Großwenkheim  — In mehrere Einzelteile zerbrochen ist bei einem schweren Verkehrsunfall zwischen Großwenkheim und Großbardorf ein historisches Wegkreuz aus dem Jahr 1918. Das Flurdenkmal ist erst vor wenigen Jahren in Eigenregie vom Eigentümer restauriert worden.
Ungewöhnlich am Kreuz ist, dass sich das Wegkreuz bis heute in Privatbesitz befindet. Weil der Eigentümer derzeit in Urlaub ist und erst in dieser Woche zurück erwartet wird, hat die Stadt kurzfristig die Sicherung des Denkmals in die Wege geleitet. Kreisheimatpfleger Christian Neugebauer hatte sich mit dem Bauamt der Stadt Münnerstadt sofort in Verbindung gesetzt, nachdem er von dem Unfall gelesen hatte und gebeten, dass das Kreuz gesichert wird. Neugebauer ist froh, dass der städtische Bautechniker Rainer Straub und der Bauhof so schnell reagiert haben.
Rainer Straub hofft, dass der Eigentümer nichts gegen die Initiative hat. Es gehe darum, dass keine beschädigten Teile abhanden kommen, betonte Straub. Das Wegkreuz selbst steht in der Denkmalliste. Es wurde 1918 von Anna und Joseph Fleischmann errichtet. Das Ehepaar muss damals harte Schicksalsschläge erlitten haben. Drei von vier Kindern waren gleich nach der Geburt gestorben. Mit eineinhalb Jahren erkrankte dann Sohn Linus an einer Blinddarmentzündung . Im Kindergarten von Großwenkheim gelang vor 100 Jahren einem Arzt aus Münnerstadt erfolgreich eine Operation und aus Dankbarkeit für die unerwartete Gesundung stiftete das Ehepaar Fleischmann das Kreuz an der Straße nach Großbardorf an einer Stelle, wo in früheren Zeiten schon ein Holzkreuz gestanden war.
Große Schäden
Das Wegkreuz steht heute noch fast an der gleichen Stelle wie vor 100 Jahren, erläutert Edmund Reinhard, der Vorsitzende der Großwenkheimer Waldkörperschaft, auf deren Grund das Kreuz sich befindet bzw. bis zur vergangenen Woche stand.
"Es ist viel kaputt", betont Kreisheimatpfleger Christian Neugebauer, als er den Schaden vor Ort besichtigte. Riesiges Glück habe aber vor allem die junge Autofahrerin gehabt, stellen alle Anwesenden bei der Ortseinsicht fest. Mittlerweile liegen die Einzelteile des Denkmals in einer Steinmetzwerkstatt. Den ersten Eindruck vor Ort bestätigt auch Steinmetz Philipp Zimmer (Mellrichstadt). Das Kreuz sei sehr stark beschädigt, betont er. Außerdem sei bei dem Unfall Öl in den Sandstein eingedrungen.
Verwaltung will mithelfen
Erst vor einigen Jahren hatte der heutige Kreuzbesitzer Edwin Fleischmann, der Enkel von Anna und Joseph Fleischmann, das Kreuz zusammen mit dem Großwenkheimer Josef Geßner in Eigenregie restauriert. Jetzt muss er entscheiden, wie es mit dem Denkmal weiter geht. Von der Stadt wird er Unterstützung erhalten, versichert Rainer Straub.
Denn die Verwaltung habe mit solchen Fällen öfters zu tun und somit Erfahrung im Umgang mit Behörden, beispielsweise dem Landesdenkmalamt, das in diesem Fall ebenfalls hinzugezogen werden muss, erläutert Reiner Straub.