Hammelburg
Not macht erfinderisch
Der Laden von Ulrike Zehner von Sammeln & Schenken hat geschlossen. Aber da hatte sie eine Idee.
Wegen der Corona-Krise mussten viele Geschäfte vorübergehend schließen. Die Hammelburger Unternehmerin von Sammeln & Schenken bietet jetzt ihren Kunden einen umweltfreundlichen Lieferservice an - mit einem E-Scooter.
Seit Corona unser aller Leben beeinträchtigt, mussten auch Sie Ihr Geschäft schließen. Welche Auswirkungen hat das für Sie?
Natürlich habe ich wie alle Gewerbebetriebe finanzielle Einbußen. Ich biete hauptsächlich Geschenkartikel an. Ostern steht vor der Türe, Hochzeiten und Kommunionen mussten verschoben werden oder fallen komplett aus.
Wie kamen Sie denn auf die Idee mit dem Lieferservice?
Eigentlich kam nicht ich auf diese Idee sondern eine Kundin. Beim Vorbeigehen sah sie eine hübsche Osterdekoration im Schaufenster , die ihr sehr gefiel. Sie rief mich an, um sich zu erkundigen, wie sie diese vor Ostern noch erwerben könne. Mein Geschäft wird wegen Corona noch voraussichtlich weitere drei Wochen geschlossen bleiben, und dann ist Ostern bereits vorbei. Nach einigen organisatorischen Überlegungen entwickelte sich die Umsetzung mit dem lokalen Lieferservice, online über die heimatlichen Grenzen hinaus versenden wir ja schon seit vielen Jahren.
Warum mit dem E-Scooter?
Mit der Kundin vereinbarte ich eine kontaktlose Übergabe mit entsprechendem Sicherheitsabstand. Das Wetter war so sonnig schön, und aus Bequemlichkeit griff ich nach dem Scooter, der vor der Türe stand. Eigentlich fahre ich ja ansonsten für alle Erledigungen mit dem Pkw. Seit das Geschäft geschlossen ist, habe ich ja etwas mehr Zeit. Dabei merkte ich, dass ich in der Stadt mit dem E-Scooter viel schneller am Ziel bin, dazu noch an der frischen Luft und schone auch noch die Umwelt.
In welchem Umkreis bieten Sie den Service an?
Für den Anfang beschränke ich mich auf Hammelburg , die Ortsteile, Fuchsstadt und Langendorf. Bei kleineren Geschenken, Schmuck, Uhren oder Gutscheinen erledige ich bei schönem Wetter die Auslieferungen mit dem E-Scooter. Quasi sämtliche Artikel, die in eine Tasche passen.
Wie können die Kunden die Ware sehen, das Geschäft ist doch zu?
Bereits vor Corona waren unsere Schaufenster frühlingshaft dekoriert. Gerade jetzt finde ich es wichtig, mit schönen Dingen ein wenig Lebensfreude zu vermitteln und dekoriere regelmäßig um. Das brauche ich auch für mein Gemüt. Dazu biete ich einen Onlineshop mit circa 2000 Artikeln an und bewerbe zusätzlich auf den Social Medien, neu auch mit einem virtuellen Rundgang durch das Geschäft. Es rufen auch Kunden mit genauen Vorstellungen an, dann fotografiere ich Artikel und schicke das Foto per Mail. Es macht Spaß, weiterhin mit Kunden in Kontakt zu sein. Auf eine schöne Idee brachte mich eine Freundin. Sie bat mich, eine Uhr als Geburtstagsgeschenk an das Geburtstagskind mit einer Grußkarte zu überbringen. Mit dieser netten Idee können Menschen ihren Lieben und Freunden eine Freude machen. Anlässe gibt es zur Genüge.
Das Gespräch führte Bianca Volkert.
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