„Ayuda para aprender a vivir major“ – dieser spanische Text steht auf Flyern und Unterlagen des gemeinnützigen Vereins „Frederic – Hilfe für Peru“ und direkt daneben zeigt ein Logo, um was es dem Verein geht: Zwei stilisierte Menschen pflanzen einen Baum.
Nicht nur Eingeweihte aus Nüdlingen kennen den Verein und seine Ziele, sie kennen auch das „Urubamba-Tal“ in Peru, wo der Verein getreu seinem spanischen Leitmotiv seit mehr als 20 Jahren die Region mit vielfältigen Aktionen und hohem persönlichen Einsatz der Familie Wielgoss unterstützt.
„Hilfe zu lernen, besser zu leben“ – heißt das Leitmotiv auf deutsch, und damit ist schon das Anliegen des Vereins erklärt, der sich für ökologische Landwirtschaft , eine Kakao-Kooperative, Schulbildung, erneuerbare Energien oder Gesundheit engagiert und dabei immer die Nachhaltigkeit der Region im Blick hat. Wie es sich für einen Verein gehört, gibt es einmal im Jahr eine Mitgliederversammlung. Neben den Regularien werden immer Bilder von den Aktivitäten im Urubamba-Tal gezeigt.
Der Einladung zur Versammlung, die am Sonntag, 24. November, im Foyer der Nüdlinger Schlossberghalle mit Beginn um 18 Uhr stattfindet, liegt ein Informationsbrief bei, in dem die aktuellen Entwicklungen beschrieben werden.
Die Jahre 2023/24 standen unter keinem guten Stern. Zunächst war es zu einer Verknappung bei der Kakaoernte gekommen in Westafrika. Ursache für diese Entwicklung waren unangebrachte Anbaumethoden, Monokulturen, Entwaldung, unkontrollierter Einsatz von Pestiziden fehlende Bodenschutzmaßnahmen sowie mangelnde Ausbildung der Bauern, erklärt Dr. Arno Wielgos, Koordinator und Fachmann für tropische Agrarökologie . In der Folge habe sich in Westafrika als Kernland der Kakaoproduktion eine Viruserkrankung in den Plantagen ausgebreitet.
Kakao als Spekulationsobjekt
Andere Anbauflächen wurden als Ersatz gesucht, zumal es durch die Verknappung zu Preissteigerungen gekommen ist. Diese Flächen gewann man auch in Peru durch Brandrodung, auf denen zur Massenproduktion hochgezüchtete Kakaosorten ausgebracht wurden. Kakao wurde zum Spekulationsobjekt.
Auch das Urubamba-Tal blieb von dieser Entwicklung nicht verschont. Neben den ökologischen Folgen rechnet Dr. Arno Wielgoss auch mit wirtschaftlich negativen Folgen, wenn sich die Aufkäufer der Schokoladenkonzerne wieder anderen Gebieten zuwenden.
Umso wichtiger sei es, dass die Kleinbauern und Kooperativen fortschrittliche Landbautechniken erlernen und ihre Höfe auf Mischkulturen mit Bodendeckern und heimischen Schattenbäumen umstellen, um gleichbleibend hohe Erträge zu erzielen, heißt es im Flyer. Die vom Verein unterstützte Bauernvereinigung sei als Vorbild für andere Landwirtschaftsprojekte bekannt, so Wielgoss.
Doch nicht nur nachhaltige Landwirtschaft ist das Ziel, sondern auch der Schutz von gefährdeten Primärregenwaldflächen. Der Verein konnte ein fünf Hektar großes Gebiet erwerben, bevor es für eine Papaya-Plantage abgeholzt wurde. Eine weitere Maßnahme zur Förderung der Biodiversität war die Gründung einer Baumschule, in der heimische Baumarten herangezogen werden. Diese werden in Agroforstsystemen und auf degradierten Flächen gepflanzt und langfristig gepflegt. Hier war Volontär Leo Ruppert aktiv, während sich Volontärin Katharina Schmitt in der Frauengruppe engagierte, die eine Verarbeitungsanlage für Feldfrüchte betreibt.
Produktion mit Solarstrom
Bananenmehl, gedörrte Früchte oder Trinkkakao werden nicht nur für den Eigenbedarf erzeugt, sondern auch verkauft. Die Energie für diese Anlage wird über eine Solaranlage mit Energiespeicher erzeugt, und auch das Ausbildungszentrum des Vereins wird mit Sonnenstrom versorgt.
Erfreulich war die Entwicklung der geförderten Schulen, die über schuleigene Gemüsegärten ihren Speiseplan ergänzen. Drei neue Schulen wurden ins Programm aufgenommen, so dass mehr als 300 Schülerinnen und Schüler in sieben Schulen davon profitieren.
Wer sich über die weiteren Aktivitäten des Vereins informieren will, kann dies hier tun oder zur Mitgliederversammlung kommen und bei dieser Gelegenheit „Myriams südamerikanischen Eintopf“ probieren.