Dass die beiden fränkischen Komödianten Volker Heißmann und Martin Rassau schon lange Fans von Bad Kissingen sind und sich in dem Kurort wohlfühlen, daraus machen sie keinen Hehl. Immer wieder wird die Welterbestadt von ihnen in Stücken oder bei Auftritten aufgegriffen und öffentlichkeitswirksam veralbert. Im vergangenen Jahr haben sie bei den Bad Kissinger Festspielen im Innenhof des Luitpoldbades sechs Wochen lang die Komödie im "Weißen Rössl" inszeniert, bei der diesjährigen Sendung von Fastnacht in Franken haben sie das Kostüm von Ministerpräsident Markus Söder - er kam als Reichskanzler Otto von Bismarck - ebenfalls zum Anlass genommen, um Bad Kissingen und seine Bismarck-Vergangenheit ins Spiel zu bringen.
Für diese Werbung, für das Engagement und die Verbundenheit hat die Stadt die beiden auf dem diesjährigen Neujahrsempfang nicht nur als Überraschungsgäste eingeladen, sondern sie auch offiziell zu Markenbotschaftern der Stadt ernannt. Die Idee dazu kam übrigens von einem Bürger - dem Bad Kissinger Franz Peter Potratzki.
Darum machen Sie gern Kissingen-Witze
"Wir mögen die Stadt wirklich", betont Rassau nach der Ernennung im Gespräch mit dieser Redaktion. Bad Kissingen hat mit den Schauspielerinnen Marie-Luise Marjan und Sanny van Heteren bereits seit mehr als zehn Jahren zwei prominente Markenbotschafter, die aber eher vereinzelt in Erscheinung treten. "Da zählt hauptsächlich der gute Willen", witzelt Rassau. Die Komödianten greifen den Badeort häufiger auf. "Wir haben schon immer Sketche gespielt mit Bezug zu Bad Kissingen ", sagt Heißmann und Rassau merkt an: "Ich habe der Stadt auch schon mit 'Kerle auf Kur' eine Komödie gewidmet."
Das Thema Kur lasse sich wundervoll veralbern. "Die Kur ist so klischeebehaftet", erklärt Rassau. Egal ob Bluthochdruck oder Bandscheibenvorfall, egal ob Nordic-Walking oder Badetherapie, egal ob Seniorentanz oder Kurschatten. "Da kannst du einfach gute Pointen setzen", findet Heißmann. Die Menschen, die sich ihre Auftritte anschauen, haben oft schon einen persönlichen Bezug zur Kur, sei es, weil die Eltern schon einmal eine Reha mitmachen mussten oder sei es, weil selbst die ersten Zipperlein anstehen und eine Kur im Raum steht oder man bereits eine mitgemacht hat. "Da können sich viele mit identifizieren", sagt Heißmann.
Festspiele und Marjan-Rose
Der Lindenstraßen-Schauspielerin Marie-Luise Marjan (Mutter Beimer) zu Ehren steht seit zehn Jahren eine Marie-Luise-Marjan-Rose im Kissinger Rosengarten. Ob die beiden Komödianten da für sich auch ein Denkmal in der Stadt haben wollen? "Wir säen lieber ein Lächeln", antwortet Heißmann lachend. Und Rassau findet: "Mehr Denkmal als sechs Wochen eigene Festspiele in Bad Kissingen kann man gar nicht haben." Bei so viel Lob über die Stadt darf natürlich eine kleine Frotzelei nicht fehlen. "Über den Kissinger Lichterglanz reden wir nicht. Da hat mein Auto mehr Innenbeleuchtung", spottet Rassau.
Auch dieses Jahr wird es wieder die Bad Kissinger Festspiele (1. August bis 18. August) mit den beiden Kissingen-Botschaftern geben. Sie bringen die mit dem "Operettenfrosch" ausgezeichnete Produktion "Die lustige Witwe" nach Bad Kissingen. "Wir haben sie völlig neu entstaubt und die Musik neu arrangiert und eingespielt", sagt Heißmann. Das Stück wurde von Franz Lehár geschrieben und 1905 uraufgeführt. Heißmann und Rassau bringen sie als "jazzige Operetten-Revue in den 1950er Jahren" in den Innenhof des Luitpoldbades. Die Handlung ziehe sich von Franken nach Paris. "Wir versuchen unsere Stücke immer in die hiesige Umgebung einzubetten", so Heißmann. Das Stück sei wie gemacht für die schöne Kulisse des Luitpoldbades.
Stimmen vom Empfang zu Heißmann und Rassau
Wir fragten unter den Gästen des Neujahrsempfangs nach, wie sie den Auftritt der beiden Komödianten fanden und was sie zur Idee, sie zu Botschaftern für Bad Kissingen zu machen, sagen.
"Die beiden sind fantastisch. Sie sind sehr authentisch und beflügeln sich gegenseitig. Sie bringen bei ihren Auftritten die richtige Mischung mit aus gut vorbereitet sein und Spontanität. Das Gefühl, das sie verkörpern, passt wie die Faust aufs Auge zu Bad Kissingen. Ich finde es gut, sie enger an die Stadt zu binden. Ich halte es auch für denkbar, einmal zu überlegen, wie es sich mit in ein Format des Kissinger Sommers integrieren lässt."
Alexander Steinbeis, Intendant Kissinger Sommer
"Sie zu Markenbotschaftern der Stadt zu machen: Diese Idee finde ich originell."
Gerd Greier, Pfarrer Herz-Jesu-Gemeinde
"Botschafter für Bad Kissingen waren Rassau und Heißmann sowieso immer, gerade an Fasching. Von ihrem Humor fühle ich mich persönlich nicht so angesprochen, aber die beiden fühlen sich bekanntermaßen bei Iris Heid im 'Mein Kissinger Kaffee' wohl und sie sind im Stadtbild zu sehen. Ich finde es eine gute Idee, dass sie Markenbotschafter sind. Die besten Botschafter sind die, die sich mit Bad Kissingen identifizieren."
Iris Hönig, Geschäftsführerin Mehrgenerationenhaus Bad Kissingen
"An Silvester hatte ich mir die Fernsehausstrahlung im Bayerischen Rundfunk vom "Weißen Rössl" im Luitpoldbadinnenhof angeschaut. Im Sommer bin ich nicht dazugekommen, das Stück zu besuchen. Mir gefallt es, wie die beiden etwas im Fernsehen zu Bad Kissingen herüberbringen. Ich mag sie eigentlich."
Johanna Keul, ehemalige dritte Bürgermeisterin Bad Kissingens
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