Das Thema ist sensibel, aber es tut sich was: Auf der Suche nach zusätzlichen Gewerbeflächen fokussieren sich die städtischen Blicke auf eine Erweiterung des Gewerbeparks Saaletal.
Entsprechende Andeutungen hat Bürgermeister Ernst Stross bei verschiedenen Versammlungen schon gemacht. Allerdings möchte er das Thema noch nicht so hoch hängen. „Es gibt noch viele Unwägbarkeiten“, gibt er auf Nachfrage der Main-Post zu bedenken.
Klar ist: Es gibt kaum mehr verfügbare Flächen für Gewerbeansiedlungen. Die Saaleauen sind wegen der Lage im Hochwassergebiet tabu. Zu haben ist noch ein größeres Areal im Thulbafeld neben Oerlikon, das die Eigentümer nur als Ganzes verkaufen wollen. Handicap ist dort die ungünstige Verkehrsanbindung. Unternehmen liegen am liebsten möglichst nah an der Autobahn.
Dies macht Westheim besonders interessant. Erste Sondierungen über die naturschutzrechtlichen Möglichkeiten habe er bereits geführt, sagt Stross. Aber er wolle nicht vorgreifen, zumal die meisten Grundstücke in Privatbesitz sind. Ob und unter welchen Voraussetzungen eine Erschließung möglich ist, hänge natürlich zu allererst vom Verkaufswillen der Eigentümer ab.
„Beim Gewerbepark Saaletal II hat die Besiedlung auch Jahre gedauert“, erinnert Stross. Inzwischen ist sie mit der Zahl der angesiedelten Arbeitsplätze zu einer Erfolgsgeschichte geworden.
Bis jetzt gingen viele Hammelburger davon aus, dass die Flächen bei Westheim nördlich der Kreisstraße für eine Ausweitung des Gewerbegebietes tabu sind. Denn neben dem Naturpark Rhön macht sich in den gleichen Grenzen jetzt auch noch das Biosphärenreservat breit.
Umso mehr überrascht eine Auskunft von Roland Lenhart vom Landratsamt: Der Naturpark gehe sogar bis zur Bundesstraße 287. Restriktiv gegen Bebauung spräche aber nur die Lage in näher ausgewiesenen Landschaftsschutzgebieten. „In den weißen Flächen ist eine Bauleitplanung grundsätzlich möglich“, sagt der Sachgebietsleiter für Naturschutzrecht. Er verweist mit Blick in eine Karte auf jenen bogenförmigen Bereich nördlich der Kreisstraße.
Natürlich gäbe es, Verkaufsabsichten der Eigentümer vorausgesetzt, eine Reihe von Faktoren, die die Bautätigkeit verhindern könnten. Etwa das Vorkommen schützenswerter Tiere, die Einbindung von Gebäuden in die Landschaft oder emissionsschutzrechtliche Belange. Für nicht so günstig hielte es Lenhart, die Streuobstwiese an der Feuerthaler Kreuzung in ein Gewerbegebiet einzubeziehen.
Rückblickend geht er am Beispiel Westheim noch einmal auf die „überzogenen“ Befürchtungen gegen das Biosphärenreservat ein. Die Restriktionen seien weit weniger gravierend als von vielen befürchtet. 97 Prozent des Reservats seien Entwicklungszone und nur drei Prozent Kernzone mit strengeren Auflagen.
Bei der Erschließung von Gewerbeflächen für Hammelburg ruhen die Hoffnungen von Bürgermeister Ernst Stross weiter auch auf dem Gebiet Hochstein vor dem E-Center. Zwar habe sich beim Baumarkt-Sortiment schon etwas getan, aber ein Komplettanbieter sei nach wie vor wünschenswert. Foto: W. Dünnebier