Bad Kissingen
Neuer Name und Inhaber für Buchhandlung Reinisch
Zwölf Jahre war Christel Buschmann-Rompf Inhaberin der Buchhandlung Reinisch in der Ludwigstraße. Ein Gespräch über Amazon und den Reiz gedruckter Bücher.
Für dieses Datum sollten Sie sich ein Lesezeichen setzen: Im Februar gibt es bei der alteingesessenen Buchhandlung Reinisch einen Wechsel. Inhaberin Christel Buschmann-Rompf geht in den Ruhestand.
Frau Buschmann-Rompf, wie sind Sie eigentlich Buchhändlerin geworden?
Christel Buschmann-Rompf: Ich bin keine gelernte Buchhändlerin, sondern Quereinsteiger. Vor 25 Jahren bin ich durch Zufall in die Branche reingeschlittert. Das Fachwissen habe ich mir durch Kurse angeeignet, Learning by Doing und auch durch Webinare. Aber das meiste lernt man im täglichen Umgang. Und die Mitarbeiter hier sind topfit. Da bin ich noch ein bisschen in die Lehre gegangen.
Was macht Ihnen am Job besonders Freude?
Natürlich der Umgang mit Büchern und dass man unbegrenzte Möglichkeiten an Lesestoff hat. Auch die Kommunikation mit den Kunden, davon lebt ein Geschäft. Dass man nicht seelenlos an der Kasse sitzt und Ware über das Band zieht. Wir bekommen auch immer tolle Lesetipps von den Kunden.
Muss man für diesen Job selbst eine "Leseratte" sein?
I ch glaube schon. Ich war schon als Kind sehr bücheraffin und habe mich an Geburtstagen oder Weihnachten immer über einen großen Stapel Bücher gefreut.
Woher kommt diese Leidenschaft für Bücher?
Ich konnte in der Schule ziemlich schnell lesen und war auch immer die beste Kundin in der Schülerbücherei. Vielleicht liegt es einfach daran, dass ich fürchterlich neugierig bin.
Wie sieht denn ein normaler Arbeitstag bei Ihnen aus?
Damit, dass die Ware ausgepackt werden muss. Die wird dann den Kunden zugeordnet. Wir führen auch Zeitschriften und Zeitungen, die bearbeitet werden müssen. Und dann klingelt am Vormittag gefühlt 50 Mal das Telefon. Wir haben schon gut zu tun .
Und was wäre ein unnormaler Arbeitstag?
Zum Beispiel wenn wichtige Bücher nicht bei uns landen, sondern der Fahrer aus Versehen in die Ludwigstraße 21 nach Bad Brückenau fährt. Dann setzt sich mein Mann ins Auto und holt sie ab. Aber das kommt maximal einmal im Jahr vor. Einmal ist das Internet ausgefallen. Das ist natürlich der Super-GAU. Dann können wir zwar verkaufen, aber nicht bestellen und recherchieren.
Was unterscheidet einen Buchladen eigentlich von anderen Geschäften?
Es ist einfach die Atmosphäre. Die Kunden haben in der Regel Zeit und Muße, sich beraten zu lassen. Das hat man in vielen anderen Läden nicht.
Können Sie sich noch an die ungewöhnlichste Buchbestellung erinnern?
Das eher nicht. Aber es war mal ein junger Mann da und wollte "das Buch von dem schwulen Schweizer". So, wie heißt das Buch?
Das war die einzige Info?
Ja, es war "Homo Faber" von Max Frisch. Da haben wir uns schon sehr amüsiert. Und einmal hatte ich eine Anfrage, ob ich für jemanden Bücher über Amazon bestellen könnte.
Stichwort Amazon: Was können Sie als lokale Buchhandlung für die Kundenbindung tun?
Man hat ja nur die Chance auf Kundenbindung, wenn die Kunden im Laden sind. Eigentlich nur durch Service, Freundlichkeit und Hinwendung - auch wenn es noch so merkwürdige Wünsche sind.
Ist das Internet eine Gefahr oder eine Chance für klassische Buchhandlungen?
Das Internet hat unsere Arbeit sehr erleichtert. Ich kann mich noch an meine Anfangszeiten erinnern, da haben wir mit kiloschweren Printkatalogen gearbeitet. Die Recherche ist heute wesentlich einfacher. Außerdem können wir online nachschauen, ob ein Buch lieferbar ist und es dann reservieren.
Der ehemalige Weltbild-Laden ein paar Hausnummern weiter hat schon vor einiger Zeit geschlossen. Was ist Ihr Erfolgsrezept?
Ganz einfach, dass wir individuell einkaufen. Wir arbeiten die Vorschauen der Verlage systematisch danach durch, was für welchen Kunden interessant wäre. Uns ist wichtig, keine Masse zu haben, sondern Vielfalt.
Nutzen Sie selbst E-Books?
Natürlich. Wir bekommen die meisten Vorabexemplare digitalisiert. Aber ich ziehe auf jeden Fall ein gedrucktes Buch vor. Die Haptik ist anders. Und ich habe die unangenehme Eigenschaft, Grammatik-, Rechtschreib- und Sachfehler zu korrigieren.
Wie haben Sie Ihre Nachfolgerin ausgewählt?
Ich hatte drei ernstzunehmende Anfragen. Frau Bollenbacher war schlichtweg die schnellste. Und sie hat echtes Interesse an der Buchhandlung und an Bad Kissingen. Sie findet die Stadt schön und möchte hier leben.
Die Fragen stellte Teresa Hirschberg
Frau Buschmann-Rompf, wie sind Sie eigentlich Buchhändlerin geworden?
Christel Buschmann-Rompf: Ich bin keine gelernte Buchhändlerin, sondern Quereinsteiger. Vor 25 Jahren bin ich durch Zufall in die Branche reingeschlittert. Das Fachwissen habe ich mir durch Kurse angeeignet, Learning by Doing und auch durch Webinare. Aber das meiste lernt man im täglichen Umgang. Und die Mitarbeiter hier sind topfit. Da bin ich noch ein bisschen in die Lehre gegangen.
Was macht Ihnen am Job besonders Freude?
Natürlich der Umgang mit Büchern und dass man unbegrenzte Möglichkeiten an Lesestoff hat. Auch die Kommunikation mit den Kunden, davon lebt ein Geschäft. Dass man nicht seelenlos an der Kasse sitzt und Ware über das Band zieht. Wir bekommen auch immer tolle Lesetipps von den Kunden.
Muss man für diesen Job selbst eine "Leseratte" sein?
I ch glaube schon. Ich war schon als Kind sehr bücheraffin und habe mich an Geburtstagen oder Weihnachten immer über einen großen Stapel Bücher gefreut.
Woher kommt diese Leidenschaft für Bücher?
Ich konnte in der Schule ziemlich schnell lesen und war auch immer die beste Kundin in der Schülerbücherei. Vielleicht liegt es einfach daran, dass ich fürchterlich neugierig bin.
Wie sieht denn ein normaler Arbeitstag bei Ihnen aus?
Damit, dass die Ware ausgepackt werden muss. Die wird dann den Kunden zugeordnet. Wir führen auch Zeitschriften und Zeitungen, die bearbeitet werden müssen. Und dann klingelt am Vormittag gefühlt 50 Mal das Telefon. Wir haben schon gut zu tun .
Und was wäre ein unnormaler Arbeitstag?
Zum Beispiel wenn wichtige Bücher nicht bei uns landen, sondern der Fahrer aus Versehen in die Ludwigstraße 21 nach Bad Brückenau fährt. Dann setzt sich mein Mann ins Auto und holt sie ab. Aber das kommt maximal einmal im Jahr vor. Einmal ist das Internet ausgefallen. Das ist natürlich der Super-GAU. Dann können wir zwar verkaufen, aber nicht bestellen und recherchieren.
Was unterscheidet einen Buchladen eigentlich von anderen Geschäften?
Es ist einfach die Atmosphäre. Die Kunden haben in der Regel Zeit und Muße, sich beraten zu lassen. Das hat man in vielen anderen Läden nicht.
Können Sie sich noch an die ungewöhnlichste Buchbestellung erinnern?
Das eher nicht. Aber es war mal ein junger Mann da und wollte "das Buch von dem schwulen Schweizer". So, wie heißt das Buch?
Das war die einzige Info?
Ja, es war "Homo Faber" von Max Frisch. Da haben wir uns schon sehr amüsiert. Und einmal hatte ich eine Anfrage, ob ich für jemanden Bücher über Amazon bestellen könnte.
Stichwort Amazon: Was können Sie als lokale Buchhandlung für die Kundenbindung tun?
Man hat ja nur die Chance auf Kundenbindung, wenn die Kunden im Laden sind. Eigentlich nur durch Service, Freundlichkeit und Hinwendung - auch wenn es noch so merkwürdige Wünsche sind.
Ist das Internet eine Gefahr oder eine Chance für klassische Buchhandlungen?
Das Internet hat unsere Arbeit sehr erleichtert. Ich kann mich noch an meine Anfangszeiten erinnern, da haben wir mit kiloschweren Printkatalogen gearbeitet. Die Recherche ist heute wesentlich einfacher. Außerdem können wir online nachschauen, ob ein Buch lieferbar ist und es dann reservieren.
Der ehemalige Weltbild-Laden ein paar Hausnummern weiter hat schon vor einiger Zeit geschlossen. Was ist Ihr Erfolgsrezept?
Ganz einfach, dass wir individuell einkaufen. Wir arbeiten die Vorschauen der Verlage systematisch danach durch, was für welchen Kunden interessant wäre. Uns ist wichtig, keine Masse zu haben, sondern Vielfalt.
Nutzen Sie selbst E-Books?
Natürlich. Wir bekommen die meisten Vorabexemplare digitalisiert. Aber ich ziehe auf jeden Fall ein gedrucktes Buch vor. Die Haptik ist anders. Und ich habe die unangenehme Eigenschaft, Grammatik-, Rechtschreib- und Sachfehler zu korrigieren.
Wie haben Sie Ihre Nachfolgerin ausgewählt?
Ich hatte drei ernstzunehmende Anfragen. Frau Bollenbacher war schlichtweg die schnellste. Und sie hat echtes Interesse an der Buchhandlung und an Bad Kissingen. Sie findet die Stadt schön und möchte hier leben.
Die Fragen stellte Teresa Hirschberg
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