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Nüdlingen
Nüdlingen: Einmal um den Landkreis wandern
Er hat sich ein hehres Ziel gesetzt: Bis Ende 2020 will Edgar Thomas den Landkreis umwandert haben. Insgesamt sind das knapp 300 Kilometer.
Kai-Uwe Bauer bestaunt den Bildstock der Wüstung Altenfelden Foto: Marcel Przybilla       -  Kai-Uwe Bauer bestaunt den Bildstock der Wüstung Altenfelden Foto: Marcel Przybilla
| Kai-Uwe Bauer bestaunt den Bildstock der Wüstung Altenfelden Foto: Marcel Przybilla
Sigismund von Dobschütz
 |  aktualisiert: 18.08.2022 09:25 Uhr

Anfang Februar startete der Nüdlinger Landwirt Edgar Thomas (53), Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes, am Sodenberg bei Hammelburg bei Schnee und Eis zur ersten seiner 18 Etappen entlang der Landkreisgrenze. Die ersten drei Wanderungen bis Ebenhausen gemeinsam mit Feldgeschworenen und jeweiligem Bürgermeister hat er hinter sich. Bis Ende 2020 will er die knapp 300 Kilometer geschafft haben. Am 11. Mai geht es auf der vierten Etappe von Ebenhausen weiter nach Volkershausen bei Maßbach.

Blasen hat sich der geübte Wanderer noch nicht gelaufen. "In meiner Heimatgemeinde bin ich schon in alle Himmelsrichtungen gewandert", erzählte Edgar Thomas beim Start zur ersten Etappe. "Jetzt will ich mal andere Ecken des Landkreises kennenlernen und mir Geschichten und Anekdoten erzählen lassen." Davon hörte er auf den bisherigen Wanderungen so einige. "Das ist total spannend. Die kann man nicht im Internet googeln. Die hört man nur vor Ort von Einheimischen." Daheim trägt er alle Erlebnisse in sein kleines Wandertagebuch ein.

Dazu gehört zum Beispiel die Geschichte der historischen Wüstung Altenfelden in der Gemarkung Kützberg (Poppenhausen), die - damals noch zum Amt Ebenhausen gehörend - als Siedlung erstmals 1192 urkundlich erwähnt wurde, während ein Altenfelder Hof um 1415 genannt ist. Heute geht man davon aus, dass diese Siedlung um das Jahr 1500 wohl wegen der Pest oder einer anderen Katastrophe verlassen wurde. "Heute steht dort nur noch ein vermooster Bildstock einsam im Wald", erinnert sich Thomas, denn genau dort überraschten Ramsthaler Winzer die Wandergruppe mit einer Weinprobe.

Bilderschau zur Wanderung entsteht

Dies war nicht die einzige Überraschung auf den ersten drei Etappen. Hin und wieder wurden die Wanderer unerwartet mit einer Brotzeit gestärkt, während derer sich Thomas neue Geschichten anhören konnte. "Die Bürgermeister kennen sich erstaunlich gut aus." Führen lässt er sich besonders gern von Feldgeschworenen, die jeden Grenzstein kennen. "Die Steine sind allerdings unterschiedlich gepflegt", hat der Wanderer beobachtet. Überhaupt ist Naturmensch Thomas ein genauer Beobachter und überlässt das Fotografieren gern Dieter Büttner, dem Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege, der aus seinem Material abschließend eine Bilderschau zusammenstellen will. Thomas: "Ich will nicht fotografieren. Ich will immer wissen, wo bin ich, was ist das?"

Leicht sind die Tagestouren nicht immer, musste der 53-Jährige schon erleben. "Wir laufen ja querfeldein und hatten zwischen 300 und 500 Höhenkilometer zu bewältigen." Wenn es gar zu steil wurde, mussten sich die Wanderfreunde beim Aufstieg sogar gegenseitig helfen. "Wenn die Grenze allzu sehr im Zick-Zack-Kurs verläuft, kürzen wir auch schon mal ab - wie zwischen Ebenhausen und Poppenhausen."

Als erfahrener Landwirt und BBV-Kreisobmann hat er auf den Wanderungen im fachlichen Sinn nicht viel Neues erfahren. Aber der mehrstündige Erfahrungsaustausch mit den Land- und Forstwirten oder mit den Ortspolitikern war interessant. "Von Mal zu Mal wächst meine Verbundenheit zur Heimat." Gerade die Unterschiedlichkeit der Landschaft innerhalb des Landkreises zwischen Wein- und Bergklima begeistert ihn. Deshalb freut sich Edgar Thomas nach den Wanderungen in der Fläche auf die Etappen hinauf zum Kreuzberg. "Dort habe ich dann den ganzen Landkreis unter mir."

Auf den bisherigen Wanderungen wurde er von wechselnden Wanderfreunden, die sich über die Whats-App-Gruppe "Landkreisrunde" über Termine und Streckenabschnitte informieren lassen, aber auch von ständigen Begleitern unterstützt. "Der Landrat war leider noch nicht dabei", erinnert sich Thomas an dessen Versprechen im Februar, irgendwann einmal mitwandern zu wollen. "Aber er hat ja auch noch bei den kommenden 15 Etappen Gelegenheit dazu." Oder Landrat Thomas Bold (CSU) hebt sich seine Wanderung bis zum Schluss der Landkreisumrundung auf. Denn Edgar Thomas hat aufgrund seiner wachsenden Begeisterung schon eine Idee zum Abschluss: "Wenn wir viel Lust haben, wandern wir auch noch nach Schlimpfhof zum Mittelpunkt des Landkreises."

Noch bis 30. Mai erfahren Sie weitere Geheimtipps, Routenbeschreibungen und alles rund um Tiere, Pflanzen und andere spannende Entdeckungen am Wegesrand - in der großen Serie "Franken wandert" in Ihrer Heimatzeitung.

 
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