Für die Neuen könnte der Zeitpunkt des Starts kaum günstiger sein. Die Saison beginnt gerade und gleichzeitig mehren sich die Anzeichen für eine allgemeine Belebung des Kurgeschäfts. Außerdem übernimmt der Sonnenhügel das zu den schönsten Cafés Nordbayerns zählende Objekt kurz nach einer aufwendigen Sanierung.
7,7 Millionen Mark hat der Freistaat nach den Worten von Bezirksfinanzpräsident Hanns Obermillacher in dieses "Herzstück der Kur" gesteckt. Dabei habe sich die Sanierung an der ursprünglichen Fassung des Architekten Max Littmann orientiert.
Und weil es sich "nicht um ein 08/15-Objekt handelt", war die Neuverpachtung nicht einfach. Gerhard Kretschmer, Obermillachers Stellvertreter, führte die Gespräche mit den in Frage kommenden unter den insgesamt 15 Bewerbern, die überwiegend aus Bayern kamen.
Zwei Anforderungen spielten bei der Auswahl letztlich die wesentlichsten Rollen. Der neue Pächter sollte das Café zum einen nicht mit der linken Hand führen und zum anderen aber gleichzeitig die Bewirtschaftungsmöglichkeiten der Räume des Regentenbaus bewältigen können.
Matthias Harr, Geschäftsführer des Hotel Sonnenhügel, traut sich und seinem Haus durchaus zu, diese Aufgabe zu meistern. Das Hotel Sonnenhügel wolle vom Aufwind, der Bad Kissingen ergriffen habe, besser profitieren und habe sich deshalb ein zweites Standbein in der Stadt gesucht. Die zentrale Lage sei aus seiner Sicht ideal.
Wichtig für den Zuschlag an den Sonnenhügel, dürften dessen Erfahrungen mit Kongressen und Verbandstagungen gewesen sein. Genau dieses Geschäft will Harr bei dem prominenten neuen Pachtobjekt ausweiten. Was das Café selbst angeht, unterstrich er aber ausdrücklich, die von den Schindlers eingeschlagene Linie fortsetzen zu wollen. Selbstverständlich würden auch alle fest angestellten Mitarbeiter übernommen. Möglicherweise kämen später durch die Ausweitung des Angebots sogar weitere hinzu.
Leicht gefallen ist Rüdiger und Ingrid Schindler der Abschied wahrlich nicht: "Wir haben im Kurgartencafé unser Zuhause gefunden", sagte Rüdiger Schindler gestern beim vertraglichen Abschied von dem Objekt, das fast 25 Jahre lang für ihn und seine Frau den Lebensinhalt bildete. Man habe ihm ja versprochen, es gebe auch noch etwas nach dem Beruf, ergänzte Schindler, "ich hoffe, ich finde es noch."
Unterzeichnet wurden gestern nicht nur die Verträge zur Beendigung des alten und zur Begründung des neuen Pachtverhältnisses. Das Hotel Sonnenhügel und die Staatsbad GmbH trafen außerdem eine Kooperationsvereinbarung zur Belegung der Säle des Regentenbaus. Deren Pächter ist nämlich die Nachfolgegesellschaft der Kurverwaltung. Das Bewirtschaftungsrecht für die betreffenden Räume liegt aber beim jeweiligen Pächter des Kurgartencafés.