
Zwei neue Freizeitbusse sind im Sommer durch den Landkreis Bad Kissingen gefahren: Der Kreuzbergshuttle von Hammelburg über Oberthulba, Bad Kissingen , Bad Bocklet und Burkardroth hoch zum heiligen Berg der Franken sowie der Seeshuttle von Bad Kissingen über Rottershausen, Rannungen und Maßbach zum Ellertshäuser See . Der Wirtschaftsausschuss des Kreistages hatte sich im Frühjahr dafür entschieden, die Linien vorübergehend einzurichten.
Ob die Busse dauerhaft verkehren, hängt vor allem davon ab, wie die Gäste sie annehmen. Der Nahverkehrsbeauftragte des Landkreises, Michael Schäder, hat unlängst den Kreisräten die Bilanz für die erste Saison vorgestellt. Die hält Höhen und Tiefen bereit, die Linien wurden sehr unterschiedlich frequentiert. "Der Kreuzbergshuttle ist eine tolle Geschichte", sagt Schäder. Und: "Der Renner ist der Streckenabschnitt von Bad Kissingen zum Kreuzberg." Von Anfang Mai bis Ende Oktober waren die Busse an allen Sams-, Sonn- und Feiertagen unterwegs. 4591 Gäste nutzten das Angebot, im Durchschnitt 79 Gäste pro Verkehrstag. Der Betrieb lief im Mai bedingt durch das schlechte Wetter schleppend an, steigerte sich dann aber deutlich. So wurden im Oktober beinahe doppelt so viele Gäste gezählt wie im Mai.
Seeshuttle mit Startproblemen
Auf der Teilstrecke durchs Saaletal nach Bad Kissingen stiegen 1304 Gäste in den Kreuzbergbus, 3287 fuhren den Abschnitt von der Großen Kreisstadt zum Kreuzberg. Am stärksten frequentiert waren unter anderem die Haltestellen am Berliner Platz in Bad Kissingen , an der Kisssalis-Therme und am Kissinger Bahnhof. Der Bus sei auch gut als Zubringer zur Bahn angenommen worden. Man habe die Fahrzeiten an die Schiene angepasst und "Fahrgäste, die sowohl Bahn als auch Bus nutzen, gewonnen", so Schäder.
Enttäuschend sind dagegen die Zahlen für die Linie durch den östlichen Landkreis zum Ellertshäuser See . Der Seeshuttle fuhr drei Monate von Anfang Juni bis Anfang September, ebenfalls an Wochenenden und Feiertagen. Viele Busse blieben leer, gerade einmal 162 Gäste lösten sich im gesamten Zeitraum eine Fahrkarte. Als Gründe für die schlechte Auslastung führt Schäder die für Badegäste teils widrigen Witterungsverhältnisse an, wie Regen, Kälte und extreme Hitze. Außerdem habe die Vorlaufzeit nicht gereicht, um die neue Linie ausreichend zu bewerben. Dennoch ist der Nahverkehrsbeauftragte zuversichtlich, dass sich die Linie etabliert. "Es lässt sich feststellen, dass trotz der schlechten Belegungszahlen ein gesteigertes Interesse an der Verbindung besteht", berichtet er. Das würden Anfragen aus der Bevölkerung, von verschiedenen Kurhäusern aus Bad Kissingen sowie die Rückmeldungen von Bürgermeistern aus Gemeinden entlang der Strecke zeigen. Der Seeshuttle soll insofern im nächsten Sommer noch eine Chance bekommen.
Claus Schubert, Geschäftsführer beim Kreisomnibusbetrieb (KOB), freut sich über die vollen Busse, die vor allem zwischen Bad Kissingen und dem Kreuzberg fahren. "Die Linie ist einer der größten Erfolge, die wir im Freizeitsektor haben", sagt er. Die Busse sprechen eine breite Gästeschaft an, von Patienten und Übernachtungsgästen aus Bad Kissingen und Bad Bocklet, über Schüler und Wanderer bis hin zu Anwohnern, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind und die ohne Bus nicht auf den Kreuzberg kommen würden. "Es sind eigentlich alle Zielgruppen vertreten", sagt Schubert. Der KOB-Chef ist optimistisch, dass sich auch der Seeshuttle mit entsprechendem Marketing in Zukunft steigert. Die langen Fahrtzeiten durch den östlichen Landkreis mögen manche Badegäste abschrecken, aber: "Die habe ich mit dem Auto auch, aber dafür entfällt die Zeit der Parkplatzsuche", sagt Schubert. Der Bus als Verkehrsmittel habe in den vergangenen Jahren wieder ein besseres Image bekommen. Die Menschen seien eher bereit, das Auto einmal stehen zu lassen.
Angebot für besucherstarke Tage
An der Kisssalis-Therme und am Kloster Kreuzberg wird die Entwicklung positiv bewertet. "Generell ist für uns die Busanbindung sehr wichtig", sagt Kisssalis-Betriebsleiter Richard Pucher. Feiertage und Wochenenden sind gewöhnlich stark besucht. Dass hier zusätzliche ÖPNV-Angebote geschaffen wurden, sei erfreulich. Ebenso sieht es Christian Weghofer, Geschäftsführer der Klosterbetriebe.Es sei zwar schwierig auszumachen, wie die Gäste im Einzelnen anreisen, fest steht für ihn aber: "Jedes Angebot stärkt den Kreuzberg".
Maßbachs Bürgermeister Matthias Klement ( CSU ) sieht Potenzial im Seeshuttle. "Ich finde es wichtig, dass die Kommunen an solche Alternativen angebunden werden", sagt er. Die Linie solle im kommenden Jahr in der Kommunalallianz Schweinfurter Oberland stärker beworben werden. Für die Gemeinden im östlichen Landkreis Bad Kissingen sowie im Schweinfurter Oberland sei insbesondere die Anbindung nach Bad Kissingen und zum Kreuzberg attraktiv. "Da ist Kundschaft da", ist er sicher.