Noch einmal habe man mit dieser sicherheitspolitischen Vortragsveranstaltung in die Aula der Schule ausweichen müssen, da das neue Wirtschaftsgebäude entgegen der ursprünglichen Planung noch nicht zur Verfügung stehen würde. Das teilte Oberstleutnant Roman Jähnel, der Standortälteste und Chef der Bereichstruppenübungsplatzkommandantur Süd, den Gästen im Rahmen seiner Begrüßung mit.
Dann kam der Offizier auf die allgemeine Situation in der Welt zu sprechen, die durch die zahlreichen Kriegsgebiete und andere Krisenherde durchaus Anlass zur Sorge bereite. Erschüttert müsse man feststellen, das die Konflikte mittlerweile "sogar unser Haus Europa erreicht haben". Keiner könne mehr wegschauen, wenn Hilfe und Engagement der Bundeswehr in der Welt gefragt seien. Aber auch bei Katastrophenfällen im eigenen Land sei das Militär gefordert. Als jüngstes Beispiel führte Jähnel das Schneechaos in Bayern an.
Bauliche und strukturelle Maßnahmen in der Rhönkaserne
In seinem Ausblick auf die kommenden Monate sprach der Oberstleutnant die umfangreichen baulichen sowie strukturellen Maßnahmen in der Rhönkaserne an und veranschaulichte die Eckpunkte mit einer Fülle von Zahlen. Besonders die Zivilbevölkerung dürfte es freuen, dass es im Juli wieder die Wandertage gibt, und zwar mit einer anderen Streckenführung, "um allen Besuchern eine neue Facette des Truppenübungsplatzes Wildflecken zu erschließen".
Bürgermeister Gerd Kleinhenz hob in einem Grußwort die enge Verbindung zwischen seiner Marktgemeinde und der Bundeswehr hervor. Einige Ausführungen machte er darüber hinaus zur erfolgreichen Arbeit in der Brückenauer Rhönallianz, die etliche Projekte auf den Weg gebracht habe. Kritisch äußerte sich der Rathauschef gegenüber der "Wegwerfgesellschaft". Hier sei ein Umdenken auf allen Ebenen dringend notwendig.
Virtuelle Simulation weiter ausgebaut
Rund 6100 Übungsteilnehmer habe das Gefechtssimulationszentrum Heer im vergangenen Jahr verzeichnet, berichtete dessen Leiter, Oberst Jürgen Steinberger. Neben den Übungen zur Vorbereitung der schnellen Eingreiftruppe der Nato sei die virtuelle Simulation weiter ausgebaut worden. Bei der Unterweisung der Soldaten in der Gesprächsaufklärung habe er gern auf die praktische Hilfe der Stadt Bad Brückenau zurückgegriffen, wofür er Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks ausdrücklich dankte.
Der stellvertretende Leiter des Bundeswehrdienstleistungszentrums Hammelburg, Regierungsoberamtsrat Gerhard Gremminger, sprach über das umfangreiche Aufgabengebiet seiner Behörde. Neben der Darlegung interessanter Daten und Fakten machte er die Gäste auf die momentan laufende Regionalausstellung in Hammelburg aufmerksam, die bei den Besuchern bisher auf gute Resonanz gestoßen sei.
Für das Hauptreferat der sicherheitspolitischen Vortragsveranstaltung hatten die Organisatoren Forstdirektor Godfried Schwartz gewinnen können. Der Leiter des Bundesforstbetriebs Reußenberg kam am Anfang seiner eindrucksvollen Powerpoint-Präsentation erst einmal auf die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) zu sprechen, die zwar häufig erwähnt werde, für viele aber nach wie vor ein "unbekanntes Wesen" sei. "Unser Auftrag ist die moderne und effiziente Betreuung unserer Kunden. Dabei stehen im Blickpunkt die Liegenschaften - vom Bürogebäude über militärische Anlagen bis hin zu den Waldflächen", brachte der Experte die Arbeitsfelder auf den Punkt. Überrascht zeigten sich die Zuhörer unter anderem von der Tatsache, dass zeitweise bis zu 172.000 Unterbringungsmöglichkeiten für Asylbewerber auf BImA-Liegenschaften entstanden sind.
Größte Areale
Beim Bundesforstbetrieb Reußenberg, so Schwartz, sei die "Natur in guten Händen". Zwischen 40 und 50 Beschäftigte kümmern sich je nach Saison um insgesamt 129 Liegenschaften in Bayern, Baden-Württemberg und Hessen. Zu den größten Arealen zählen dabei die Truppenübungsplätze in Wildflecken mit rund 7000 und in Hammelburg mit ungefähr 4000 Hektar.
Für die musikalische Unterhaltung zwischen den einzelnen Wortbeiträgen sorgte beim Neujahrsempfang ein Brass-Sextett der Bundeswehr . Und im Anschluss an den offiziellen Teil hatten die zahlreichen Gäste noch ausreichend Gelegenheit, bestehende Kontakte zu vertiefen oder neue zu knüpfen.