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Nüdlingen
Phantastisches auf der Reise zum Mittelpunkt von Nüdlingen
Jede Menge phantastische Wesen, von der Fee über den Hutmacher bis zu den Zwergen, bevölkerten am Wochenende die Schulturnhalle bei den Elferratssitzungen des NCC und deckten so manches auf.
Beieindruckender Showtanz der NCC Garde: Ein LED-Tanz.       -  Beieindruckender Showtanz der NCC Garde: Ein LED-Tanz.
Foto: Pierre Strecker | Beieindruckender Showtanz der NCC Garde: Ein LED-Tanz.
Pierre Strecker
 |  aktualisiert: 13.03.2025 14:21 Uhr

Nach Monaten des Wartens war es am Freitag endlich wieder soweit: der Nüdlinger Carneval Club öffnete seine Pforten, und entführte zahlreiche Närrinnen und Narren in „die phantastische Welt des NCC“. Die Schulturnhalle der Schlossbergschule in Nüdlingen war prall gefüllt, als die bunte Truppe um Gesellschaftspräsident Marco Nicolai pünktlich um 19.45 Uhr mit ihrem vierstündigen Programm begann. Doch zunächst gab es ein paar Grußworte. So sprach neben Nicolai auch der 2. Bürgermeister Nüdlingens, Edgar Thomas , der im ersten Anlauf, natürlich rein aus Versehen, die lieben „Bäuerinnen und Bauern“ ansprach, und so selbstironisch auf seine Rolle in den aktuellen Protesten der Landwirte verwies. Er freute sich auf den satirischen Blick außerhalb seiner Blase, denn: „Hauptsache, man kann lachen.“

Anschließend wurde der Saal vom Prinzenpaar der Gästinnen und Gäste aus Untererthal, Jenny I. und Moritz I. in Reimform begrüßt, bevor last but not least die Sitzungspräsidentin der KV Stadtgarde Bad Neustadt, Franziska Kneuer sympathisch im Namen ihrer Truppe die Anwesenden willkommen hieß. Eine kleine Besonderheit des Abends war der Geburtstag des Ordenskanzlers des NCC, Udo Hein, der „seinen“ Tag sichtbar gerne auf der Bühne verbrachte. Nach letzten Dankesworten für die große Hilfe an die Leute von Blumen Stiel für den Kartenvorverkauf und die vielen hilfreichen Hände hinter der Bühne, etwa die Stimme aus dem Off, gesprochen von Hubert Ziegler von der Gemeindebücherei, konnte es aber endlich losgehen.

Bezaubernde Feen und die Hutmacherin

Pünktlich um 20 Uhr hieß es „taucht mit uns ein in die fantastische Welt des NCC!“, und Nüdlingens Purzelgarde, die von Monika Rudolf und Tanja Rossol trainiert wurde, eroberte verkleidet als bezaubernde Feen die Bühne. Doch nicht mit Magie, sondern mit ihrer gekonnten Choreographie und Unmengen an Charme verzauberte die junge Truppe den gesamten Saal.

Nach dem wirkungsvollen Einstieg, übernahm Patricia Hein als verrückte Hutmacherin, in Anlehnung an die bekannte Figur aus Alice im Wunderland, mit ihrem humoristischen Protikoll über das wieder einmal eigensinnig vergangene Jahr in der Gemeinde Nüdlingen . So ging sie etwa darauf ein, dass diesmal der 2. Bürgermeister Edgar Thomas Oberbürgermeister Harald Hofmann beim Rathaussturm vertreten hatte, und seine Aufgabe dabei sehr lobenswert verrichtet hatte. Aber auch seine tragende Rolle in den Protesten als Kreisobman des Bayerischen Bauernverbandes wurde, so wie er sich selbst darauf gefreut hat, satirisch aufs Korn genommen. Besonders sein Engagement und seine ehrliche Direktheit sind dabei hervorgehoben worden: klar demonstrieren sie im Winter, im Sommer haben sie nämlich zu viel mit der Ernte zu tun.

Ein breites Spektrum an Themen wurde abgedeckt, wie Heizungsprobleme im Kindergarten, die rasch voranschreitende Planung des Neubaus der Schule mit Hort und Kindergarten, die GDL-Streiks, aber auch die kuriose Geschichte um die Gedenktafel zum Zentrum Nüdlingens, die sich im Wald am Schlossberg, also am Dorfrand, anstatt des Zentrums des Dorfes befindet.

Wo ist eigentlich der Mittelpunkt von Nüdlingen?

Im Anschluss lieferte die Marschtanzgarde mit ihrer beeindruckenden Darbietung etwas fürs Auge. Zu einem Medley aus bekannten Euro-Dance-Hits zogen sie mit ihrer hervorragend einstudierten Darbietung das Publikum in ihren Bann. Es folgte ein selbst geschriebener Sketch zum Thema „Die Reise zum Mittelpunkt von Nüdlingen “. Frei nach der Geschichte von Jules Verne und gespickt mit Anspielungen auf das Werk, machten sich mehrere chaotische Charaktere, gekonnt geschrieben und verkörpert durch Barbara „Bärbel“ Brumm, Ludwig „Wiggerl“ Brumm, Stefan Lang , Lucas Väth und Eva Leser, mit sehr verschiedenen Herangehensweisen auf die Suche nach dem wahren Dorfzentrum, mit Karte, kryptischen Hinweisen auf den Einstieg durch einen Vulkan, mit dem nur der gleichnamige Imbiss in Münnerstadt gemeint gewesen sein kann, oder auch viel Wein. Auflösung gab es erst durch das freundlicherweise für den Sketch im Vorfeld aufgenommene örtliche Orakel, Oberbürgermeister Harald Hofmann , der nochmals auf die sehr spezielle Lage des Mittelpunkts von Nüdlingen , mitten im Wald am Schlossberg verwies, wo Sterbliche es niemals finden mögen.

Alice im Wunderland zu Gast in Nüdlingen

Die Tanzgarde der Crazy Kids führte spielerisch durch die Handlung von Alice im Wunderland und sorgten so einmal mehr für Partystimmung. Im wohlgeplanten Wechsel von Musik und Witz war nun der Moment für Vivan Nicolai, alias Influencerin Cindy gekommen, die sich für ihr erstes Date mit ihrem Traumprinzen vorbereitete. Und so humoristisch das manchmal doch recht oberflächliche Gebaren von Onlinepersönlichkeiten aufs Korn nahm. Der 3. Bürgermeister Stephan Schmidt durfte aus dem Publikum auf die Bühne kommen und als Dating-Trainer fungieren. Der kam, wie tags darauf Pfarrvikar Karl Feser ganz schön ins Schwitzen, musste er sie doch auf Händen tragen. Die Reaktion des Publikums, das den ganzen Abend in hervorragender Stimmung verbrachte, unterstrich Nicolais Gespür für Humor sowie ihre Bühnenpräsenz, sodass Karnevalsfans noch auf viele weitere ihrer Auftritte in folgenden Jahren hoffen dürften.

Ganz ohne Worte das Publikum auf seiner Seite

Mit einer pantomimischen Darbietung und einer Verbindung aus Tanz und Humor, folgte daraufhin Matthias „Matze“ Werner als „Tapeface“, und konnte scheinbar mühelos die gute Laune im Saal weiter tragen: sowohl mit einem Längenvergleich der etwas anderen Art, einem romantischen Tanz mit sich selbst, oder einer gemeinsamen Einlage mit Edgar Thomas (tags darauf mit SPD-Gemeinderat Volker Schäfer), die Anwesenden hatten ihre helle Freude.

Danach war die Zeit der Gäste aus der KV Stadtgarde Bad Neustadt gekommen, die mit Konfetti in der Blutbahn, reichlich wortwörtlichen Knalleffekten und nicht zu wenig tänzerischen Fähigkeiten den Saal zum Beben brachten. Den letzten Programmpunkt vor der Halbzeitpause bildete der Prinzessinensketch, bei dem Angelina Kiesel, Marie Vorndran, Jessi Winkler, Ronja Dotterweich, Lisa-Marie Fritsche und Karsten Eckert als Prinzessinnen aus verschiedensten Lebensbereichen, namentlich Senf, Wein(en), Grumbern, Knoblauch und Fasching, sowie als Dresdner Castingdirektor den Sinn und Unsinn von Castingshows angemessen albern durch den Kakao zogen.

Eine aufmüpfige Schlumpfine sorgt für Lacher

Nach viel Gelächter und einer wohl verdienten kurzen Pause übernahmen die Nüdlinger Musikanten das Ruder,  und kredenzten dem Publikum Partyklassiker zum Schunkeln und Mitsingen. Darauf folgte das Tochter-Vater-Gespann Nele und Sebastian Schäfer, die als Schlumpfine und ihr Papa Schlumpf das ewige Spannungsfeld zwischen Eltern und Kindern humoristisch verarbeiteten, und so viele Lacher aus dem Publikum, das solche Situationen oftmals nur allzu gut kannte, ernten konnte. 

Die Juniorengarde führte mit einer wahrlich gelungenen Tanzeinlage im Schnelldurchlauf durch die Handlung von Disneys Aladin. Die Mädchen lieferten einen weiteren Beweis für die großen Fähigkeiten der Nüdlinger Tänzerinnen, und die viele Mühe und Liebe des NCC zum Karneval und eine gelungene Show lieferten. Dem Tanz folgte einmal mehr der Humor: Fabian Werner machte sich in Indiana-Jones-Montur auf die Suche nach dem Phantasieland, und der guten Feen darin, um sich seine Wünsche erfüllen zu lassen. Dort angekommen musste er feststellen, dass die gute Fee im Unterhemd, gespielt von Tobias Schäfer, und in einer „Werbeeinblendung“ unterstützt von Mirjana Swoboda und Cheyenne Romero, ihm eigentlich nur ein Abo aufschwatzen will, und mit Magie nicht allzu viel am Hut hat. 

Danach ging es mit der UKG Untererthal ins Weltall bevor Gitti Klöffel die Bühne als bayerischer Engel Aloisiana eroberte, die beim Versuch mit dem Bus in die phantastische Welt zu gelangen, einen weiteren sehr gelungenen Jahresrückblick auf die Ereignisse der Lokalpolitik lieferte. 

Beeindruckendes Lichterspektakel

Ein optisches Highlight war der LED-Tanz der Showtanzgruppe Nüdlingen, fünf jungen Frauen, die mit elektrischen Fackeln, Schwarzlichteffekten, mit LED-Lichtern ausgestatteten Umhängen und einer hervorragenden Umsetzung einer kreativen Idee   alle beeindruckten. Den letzten Sketch des Abends lieferte der über den ganzen Abend verschollene Gesellschaftspräsident einer weiteren Gastgruppe, der Asbachtaler Saufköppe, reichlich augenzwinkernd dargestellt vom Nüdlinger Gesellschaftspräsidenten Marco Nicolai, der mit seinen liebevoll dargestellten Charakteren und deren Bühnenpräsenz Erinnerungen an Hape Kerkeling weckt. Dieser erzählte von seiner alkohol- und abenteuerdurchtränkten Odyssee auf dem Weg zur Elferratssitzung, voller Ablenkungen, witzigen Geschichten, und natürlich reichlich Exzessen eines, freilich nur gespielten, Trunkenbolds.

 Das Finale bildete das Nüdlinger Männerballett als die berühmten sieben Zwerge. In sichtbar liebevoller Anlehnung an Otto Waalkes’ Film  sorgten sie noch einmal für Wellen des Gelächters im hervorragend gelaunten Publikum.

Alles in allem lässt sich einmal mehr sagen, dass die Nüdlinger ihr Können, ihre Hingabe und nicht zuletzt ihren charakteristischen Humor unter Beweis gestellt haben. Sei es durch die wahrlich gelungenen Tanzeinlage, das liebevoll gestaltete Bühnenbild nach einem Entwurf von Lisa Eckert, oder die vielen tollen selbst geschriebenen Sketche. Präsident Marco Nicolai hat nicht zu viel versprochen. Bei so vielen Highlights und Glanzlichtern, darf man gespannt sein, was sich die Närrinnen und Narren des Nüdlinger Carneval Clubs zu ihrem großen 44. Jubiläum im nächsten Jahr einfallen lassen.

Hier finden sie die schönsten Bilder des Abends:

 
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