
Eine Hammelburgerin bei den Olympischen Spielen. Kein Traum, sondern gelebte Realität von und mit Nina Christof. Denn die seit 2017 in den USA lebende Eishockey-Nationalspielerin aus der Saalestadt hat sich mit dem Sieg der DEB-Auswahl im Qualifikations-Turnier in Bremerhaven für die Winterspiele 2026 in Mailand in Mailand und Cortina d'Ampezzo qualifiziert.
„Für Peking 2022 haben wir uns nicht mit der Frauen-Nationalmannschaft qualifizieren können. Umso schöner ist es, jetzt auf dieser größtmöglichen Bühne im Sport stehen zu dürfen. Jeder interessiert sich doch für Olympia, daher ist das für mich auch eine große Ehre“, strahlte die 21-Jährige nach zehn intensiven Tagen, die mit der Vorbereitung in Kassel begannen, ehe es in Richtung Nordsee ging. Zeit für einen Besuch in der Heimat blieb da nicht.
Die Welcke-Zwillinge machen den Unterschied
Nach Siegen über Österreich (2:0) und die Slowakei (6:1) gewann die deutsche Nationalmannschaft auch das entscheidende Spiel gegen Ungarn mit 2:1 durch Tore der Welcke-Zwillinge Lilli und Luisa vor den offiziell 2511 Fans in der Eisarena Bremerhaven. Darunter auch die Eltern von Nina Christof, die Tante und auch die Oma, „die eher selten Spiele von mir sieht. Daher war dieser Moment für mich noch spezieller“, so die Stürmerin mit der linken Schusshand.
„Es ist einfach unglaublich schön, alle so glücklich zu sehen. Wir vom Trainerteam werden sicher noch ein wenig brauchen, bis wir dieses Ereignis hier in Bremerhaven reflektieren“, sagte Bundestrainer Jeff MacLeod kurz nach dem Spiel. Schon auf dem Eis begann die große Party, die später in der Kabine ihre Fortsetzung fand.

„Am nächsten Morgen musste ich aber schon wieder mit dem Zug zum Flughafen und war am Abend dann bereits zurück in den USA“, sagt die Hammelburgerin, die am Rensselaer Polytechnic Institute im Bundesstaat New York Informatik mit Schwerpunkt Künstliche Intelligenz studiert und für ihr College-Team, den R.P.I. Engineers, auf dem Eis steht. Schon bald beginnen die Play-offs in der National Collegiate Athletic Association.
„Meine Professoren haben Verständnis für meinen Sport. Aber geschenkt wird mir nichts, weshalb ich Prüfungen und Hausaufgaben schnell nachholen muss“, sagt Nina Christof, für die im September ihr viertes und damit letztes Universitäts-Jahr beginnt. „Mal schauen, was dann kommt. Ein Traum wäre es, wenn ich es in die neue Profi-Liga schaffe. Aber da gibt es nur sechs Teams, entsprechend wenige Plätze gibt es in der Professional Womens Hockey League. Eine andere Möglichkeit wäre, in Schweden professionell Eishockey zu spielen.“
Moritz Karlitzek aus Hammelburg war schon bei Olympia
Sich auf höchstem Niveau empfehlen kann Nina Christof in diesem Jahr noch bei der in Tschechien stattfindenden Weltmeisterschaft, der bereits fünften für die immer noch so junge Hammelburgerin. Olympische Tipps könnte sich die 21-Jährige übrigens bei Moritz Karlitzek abholen. Der Hammelburger ist seit vielen Jahren einer der Leistungsträger der Volleyball-Nationalmannschaft, die bei den Olympischen Sommerspielen in Frankreich unglücklich das Viertelfinale verpasste.