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Bad Kissingen
Was Corona für die Bad Kissinger Spielbank bedeutet
Der Schutz vor dem Corona-Virus hat dem Luitpold-Casino 2020 viel abverlangt. Dabei hatte sich das Jahr für das Haus wirtschaftlich sogar sehr gut angelassen.
Wenn die Spielbank Bad Kissingen und Direktorin Marina Klein (im Bild) wieder Gäste empfangen dürfen, werden diese im Großen Spiel einige Neuerungen vorfinden.
Foto: Siegfried Farkas | Wenn die Spielbank Bad Kissingen und Direktorin Marina Klein (im Bild) wieder Gäste empfangen dürfen, werden diese im Großen Spiel einige Neuerungen vorfinden.
Siegfried Farkas
Siegfried Farkas
 |  aktualisiert: 11.02.2024 19:30 Uhr

Rien ne va plus – wahrscheinlich haben die Bediensteten des Luitpold-Casinos diesen zugegeben etwas platten Scherz im vergangenen Jahr ziemlich oft gehört. Das Corona-Virus und seine Folgen sorgten gleich zweimal dafür, dass im Großen Spiel die Roulettekugel und im Automatensaal die Walzen ruhten. Dabei hatte sich das Jahr 2020 vor dem ersten Lockdown im Frühjahr und erst recht vor dem zweiten ab November für die Spielbank Bad Kissingen eigentlich sogar ziemlich gut angelassen.

Die ausgeprägte Aufwärtsentwicklung von 2019 habe sich im Januar und Februar 2020 zunächst fortgesetzt, berichtet Marina Klein im Rückblick auf ein grundsätzlich schwieriges Jahr. Bis der erste Lockdown im März quasi über Nacht dafür sorgte, dass im Casino nichts mehr ging, hatte die Spielbankdirektorin allen Anlass, mit dem Betrieb zufrieden zu sein.

Boom im Automatensaal

Nach dem Neustart im Mai habe speziell das Spiel im Automatensaal "weiterhin geboomt". Ältere und Stammgäste hätten sich dort zwar ein wenig rarer gemacht. Dafür hätten jedoch viele neue Gäste ihr Glück in der Spielbank gesucht.

Im Großen Spiel habe die Zurückhaltung allerdings länger angehalten, erinnert sich Marina Klein. Im Grunde sei das eine logische Reaktion. An den Automaten spiele jeder für sich allein. Beim Roulette, überhaupt im Großen Spiel, handle es sich auch um ein Gruppenereignis. Zudem sei das Pokern weggefallen.

Dice 52 heißt ein Würfelspiel, das die Spielbank Bad Kissingen neu anbietet, wenn sie wieder öffnen darf. 
Foto: Siegfried Farkas | Dice 52 heißt ein Würfelspiel, das die Spielbank Bad Kissingen neu anbietet, wenn sie wieder öffnen darf. 

Bis zum Oktober hatte die Spielbank, trotz des Lockdowns im Frühjahr, das Ergebnis des entsprechenden Zeitraums im Vorjahr bereits wieder erreicht. Und das, obwohl die Vorsichtsmaßnahmen rund um Corona auch im Betrieb Einschränkungen mit sich brachten und nur die Hälfte der Automaten bespielbar war.

Dann allerdings kam der nächste Lockdown. Am 31. Oktober hatte das Luitpold-Casino zum bislang letzten Mal geöffnet. An jenem Abend war der Andrang besonders groß, erinnert sich Marina Klein. Die Gäste ahnten wohl, dass es eine ganze Weile dauern würde, bis die Spielbank wieder öffnen darf.

Wie sich der Lockdown auf die Zahlen auswirkte

Die vier Monate Schließung, die Corona der Spielbank im vergangenen Jahr bescherte, wirkten sich auf die Zahlen des Casinos aus. Wirtschaftlich bedeuteten die beiden Lockdowns 2020 für das Haus ein Minus von 37 Prozent beim Bruttospielertrag, bilanziert die Direktorin. Statt 6,9 Millionen Euro wie im Jahr 2019, standen 2020 unterm Strich mit 4,3 Millionen Euro Bruttospielertrag, also gut 2,5 Millionen weniger.

Auffälliger ist der Rückgang bei den Gästezahlen. 51 Prozent weniger hat die Spielbankdirektorin hier errechnet. Statt der 66 000 Besucher des vorangegangenen Jahres seien 2020 nur 32 000 gekommen. Das hat nicht nur mit den beiden Lockdowns und der eingeschränkten Zahl an Plätzen für Spieler während der Zeit der Öffnung zu tun. Sondern auch mit den Absagen für Veranstaltungen, die dem Casino in normalen Jahren zusätzliche Frequenz verschaffen.

Arbeiten im Großen Spiel

Die staatlich verordneten Ruhezeiten beim Spiel, hat das Casino für Arbeiten genutzt, die den Betrieb sonst gestört hätten. Im November, berichtet Marina Klein, sei das Große Spiel umgebaut worden. Der Teppichboden dort sei neu. Die Spieltische wurden anders angeordnet. Über den Tischen hängen zudem neue Leuchten.

Sobald das Casino dort wieder Gäste einlassen darf, finden diese dort auch einen neuen Tisch vor. Dice 52 heißt das Würfelspiel, um das es an diesem Tisch geht. Ziel des Spiels ist nach den Angaben der Staatlichen Lotterieverwaltung, mit zwei Würfeln möglichst lange zu würfeln, ohne die Augensumme Sieben zu erhalten. Je länger eine Serie ohne eine Sieben anhält, desto höher sei der Gewinn.

Viele Beschäftigte in Kurzarbeit

Im Moment seien alle Mitarbeiter des Spielbetriebs noch in Kurzarbeit, berichtet Marina Klein. Ein kleiner Teil der Beschäftigten, in Direktion, Verwaltung und Haustechnik, habe durchgearbeitet. Auch die Spielbank versuche, manches durch Arbeit im Homeoffice zu entzerren. "Infektionen", berichtet die Direktorin, "hatten wir zum Glück bislang keine." 

Für die Zeit nach dem aktuellen Lockdown hat die Spielbank schon Einiges vor. Veranstaltungen rund um das Casino, wie etwa die in den vergangenen Jahren etablierte Comedy-Reihe, soll es wieder geben. Das sei schon für die Künstler wichtig. Denn die hätten die Einschränkungen durch Corona besonders schwer getroffen. 

In Zukunft will Marina Klein bei Ereignissen mit Comedy oder Musik auch den räumlichen Vorteil der besonderen Lage ihres Hauses mehr nutzen. Im Gegensatz zu manchen anderen unter den bayerischen Spielbanken, liegt das Luitpold-Casino mitten im Park sowie darüber hinaus in der unmittelbaren Nachbarschaft jener neuen Möglichkeiten, die der Innenhof des Luitpoldbades bietet. Da geht selbst mit coronaren Einschränkungen mehr als drinnen.

 
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  • d.temming@gmx.de
    Angesichts der Tatsachen, dass der Staat kräftig mitverdient, die Chancen auf hohe Gewinne gleich null sind und Zocken sowieso süchtig macht und bei vielen Menschen große Probleme im persönlichen Umfeld verursachen, hält sich mein Mitleid sehr in Grenzen. Allein die Kurzarbeit bedauere ich tatsächlich.
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