Zwei Aufreger-Themen beherrschen seit Jahren die Diskussion im Stadtteil Kleinwenkheim : den Biber und das geplante Baugebiet „Kührasen II“. Am Montag stand das zweite Thema wieder einmal auf der Tagesordnung des Münnerstädter Stadtrates. Entsprechend groß war die Zahl der interessierten Zuhörer.
Der mit der Planung des Baugebietes beauftragte Architekt Michael Weiß-Schmidt, der extra aus Hamburg angereist war, legte zusammen mit dem Oerlenbacher Planer Matthias Kirchner dem Rat eine neue, etwas abgespeckte Variante des Plans vor. Vorgesehen sind etwa sieben Ein- und Mehrfamilienhäuser mit 49 Wohnungen in der Größe von 53 bis 106 Quadratmeter Wohnfläche.
Änderungen jederzeit möglich
Änderungen sind jederzeit möglich, so der Hamburger Architekt im Gespräch mit dieser Redaktion. Zum Beispiel könnten die großen Wohnungen in zwei kleine aufgeteilt werden. Mit Blick auf die geplante Sozialakademie in Maria Bildhausen sollen vor allem kleinere Wohnungen errichtet werden.
Die Mehrfamilienhäuser sollen zweigeschossig werden mit einem Aufbau, sodass sie zu Terrassenhäusern und damit in Teilen dreigeschossig werden. Die Einfamilienhäuser sind eingeschossig geplant.
Vertrag geplant
Der Stadtrat hatte Ende November 2019, damals noch mit Bürgermeister Helmut Blank an der Spitze, die Aufstellung eines Bebauungsplanes für ein WA-Gebiet (allgemeines Wohngebiet, das vorwiegend dem Wohnen dient) nordwestlich des Baugebietes „Kührasen“ beschlossen. Geplant war damals schon, dass die Stadt mit dem Investor und Grundstückseigentümer einen städtebaulichen Vertrag abschließt. In diesem soll geregelt werden, dass sämtliche Planungs-, Erschließungs- und Baukosten von diesem übernommen werden. Die Stadt hätte allerdings mit den Kosten nichts zu tun gehabt.
Aufruhr im Dorf
„Es gab durchaus Aufruhr im Dorf, da das Wohngebiet vielen zu groß erschien“, räumte Bürgermeister Michael Kastl ( CSU ) in der Sitzung des Stadtrates ein. Wie mehrfach berichtet, hatte es seit November 2019 in Bürgerversammlungen und sogar bei Faschingsveranstaltungen besagten Aufruhr gegeben.
Drei Möglichkeiten zur Wahl
Erst in der jüngsten Bürgerversammlung hatte Bürgermeister Kastl festgestellt: „Der Planungsstand sieht so aus: zu groß, passt nicht, schwierig“. Nun präsentierte Michael Weiß-Schmidt einen neuen Entwurf, aufgrund dessen der Stadtrat entscheiden soll, wie es weitergeht: Entweder auf Grundlage der vorgelegten Planung bauen, nochmals umplanen oder aber an dieser Stelle gar nicht bauen.
Ortsreferent und Stadtrat Oliver Jurk ( CSU ) störte sich an den insgesamt dreigeschossigen Wohnhäusern, „denn so etwas gibt es in unserem Dorf nicht“.
Klaus Schebler (Neue Wege) kritisierte, dass die 50-Quadratmeter-Wohnungen gut zum Beispiel für Senioren seien, aber nichts für junge Familien. Damit werde die Möglichkeit verbaut, für diese Wohnraum zu schaffen. Umliegende Kommunen hätten auch Mischungen aus unterschiedlichen Wohnungsgrößen in ihren Baugebieten, meinte Kastl.
Bürgerversammlung geplant
Arno Schlembach ( CSU ) wollte wissen, wie das zum Dorfcharakter passe. Und Johannes Röß ( CSU ) fürchtete, dass hier Einfamilienhäuser entstehen, „die sich definitiv keiner leisten kann“.
Auf Vorschlag des Bürgermeisters entschied der Gemeinderat schließlich, dass möglichst noch vor den Ferien eine Bürgerversammlung zu diesem Thema stattfinden soll.
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