Angenehm überrascht war Bürgermeister Harald Hofmann (CSU): Mehr als 120 Bürgerinnen und Bürgern hatten den Weg zur Bürgerversammlung in den Gastronomieräumen der Alten Schule gefunden. "Ich bin überwältigt von dem Interesse", sagte das Gemeindeoberhaupt. Einer der Gründe für den starken Besuch lag wohl am "Energiecoaching" bzw. an der Machbarkeitsstudie für die Schaffung eines Nahwärmenetzes in beiden Gemeindeteilen. Im Laufe der Versammlung ging der Vertreter der Energieagentur Unterfranken, Günter Wanger, auf diesen Punkt der Tagesordnung näher ein.
Zunächst jedoch berichtete das Bürgermeister Hofmann im Rückblick über eine Vielzahl gemeindlicher Projekte in 2018. Es zeigte sich einmal mehr, dass so manches Bauvorhaben durch den Einsatz der Mitarbeiter des Bauhofes schnell und kostengünstig verwirklicht werden konnte. In diesem Zusammenhang berichtete der Bürgermeister über mehrere neue Mitarbeiter im Bauhof, aber auch im Rathaus. Gemeindliche Investitionen wurden durch Lichtbilder veranschaulicht. Zu sehen waren unter anderem eine neue Fußgängerbrücke, ein Spielplatz in der Friedensstraße, sowie eine weitere Urnenwand im Nüdlinger Friedhof. Voran ging es auch mit dem Breitbandausbau am Wurmerich und in Haard. Hinzu kamen der Ausbau der Jahnstraße und der Umbau der Trafostation am Mühlweg. "Es ging uns um die Ertüchtigung des Stromnetzes", sagte Harald Hofmann als Kommentar.
In guter Zusammenarbeit mit dem Heimatverein und der Kulturhistorikerin Daniela Kühnel wurde mit Fördermitteln des Bezirks Unterfranken eine neue Museumskonzeption geschaffen und die erste von mehreren geplanten Sonderausstellungen durchgeführt. Der in jüngster Zeit aufgetretene Wasserschaden im Museumsgasthaus "Stern" dürfte den Fortgang der Museumsarbeit allerdings negativ beeinflussen.
Projekt "Bienenweide"
Vorgestellt wurde den Bürgern das Projekt "Bienenweide". Die Ackerfläche in der Nähe des Brunnens im Ried wurde ökologisiert und eine Baumreihe wurde angelegt.
Der Bürgermeister wies darauf hin, dass in den vergangenen drei Jahren der Strom, den das E-Werk anbietet, niedrigere Verkaufszahlen aufweise. Eine Ursache sei die abnehmende Bevölkerung, doch ein wesentlicherer Grund seien die neuen und sparsameren Elektrogeräte in den Haushalten.
Lobend erwähnte Harald Hofmann die Weihnachtsbaumaktion. In beiden Ortsteilen wurden 2018 frisch geschlagene Christbäume zum Kauf angeboten. Bei der gelungenen Aktion vor dem Nüdlinger Schützenhaus hätten die Nüdlinger Musikanten und Mitglieder des Schützenvereins sehr gut zusammengearbeitet. Der Erlös sei aufgeteilt worden. Der Bürgermeister sagte dazu: "Das war eine gute Sache".
Pro Jugend vergibt Zauberzertifikat
Der Verein Pro Jugend e.V. führt am Samstag, 6. April in der Gemeindebücherei eine Veranstaltung über Harry Potter durch. "Verdiene dir dein Zauberzertifikat" heißt es da.
Im Rahmen der Allianz Kissinger Bogen sind mehrere Förderprogramme verlängert worden. Ein Beispiel ist die Revitalisierung der Alt- und Innenorte mit dem neuen Bauberater Andreas Halboth.
Die Gemeindebücherei habe das Projekt "Onleihe" auf den Weg gebracht. Inzwischen gebe es in Bad Bocklet, Burkardroth und Oberthulba 90 Onleihe-User, bei einer Gesamtzahl von 214 Nutzern der Bücherei.
Der Bürgermeister machte auf den "Tag der Allianz" aufmerksam, der am 6. Oktober 2019 in Oberthulba durchgeführt werde. Der Arbeitstitel heißt "Ehrenamt und Kinder in der Allianz". Es würden mehrere Projekte vorgestellt: Grüngitter, Sturzfluten-Risikomanagement und Gemüsekorb.
Ein Großprojekt der nächsten Jahre sei die Sanierung oder der Neubau der Schlossbergschule. Ende Mai 2019 erwarte man die Kostenschätzung.
Mit dem Projekt "Sozialer Wohnungsbau" soll es in diesem Frühjahr voran gehen. Das große Gebäude Wurmerich 55 werde demnächst abgerissen und durch einen Neubau mit fünf Wohneinheiten ersetzt. Die Gesamtkosten bezifferte Harald Hofmann mit 1 356 936 Euro. An Förderung erwartet die Gemeinde 407 000 Euro.
Baustelle B 287: Einschränkungen
Ein Bauprojekt des Bundes, das eine teilweise Sanierung der B 287 beinhaltet, wurde ebenso vorgestellt wie die Erneuerung der Straßendecke vom Ortsausgang in Richtung Münnerstadt bis zur Pyramide. Es wird während der Bauzeit zu Verkehrsbeschränkungen, vor allem für den Lkw-Verkehr, kommen.
Kulturherbst in der Bücherei
Noch weitere Maßnahmen stellte das Ortsoberhaupt vor. So soll es von September bis Dezember 2019 unter dem Titel "Kulturherbst 2019" ausgewählte Veranstaltungen in der Gemeindebücherei geben. Als Inhalte stelle man sich "Fränkisches, Kunst und Kabarett" vor.
Beim Blick auf die Einwohnerstatistik der letzten Jahre konnte man in der Bürgerversammlung den langsamen, aber stetigen Bevölkerungsrückgang erkennen. Waren es 2013 noch 4026 Einwohner in Nüdlingen und Haard, so ist diese Zahl 2018 auf 3929 Einwohner gesunken.
Energiecoaching
Günter Wanger von der Energieagentur Unterfranken berichtete in der Versammlung über die Machbarkeitsstudie zu einem Nahwärmenetz für Nüdlingen. Die Studie werde zu 75 Prozent gefördert. Wanger zeigte die Hauptleitung vom Bauhof über die Ortsmitte zur Schlossbergschule auf. Neben den gemeindlichen Gebäuden komme es darauf an, dass sich möglichst viele Hauseigentümer bereit zeigten, sich anzuschließen. Wege und Möglichkeiten zur Verbesserung der Energieeffizienz würden durch Energiecoaching aufgezeigt. Die interessierten Bürger sollten ihre Verbrauchszahlen für Heizenergie in den letzten drei Jahren notieren und über die Gemeinde an die Energieagentur leiten.
Diskussion: Verkehrsüberwachung
Es zeigte sich, dass an den gemeindlichen Maßnahmen und Vorhaben keine grundsätzliche Kritik geübt wurde. Markus Memmel wies jedoch in der abschließenden Diskussion energisch auf das verbotene Parken auf den Gehsteigen hin. Mehrfach angemahnt wurde das Projekt "Kommunale Verkehrsüberwachung". Der Bürgermeister wies auf einen entsprechenden Beschluss des Gemeinderats hin. Die Verkehrsüberwachung sei in Vorbereitung und werde bis Ende 2o19 Wirklichkeit.
Klappernde Kanaldeckel, mehrfach angesprochen, sollen bald keinen Ärger mehr bereiten. Wie Harald Hofmann informierte, werde eine Fachfirma das Problem beheben. Die Arbeiten laufen diese Woche. Gefragt wurde auch, ob und wo eine Tankstelle für E-Autos gebaut werden solle. Der Bürgermeister verwies auf die Planung des Landkreises, die umgesetzt werde.
Viele Emotionen gab es - nicht zum ersten Mal - beim Thema "Hundekot". Der Bürgermeister appellierte an die Verantwortung der Hundebesitzer.
"Im Wald sieht es sehr schlecht aus", sagte Franz Schäfer, der mehr Ordnung anmahnte. Manche Bürger hätten minderwertiges Holz erhalten. Der Bürgermeister verwies auf die nächste Forsteinrichtung, die bald anstehe.
Eine Anregung, die möglicherweise das Ortsbild verbessern hilft, machte Manfred Schäfer. Er schlug vor, einen Teil der grauen Stromverteilungskästen zu bemalen oder bemalen zu lassen. Er wies auf das anstehende 1250-jährige Jubiläum des Ortes hin. Harald Hofmann will das Thema im Gemeinderat zur Sprache bringen.