Käsespätzle mit Salat. Selbst gemacht - versteht sich. "Wir kochen alles frisch, darauf legen wir großen Wert", beteuert Daniela Weigand-Schmidt.

Sie ist eine der vier Köchinnen, die montags bis donnerstags für die Schulkinder und ebenso für die Kindergärten in Oberthulba und Hassenbach kochen. Weigand-Schmidt obliegt die Besorgung der Lebensmittel. Einmal pro Woche geht sie im örtlichen Supermarkt einkaufen. "Da können schon mal zwei Einkaufswägen voll werden", erzählt die Hauswirtschafterin. Kartoffeln kauft sie bei einem Bauern in Thulba; das Fleisch bezieht sie abwechselnd von zwei Metzgern in Thulba. Das gibt es aber nur jeden zweiten Tag. Zweimal in der Woche wird vegetarisch gekocht. Dass ein einzelnes Kind täglich vegetarisches Essen bekommt und zwei muslimische Kinder verköstigt werden müssen, ist für die Frauen in der Küche kein Problem: "Wir machen alles möglich."

Der abwechslungsreiche Speiseplan - jedes Gericht gibt es nur einmal pro Schuljahr - wird von den vier Damen in Absprache mit der Schulleitung für das komplette Jahr im Voraus erstellt. Er hängt in der Schule aus und wird auch bald wieder online einsehbar sein, versichert Rektor Frank von Schoen. "Ein gesunder Geist wohnt in einem gesunden Körper" - die lateinische Redewendung ist für den Schulleiter Programm. Der Pädagoge ist begeistert von dem Angebot der Gemeinde Oberthulba, den Kindern und Jugendlichen ein gutes, gesundes Essen preisgünstig zur Verfügung zu stellen.

Für von Schoen ist die OGS eine gute Alternative zur gebundenen Ganztagsschule. Die Kombination von Lernen am Vormittag, gemeinsamem Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung am Nachmittag mit anschließendem Spiel, Spaß und Spannung ist seiner Meinung nach perfekt. Um 15.45 Uhr endet täglich das Angebot der OGS, erklärt der Rektor, und idealerweise sei für die Schüler dann der Schulalltag vorbei: "Höchstens nochmal Vokabel lernen."

"Das gibt es nirgendwo im Landkreis", erklärt Konrektorin Birgit Gräb, die beruflich viel Kontakt zu anderen Schulen hat. Die Gemeinde Oberthulba unterstützt seit rund zehn Jahren die Ganztagsschule im Ort, anfangs als gebundene Ganztagsschule, aufgrund sinkender Schülerzahlen nunmehr als OGS. Sämtliche Freizeiteinrichtungen in und um Schule und Sportzentrum stehen für die Kinder und ihre Betreuerinnen nachmittags bereit.

"Uns steht ein Riesenspektrum an Möglichkeiten zur Verfügung", berichtet Carina Köth. Sie betreut gemeinsam mit Inge Kleinhenz die Erst- und Zweitklässler nach dem Unterricht. Das gemeinsame Essen in kleinen Gruppen, sich dabei unterhalten und anschließend den Tisch abräumen gehören dazu. Das hat etwas sehr Familiäres.

Die siebenjährige Maja liebt es, gemeinsam mit ihren Freundinnen Elina und Soheyla zu Mittag zu essen. Heute sei das Essen "mittel", antwortet sie auf die Frage, wie es ihr schmecke. Spaghetti, Klöße, Pizza - da hat jedes Kind andere Wünsche. Aber bei einem sind sich die drei jungen Damen einig: "Bitte kein Spinat!" Für solche Fälle, versichert Carina Köth schmunzelnd, stehe aber immer Obst und Joghurt bereit. Und wenn es wegen des Interviews für die Zeitung mal etwas turbulenter am Tisch wird, ermahnt die Erzieherin auch höflich. Tischmanieren gehören eben auch zum Programm. Die Mädchen lassen sich gerne belehren und mit ihrem "Danke für das Essen" zaubern sie den Köchinnen hinter dem Buffet ein Lächeln ins Gesicht.

 
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