Bad Kissingen
Nur zwei Anfragen zur Ehe für alle im Kreis Bad Kissingen
Im Kreis hält sich das Interesse gleichgeschlechtlicher Paare an der neuen Institution in Grenzen.

Viele Lesben und Schwule haben lange für den Tag gekämpft, im Landkreis Bad Kissingen jedoch blieb der Start der "Ehe für alle" am 1. Oktober fast unbemerkt. "Beim Markt Oberthulba liegen bisher noch keine entsprechenden Anfragen vor", antwortet etwa Standesbeamtin Anita Wirth auf die Umfrage dieser Zeitung. Lediglich bei der Stadt Bad Kissingen, die auch die Standesämter für Oerlenbach und die VG Euerdorf führt, gab es zwei Anfragen. Ansonsten überall Fehlanzeige.
"Wir haben nur die Anmeldung einer gleichgeschlechtlichen Ehe, die aber außerhalb des Landkreises stattfinden soll", berichtet Mario Selzer von der Stadt Bad Kissingen. Die Anmeldung erfolge in solchen Fällen dennoch immer beim Standesamt der Kommune, in der das Paar lebt. Zudem sei die Umwandlung einer eingetragenen Lebenspartnerschaft in eine Ehe mit einer Hochzeitszeremonie im Standesamt angekommen. "Sie wird allerdings erst Ende des Jahres stattfinden", kündigt Selzer an.
Zur Ummeldung der bisher eingetragenen Lebenspartnerschaften in Ehen seien "eher grundsätzliche" Nachfragen beim Standesamt angekommen. Eigentlich sei eine solche Umwandlung ein reiner Verwaltungsakt, könne aber auch mit einer Zeremonie einhergehen. "Diese ist selbstverständlich personalisiert", sagt Selzer. Gegenüber der Ehe von Mann und Frau ändere sich nur die Ansprache der Personen - Herr und Herr oder Frau und Frau. Die einzige echte Neuerung gebe es am Ende der Zeremonie: Der Standesbeamte erkläre das Paar zu "rechtmäßig verbundenen Eheleuten". Bisher hieß es bei gleichgeschlechtlichen Paaren "rechtmäßig eingetragene Lebensgemeinschaft".
"Derzeit liegen keine Anfragen gleichgeschlechtlicher Paare für eine Eheschließung in Hammelburg vor", berichtet auch der Hammelburger Bürgermeister Armin Warmuth (CSU). Am Ablauf der Eheschließung ändere sich nichts. "Traureden werden von den Standesbeamten individuell erstellt", berichtet Warmuth. Ebenso würden die Zeiten für Trauungen individuell mit den jeweiligen Paaren vereinbart.
Gerade in ländlichen Gemeinden ist die Gesetzesänderung noch gar kein Thema: "Es gibt bei uns weder Anfragen noch Änderungen diesbezüglich. Spezielle Zeremonien sind bisher auch noch nicht angedacht", sagt etwa die Burkardrother Standesbeamtin Simone Schäfer. Bei der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Bad Brückenau habe es auch noch keine Anmeldung einer früheren Lebenspartnerschaft gegeben. Winfried Rost, Leiter des Standesamts der VG Bad Brückenau, sieht auch keinen Regelungsbedarf und bleibt ganz gelassen: "Ein Standesbeamter wird für seinen Standesamtsbezirk bestellt. Es gibt keine speziell für junge Paare, für verwitwete, geschiedene, ältere oder verpartnerte Paare tätigen Standesbeamten."
Keine Auswirkungen hat die Gesetzesänderung auf die Ansichten der Kirche: "Ich bin noch nie darauf angesprochen worden, vielleicht auch aus einer tiefen Enttäuschung heraus", sagt der Bad Kissinger Stadtpfarrer Gerd Greier, und: "Ehe ist für die katholische Kirche zwischen Mann und Frau, da gibt es nichts zu rütteln." Trotzdem gebe es aber mehr Offenheit: "Es ändert sich, wie wir Menschen begegnen, die in homosexueller Partnerschaft leben."
Als starkes Zeichen deutet Greier die Äußerungen des Papstes, dass niemand Homosexuelle verurteilen könne. "Auch von Jesus gibt es keine Aussage dazu", verweist Greier auf die Bibel. Die offizielle Linie sei zwar klar: "Offiziell gibt es ebenso wenig einen Segen für homosexuelle Paare wie für wieder verheiratete Geschiedene", berichtet Greier. Trotzdem gebe es Seelsorger vor Ort, die gleichgeschlechtliche Paare nicht abweisen - "ohne es an die große Glocke zu hängen." Klar sei auf alle Fälle, dass er als Pfarrer am Ende des Gottesdienstes einen Segen für alle Menschen in der Kirche spreche: "Wir unterscheiden nicht, wer gerade da ist", sagt er und sieht auch in diesem Punkt alle gleich gestellt, und weiter: "Gott ist größer als die Kirche."
Offen ist noch, ob die CSU gegen die Ehe für alle klagt. CSU-Wahlkreis-Abgeordnete Dorothee Bär sprach sich wiederholt gegen die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare aus: "Das hat nichts mit Diskriminierung zu tun", betont sie. Nur weil eine Form bevorzugt werde, würden Lesben und Schwule ja nicht zurückgesetzt, sagte Bär etwa bei der Podiumsdiskussion der Saale-Zeitung. Selbst homosexuelle Paare hätten ihr bestätigt, dass ihnen die Ehe für alle zu weit gehe, das habe nichts mit Toleranz zu tun.
"Wir haben nur die Anmeldung einer gleichgeschlechtlichen Ehe, die aber außerhalb des Landkreises stattfinden soll", berichtet Mario Selzer von der Stadt Bad Kissingen. Die Anmeldung erfolge in solchen Fällen dennoch immer beim Standesamt der Kommune, in der das Paar lebt. Zudem sei die Umwandlung einer eingetragenen Lebenspartnerschaft in eine Ehe mit einer Hochzeitszeremonie im Standesamt angekommen. "Sie wird allerdings erst Ende des Jahres stattfinden", kündigt Selzer an.
Zur Ummeldung der bisher eingetragenen Lebenspartnerschaften in Ehen seien "eher grundsätzliche" Nachfragen beim Standesamt angekommen. Eigentlich sei eine solche Umwandlung ein reiner Verwaltungsakt, könne aber auch mit einer Zeremonie einhergehen. "Diese ist selbstverständlich personalisiert", sagt Selzer. Gegenüber der Ehe von Mann und Frau ändere sich nur die Ansprache der Personen - Herr und Herr oder Frau und Frau. Die einzige echte Neuerung gebe es am Ende der Zeremonie: Der Standesbeamte erkläre das Paar zu "rechtmäßig verbundenen Eheleuten". Bisher hieß es bei gleichgeschlechtlichen Paaren "rechtmäßig eingetragene Lebensgemeinschaft".
Individuelle Reden für alle Paare
"Derzeit liegen keine Anfragen gleichgeschlechtlicher Paare für eine Eheschließung in Hammelburg vor", berichtet auch der Hammelburger Bürgermeister Armin Warmuth (CSU). Am Ablauf der Eheschließung ändere sich nichts. "Traureden werden von den Standesbeamten individuell erstellt", berichtet Warmuth. Ebenso würden die Zeiten für Trauungen individuell mit den jeweiligen Paaren vereinbart.
Gerade in ländlichen Gemeinden ist die Gesetzesänderung noch gar kein Thema: "Es gibt bei uns weder Anfragen noch Änderungen diesbezüglich. Spezielle Zeremonien sind bisher auch noch nicht angedacht", sagt etwa die Burkardrother Standesbeamtin Simone Schäfer. Bei der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Bad Brückenau habe es auch noch keine Anmeldung einer früheren Lebenspartnerschaft gegeben. Winfried Rost, Leiter des Standesamts der VG Bad Brückenau, sieht auch keinen Regelungsbedarf und bleibt ganz gelassen: "Ein Standesbeamter wird für seinen Standesamtsbezirk bestellt. Es gibt keine speziell für junge Paare, für verwitwete, geschiedene, ältere oder verpartnerte Paare tätigen Standesbeamten."
Kirchenrecht: "Nichts zu rütteln"
Keine Auswirkungen hat die Gesetzesänderung auf die Ansichten der Kirche: "Ich bin noch nie darauf angesprochen worden, vielleicht auch aus einer tiefen Enttäuschung heraus", sagt der Bad Kissinger Stadtpfarrer Gerd Greier, und: "Ehe ist für die katholische Kirche zwischen Mann und Frau, da gibt es nichts zu rütteln." Trotzdem gebe es aber mehr Offenheit: "Es ändert sich, wie wir Menschen begegnen, die in homosexueller Partnerschaft leben."
CSU will gegen Gesetz klagen
Als starkes Zeichen deutet Greier die Äußerungen des Papstes, dass niemand Homosexuelle verurteilen könne. "Auch von Jesus gibt es keine Aussage dazu", verweist Greier auf die Bibel. Die offizielle Linie sei zwar klar: "Offiziell gibt es ebenso wenig einen Segen für homosexuelle Paare wie für wieder verheiratete Geschiedene", berichtet Greier. Trotzdem gebe es Seelsorger vor Ort, die gleichgeschlechtliche Paare nicht abweisen - "ohne es an die große Glocke zu hängen." Klar sei auf alle Fälle, dass er als Pfarrer am Ende des Gottesdienstes einen Segen für alle Menschen in der Kirche spreche: "Wir unterscheiden nicht, wer gerade da ist", sagt er und sieht auch in diesem Punkt alle gleich gestellt, und weiter: "Gott ist größer als die Kirche."Offen ist noch, ob die CSU gegen die Ehe für alle klagt. CSU-Wahlkreis-Abgeordnete Dorothee Bär sprach sich wiederholt gegen die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare aus: "Das hat nichts mit Diskriminierung zu tun", betont sie. Nur weil eine Form bevorzugt werde, würden Lesben und Schwule ja nicht zurückgesetzt, sagte Bär etwa bei der Podiumsdiskussion der Saale-Zeitung. Selbst homosexuelle Paare hätten ihr bestätigt, dass ihnen die Ehe für alle zu weit gehe, das habe nichts mit Toleranz zu tun.
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