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Bad Kissingen
Das Ziel: Geld, Gas und CO2 sparen
Die Kläranlage in Bad Kissingen wird umgebaut. Die Stadt plant, dass 2026 die wichtigsten Schritte abgeschlossen sein sollen. Bis dahin schlagen die Energiekosten deutlich zu Buche.
Die Kläranlage verschluckt viel Energie –  angesichts des Klimawandels und der Energiekrise ein Problem.  Die Anlage gleiche derzeit einer Dauerbaustelle, heißt es von der Stadt. Mehr als 4,5 Millionen Euro sollen mittelfristig investiert werden.       -  Die Kläranlage verschluckt viel Energie –  angesichts des Klimawandels und der Energiekrise ein Problem.  Die Anlage gleiche derzeit einer Dauerbaustelle, heißt es von der Stadt. Mehr als 4,5 Millionen Euro sollen mittelfristig investiert werden.
Foto: Wolfgang Dünnebier | Die Kläranlage verschluckt viel Energie – angesichts des Klimawandels und der Energiekrise ein Problem. Die Anlage gleiche derzeit einer Dauerbaustelle, heißt es von der Stadt.
Charlotte Wittnebel-Schmitz
 |  aktualisiert: 07.11.2023 16:13 Uhr

Die Kläranlage gehört zu den großen kommunalen Energieschluckern. Um etwa das Abwasser aus Straßen, Haushalten, Hotels, der Gastronomie und dem Gewerbe zu reinigen, braucht die Bad Kissinger Kläranlage im Jahr 3,7 Millionen Kilowattstunden an Energie. Diese kostet die Stadt einiges an Geld. Rund 200.000 Euro sind es laut Angaben des Leiters des städtischen Tiefbaus Thomas Hornung im Jahr 2021. Weil die Energiepreise mittlerweile im Vergleich zu 2021 dramatisch angestiegen sind, rechnet Hornung nun eher mit Energiekosten von 400.000 oder 500.000 Euro pro Jahr.

Kläranlage braucht viel Energie

Der Bad Kissinger Stadtrat plant schon länger, die Kläranlage zu sanieren. „Wir haben uns zwei Ziele gesetzt. Das eine Ziel ist es, aus den fossilen Energieträgern auszusteigen“, sagte Hornung, als er am Mittwochabend im Stadtrat vorstellte, wie die Kläranlage für die Zukunft fit gemacht werden soll. Das andere Ziel sei es, die Kläranlage wirtschaftlich zu betreiben, indem etablierte technische Lösungen innovativ eingesetzt würden.

Hohe jährliche Einsparung möglich

Nehme man an, Bad Kissingen hätte bereits 2021 eine generalsanierte Kläranlage genutzt, hätte dies laut Hornung rund 90.000 Euro Energiekosten pro Jahr gespart. „Wenn wir eine Vervielfachung der Energiekosten haben, können wir mit einer jährlichen Einsparung von rund 350.000 Euro rechnen. Das ist gerade wirklich interessant. Eine super wirtschaftliche Sache.“

Außerdem bewirke die Sanierung der Anlage eine „enorme CO2-Einsparung“. 483 Tonnen CO2 bringe der Betrieb der Kläranlage derzeit pro Jahr in die Atmosphäre. In Zukunft soll die Kläranlage rund 520 Tonnen CO2 einsparen.

Ist das viel oder wenig CO2? Die Zahlen sind für den Laien schwer einordbar. Als Vergleich kann man aber beispielsweise annehmen, dass ein Mensch in Deutschland 2021 laut Berechnungen der internationalen Energieagentur pro Jahr rund acht Tonnen CO2-Emissionen verursacht. 520 Tonnen CO2 entsprechen also derzeit etwa den CO2-Emissionen von 65 Menschen in Deutschland pro Jahr.

Lob und Kritik von den Grünen

Die Sanierung der Bad Kissinger Kläranlage sei „eine wirklich tolle Sache, wenn wir sie verwirklichen“, sagte Stadtrat Richard Fix von den Grünen. Das halte er auch für realistisch. Aber das Projekt komme einfach einige Jahre zu spät.

Er erinnerte daran, dass er 2007 im Stadtrat beantragt habe, eine unabhängige Beratungseinrichtungen zu Energiefragen zu beauftragen, die eine Bestandsaufnahme städtischer Liegenschaften vornehmen sollte. Anlass für den Antrag sei vor 15 Jahren ein deutlicher Anstieg der Energiepreise und die Empfehlungen von Experten gewesen, mehr Energie einzusparen.

Im Haushaltsantrag habe er die Forderung in den folgenden Jahren regelmäßig wiederholt. „Leider mit mäßigem Erfolg. Heute weiß ich, dass unser Antrag mehr als berechtigt war.“

Stimmen aus dem Bad Kissinger Stadtrat

Dritter Bürgermeister Thomas Leiner (CSU), der stellvertretend für den erkrankten Oberbürgermeister die Sitzung moderierte, dankte Fix für die mahnenden Worte, „die wir alle, so wie wir in der Verantwortung waren, zur Kenntnis nehmen.“

Stadtrat Wolfgang Lutz (CSU) sagte: „Blicken wir immer nach vorne, nicht zurück.“ Er sei „richtig froh“, dass die Stadt das Projekt vorantreibe. „Wer davon träumt, dass die Energiekosten irgendwann wieder geringer werden, glaubt vielleicht auch an den Weihnachtsmann.“

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