Über den aktuellen Stand der Gemeinde Nüdlingen und geplante Maßnahmen informierte Bürgermeister Harald Hofmann ( CSU ) in seiner jährlichen Bürgerversammlung kürzlich in der Schulturnhalle. Themen waren neben einem statistischen Überblick über Bevölkerung und Finanzen unter anderem Großprojekte wie der Neubau der Schlossberg-Mittelschule und der am Ortsausgang nach Bad Kissingen geplante Verkehrskreisel, aber auch die Grundsteuerreform und Fördermöglichkeiten bei der Sanierung von Altort-Immobilien.
Einwohnerzahl bliebt konstant
Trotz schrumpfender Bevölkerung in den Landkreis-Gemeinden (außer Bad Kissingen) ist es Nüdlingen gelungen, seine Einwohnerzahl über die Jahre um die 4 000 zu halten, hob Bürgermeister Hofmann hervor. Im vergangenen Jahr hatte die Gesamtgemeinde mit den Ortsteilen Nüdlingen und Haard 4 011 Einwohner in Erstwohnsitzen, wobei 200 Neuzugänge den 200 Abgängen gegenüberstanden.
„Wir haben eine hohe Fluktuation“, merkte Hofmann an. Um die Einwohnerzahl zu halten oder zu steigern, sei es angesichts des demografischen Wandels wichtig, nicht nur die Jugend im Heimatort zu halten, sondern auch junge Familien zum Umzug nach Nüdlingen zu bewegen.
Kinderbetreuung wichtige Aufgabe
Um dies zu erreichen, sei vor allem die Betreuung von Kindern bis zu zehn Jahren und das schulische Angebot wichtig. Hofmann: „Wer sich für die Ansiedlung in Nüdlingen interessiert, schaut sich vorher die Gemeinde ganz genau an.“ Deshalb wird neben dem Neubau der Schlossberg-Mittelschule (15,5 Millionen Euro), dessen Baugenehmigung für den Rohbau im Oktober erwartet wird, ein separater Kinderhort (7,0 Millionen) mit einer eigenen Küche (über eine Million Euro) errichtet, „in der von eigenem Personal frisches und schmackhaftes Essen zubereitet wird“.
Hofmann: „Das wird das absolute Highlight.“ Aber auch die Nahversorgung sei von Bedeutung. Dessen Bau muss zeitgleich mit der Errichtung des neuen Tegut-Marktes erfolgen. „Die Arbeiten für den neuen Kreisel am Riedweg können bald ausgeschrieben werden. Ohne die verkehrsgerechte Erschließung gibt es den Vollsortimenter nicht.“
Fördermöglichkeit im Sanierungsgebiet
Wichtig für Ansiedlungswillige ist auch das kulturelle Angebot. Hierzu zählt die Gemeindebücherei, die sich „zu einem kleinen Kulturzentrum entwickelt hat“. Neben einer Vielzahl von Büchern und Medien kann man dort unzählige Spiele ausleihen. Hofmann: „Das spart jungen Eltern viel Geld.“ Außerdem organisiert Bücherei-Leiter Hubert Ziegler etliche Veranstaltungen wie zuletzt im Rahmen der „Unterfränkischen Kulturtage“.
Im Altort Nüdlingen hatten Hausbesitzer bisher die Möglichkeit, bei Sanierung ihrer Immobilie von der Gemeinde eine Förderung im Rahmen des Regionalbudgets zur Ortskernrevitalisierung zu bekommen. „Im vergangenen Jahr wurden 36 000 Euro ausgezahlt.“ In Zukunft wird diese Unterstützung nach Aussage des Bürgermeisters ersetzt durch „sehr interessante Fördermöglichkeiten“ im Rahmen des Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK), nachdem der Altort Nüdlingen vom Freistaat als förderungsfähiges Sanierungsgebiet anerkannt wurde. Hofmann: „Wer also sein Haus dort sanieren will, soll sich bitte vorher bei der Gemeinde melden und nicht erst hinterher.“
Förderbescheide zur Grundsteuer unumgänglich
Inzwischen ist die Erfassung des Grundbesitzes im Zusammenhang mit der Grundsteuerreform abgeschlossen. Im kommenden Jahr wird die Gemeinde die entsprechenden Steuerbescheide verschicken, wobei der Hebesatz von 310 Prozent bei Grundsteuer A und B unverändert bleibt.
„Zur Berechnung der Grundsteuer müsst ihr also nur die im Steuerbescheid genannte Flächenangabe mit 3,1 multiplizieren“, erklärte der Bürgermeister seinen etwa 70 Zuhörern. „Diesen Betrag werden wir gnadenlos einziehen“, warnte er vorsorglich. Bei Unstimmigkeiten im Bescheid „rufen Sie bitte nicht im Rathaus an“, gab er die Bitte von Kämmerer Fabian Röder weiter. „Wir sind nur die Ausführenden. Sprechen Sie mit ihrem Steuerberater oder dem Finanzamt.“
Ablage von Deko auf Naturfriedhof verboten
In der anschließenden Aussprache wurde unter anderem bemängelt, dass am Naturfriedhof ständig alte Blumendekoration herumliege. Ordnungsamtsleiter Marco Nicolai entgegnete, seitens des Rathauses werde diese regelmäßig abgeräumt, „aber verhindern können wir es nicht“.
Grundsätzlich sei die Ablage von Deko auf dem Naturfriedhof verboten und nur ausnahmsweise zur Beisetzung kurzfristig erlaubt, müsse danach aber von den Angehörigen weggeräumt werden. Nicolai: „Wir werden in Zukunft ein Bußgeld erheben.“
Außerdem wurde nach dem Fortgang der privaten Energiegenossenschaft zur Nahwärmeversorgung gefragt. Die Gemeinde sei nicht eingebunden, musste der Bürgermeister passen. Ein Mitglied des Arbeitskreises informierte allerdings: „Die Genossenschaft ist noch in der Findungsphase.“ Momentan werde über die Firmengründung beraten.