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Bad Kissingen
Neue große Finanzkasse in Bad Kissingen
Die Bad Kissinger Finanzkasse wurde von fünf auf 32 Stellen aufgestockt. In der Abteilung im Luitpoldbad werden rund 3,6 Milliarden Euro verwaltet.
Regina Huppmann  (vorne, von links) und Jürgen Weber gehören zu den neuen Mitarbeitern der Bad Kissinger Finanzkasse. Alexander Köhler (hinten, von links) leitet die neue Abteilung, die zum Finanzamt Bad Kissingen mit Leiter Jürgen Fuchs gehört. Foto: Ralf Ruppert       -  Regina Huppmann  (vorne, von links) und Jürgen Weber gehören zu den neuen Mitarbeitern der Bad Kissinger Finanzkasse. Alexander Köhler (hinten, von links) leitet die neue Abteilung, die zum Finanzamt Bad Kissingen mit Leiter Jürgen Fuchs gehört. Foto: Ralf Ruppert
| Regina Huppmann (vorne, von links) und Jürgen Weber gehören zu den neuen Mitarbeitern der Bad Kissinger Finanzkasse.
Ralf Ruppert
 |  aktualisiert: 19.08.2022 02:46 Uhr
Jürgen Fuchs, der Leiter des Bad Kissinger Finanzamtes, hat allen Grund zur Freude: Als "großen Wurf" der Behördenverlagerung und "Segen für Bad Kissingen" lobt er die Aufstockung der Finanzkasse. "Alle Ämter wollten diese Stellen", berichtet er, und: "Wir haben hier nur Wunsch-Personal, alle sind freiwillig her gekommen."
Rund 500 Millionen Euro setzt alleine das Finanzamt Bad Kissingen durchschnittlich im Jahr an Steuern fest. Die wurden bislang in einer eigenen Finanzkasse mit acht Mitarbeitern auf fünf Stellen verwaltet. Die neue Finanzkasse ist nun für halb Unterfranken zuständig: Aschaffenburg Stadt und Land sowie die Kreise Miltenberg, Main-Spessart, Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen sind in Bad Kissingen zusammen gefasst. Geschätztes Steueraufkommen: 3,6 Milliarden Euro.
Trotzdem hat die neue Finanzkasse im frisch renovierten Luitpoldbad nicht einmal mehr einen Tresor: "Wir nehmen schon seit Jahren kein Bargeld mehr an", betont die Leiterin der bisherigen Finanzkasse, Angela Stichler. Nicht einmal eine Kaffeekasse gebe es in der Abteilung, Einbrecher würden also komplett leer ausgehen, weil die Milliarden alle nur elektronisch verbucht werden.
Neuer Leiter der vergrößerten Finanzkasse ist Alexander Köhler. Der Hammelburger machte von 1993 bis 1996 seine Ausbildung in Bad Kissingen, danach ging es an die Fachhochschule. 20 Jahre lang war er im gehobenen Dienst in Lohr eingesetzt, zuletzt in der Rechtsabteilung. "Die Stelle für Bad Kissingen wurde bayernweit ausgeschrieben", berichtet er. Für ihn war die Rückkehr in den Landkreis ebenso ein Glücksfall wie für viele andere Kollegen: Am 1. Oktober zogen zunächst 15 Mitarbeiter der umliegender Finanzkassen ins Luitpoldbad. Zum 1. Dezember und 1. Januar kamen dann 18 weitere dazu.
Jürgen Weber ist einer der Neuen: "Nach der Ausbildung wurde ich 2012 nach Freising versetzt, im Großraum München werden halt die meisten Leute gebraucht", berichtet der 23-Jährige. Wie lange er in Oberbayern bleiben muss, konnte damals keiner sagen. Gerade wenn man ledig und kinderlos ist, könne es viele Jahre dauern. "Durch die zentralisierte Finanzkasse ging es jetzt viel schneller", freut er sich, dass er wieder zurück nach Eltingshausen ziehen konnte, denn: "Oberbayern ist schön, aber es ist halt nicht daheim."
Als letzte im Team hat Regina Huppmann aus Thulba ihre Zusage für Bad Kissingen bekommen. Auch sie machte bis 2012 ihre Ausbildung in Bad Kissingen. "Ich ging damals nach Lichtenfels, dort wurde 2013 die Kasse zentralisiert", berichtet die 27-Jährige. Deshalb kenne sie auch die Probleme bei der Umstellung. Seit Jahresbeginn ist sie für den Raum Lohr zuständig, während Jürgen Weber den Bereich Bad Neustadt betreut.
Marco Reinisch machte von 2007 bis 2009 nach der Bundeswehr seine Ausbildung beim Finanzamt Schweinfurt, danach kam er nach Aschaffenburg. "Ich bin froh, hier zu sein", freut sich auch der gebürtige Hammelburger, dass er zurück in seine Heimatstadt ziehen konnte. Der 42-Jährige stellt zudem klar, dass die Mitarbeiter der Finanzkasse nicht jede einzelne Buchung überprüfen: Im Idealfall laufe alles automatisch. Nur bei falschen Beträgen, fehlenden Angaben, bei Schulden oder Todesfällen schauen sich die Mitarbeiter noch die einzelnen Steuerakten an.
Insgesamt ist das Finanzamt laut dessen Leiter Jürgen Fuchs mittlerweile auf 206 Mitarbeiter gewachsen. "Davon sind 35 Auszubildende." Die Bewerberlage sei nach wie vor gut, alle Stellen würden besetzt. Rund 195 Mitarbeiter seien verbeamtet, die meisten im mittleren Dienst. Die Mitarbeiter fühlen sich laut Fuchs offensichtlich wohl: "Wir haben keinen einzigen Versetzungsantrag aktuell." Die Zufriedenheit wirke sich auch positiv auf die Arbeitseinstellung der Mitarbeiter aus, ist sich Fuchs sicher.
"Ich fühle mich hier richtig wohl", schwärmt auch Angela Stichler von den neuen Büros im Luitpoldbad. Sie hat den Umbau in den vergangenen vier Jahren betreut, vertrat das Finanzamt bei Baubesprechungen und freut sich, dass das alte Badehaus wieder genutzt wird. Die ein oder andere Schwierigkeit sei noch zu beheben, aber insgesamt sei der Umzug reibungslos verlaufen und alles funktioniere.
Mit der Eröffnung des Behördenzentrums im Luitpoldbad wurden Arbeitsplätze im Hauptgebäude in der Bibrastraße frei. Die Behörde sei gut aufgestellt, die Zusammenarbeit mit der Außenstelle klappe gut. Einen großen Unterschied gibt es beim Durchschnittsalter: Während das Finanzamt insgesamt bei 48 Jahren liegt, ist der durchschnittliche Mitarbeiter in der Finanzkasse 43 Jahre alt. Und die Finanzkasse hat auch einen Werbeeffekt: Alle Auszubildenden der angeschlossenen Finanzämter kommen mindestens eine Woche im Laufe ihrer Ausbildung nach Bad Kissingen.
 
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