
Nach einer Wanderung rund um Schloss Saaleck noch eine Brotzeit, ein Erfrischungsgetränke oder eine kühle Flasche Wein genießen, ohne dabei gleich runter in die Innenstadt fahren zu müssen? Die Winzerfamilie Lange hat das mit ihrem neuen Wein- und Brotzeithäusle an ihrem Weingut nahe Schloss Saaleck nun für Touristen und Einheimische möglich gemacht.
„Da es keine Einkehrmöglichkeit mehr in der Burg gibt, wurden wir vermehrt darauf angesprochen, ob es bei uns im Weinkeller oder in unmittelbarer Nähe etwas zu Essen und Trinken gibt“, erzählt die Hammelburger Winzerin Ulrike Lange.
Aus der ursprünglichen Idee einen Automaten aufzustellen entstand so das nun realisierte Wein- und Brotzeithäusle. Rund um die Uhr können Einheimische und Touristen hier ab sofort regionale Produkte erwerben – der „Einkauf“ funktioniert ganz einfach per App auf dem Smartphone.

So funktioniert der Einkauf im Wein- und Brotzeithäusle
„Interessierte können einfach mit ihrem Handy den vor Ort angebrachten QR-Code scannen oder sich schon vorher im App-Store die ‚Lokbest App‘ ( IOS / Android ) herunterladen“, erklärt die Winzerin. Danach auf den „Registrieren“-Button klicken und Schritt für Schritt der Anleitung folgen.
Ist alles erledigt, muss lediglich noch das Wein- und Brotzeithäusle als Laden ausgewählt werden. Nach einem Klick auf „Einchecken“ erscheint dann ein OR-Code, der an den Scanner links neben der Eingangstür hingehalten werden muss. Wenn alles richtig gemacht wurde, öffnet sich nach einer kurzen Prüfphase schließlich die Tür.
„Wenn man zum ersten Mal auf ‚Einchecken‘ klickt, fordert einen die App dazu auf, das Alter per Führerschein oder Ausweis zu validieren“, betont Lange noch. Diese Alterskontrolle sei zwingend notwendig, da der Zugang zum Wein- und Brotzeithäusle erst ab einem Alter von 18 Jahren freigegeben ist.
Der Grund dafür: „Ganz in der Nähe befindet sich der Jugendzeltplatz; und da wir den Jugendschutz sehr ernst nehmen, wollten wir den Alkoholkonsum mit unserem Häuschen nicht fördern.“
Sicherheit vor Vandalismus, Diebstahl und Einbruch
Um die Sicherheit noch zu erhöhen und sich gleichzeitig auch vor Vandalismus, Diebstahl und Einbruch zu schützen, hat die Familie zusätzlich Kameras im Innen- und Außenbereich ihres Häuschens angebracht.
„Sollte mal etwas passieren, können wir das also gut nachverfolgen“, stellt die Hammelburgerin fest. Per Nachricht über Bestandsveränderungen seien auch die im Innenbereich verkauften Produkte leicht auf Diebstahl zu überprüfen.

„Der Einkauf funktioniert wie in einem Online-Shop.“ Einfach den QR-Code am Regal unterhalb der gewünschten Artikel scannen und anschließend direkt vor Ort in Bar oder mit Karte bezahlen. „Es ist natürlich auch möglich, direkt auf dem Handy per Paypal oder Kreditkarte zu bezahlen – das ist einfach die Zukunft“, berichtet die Winzerin. Für einen Besuch des Wein- und Brotzeithäusles brauche es also nicht mehr als ein Smartphone.
Nachhaltigkeit war Familie Lange aus Hammelburg wichtig
Auch wer direkt von einer Wanderung kommt und somit kein Glas, Besteck oder Teller zur Hand hat, kann das Angebot in der Nähe von Schloss Saaleck nutzen. „Gegen einen kleinen Unkostenbeitrag von 50 Cent kann man ein Glas bei uns ausleihen und Besteck und Teller aus Holz kaufen.“
Bei schlechtem Wetter können die Produkte direkt im Häuschen an einer alten Holzgarnitur des ehemaligen Gasthauses „Zum Hirschen“ aus Hammelburg mit wundervollem Blick auf Schloss Saaleck genossen werden. „Draußen möchten wir noch Bänke aufstellen und Tische aufbauen, die wir aus alten Holzfässern gebaut haben“, sagt die Hammelburgerin.

Egal also, ob bei der Einrichtung oder auch dem Bau: Nachhaltigkeit ist den Langes bei ihrem Projekt in allen Bereichen wichtig gewesen. „Wir wollten so viele gebrauchte Bauelemente wie möglich mit einbeziehen.“ Deshalb freue sich die Familie sehr, dass ihnen – neben der selbst gekauften, alten Tischgarnitur – auch der urige Bauernschrank in Inneren des Häuschens von einem Weinkunden zur Verfügung gestellt wurde.
Zusätzlich werde auf das Dach ein Solar-Balkonkraftwerk gesetzt, das den Strom für die Kühlschränke und Beleuchtung liefert. „Wichtig war uns außerdem eine Holzbauweise, weshalb das Häuschen aus Lärche ist – wie unser Weinkeller auch“, berichtet die Winzerin.

„Es war ein echtes Familienprojekt“
Ein Metallcontainer aufzustellen, sei keine Option gewesen. „Das wäre zwar schneller, einfacher und günstiger gewesen, es sieht aber einfach nicht schön aus und ist außerdem auch total unpersönlich.“ Nach zahlreichen Änderungen und ausgiebiger Planung konnten die Langes dann am 13. Juli 2024 endlich mit dem Aushub starten. Die Ursprungsidee für das Wein- und Brotzeithäusle entstand nämlich bereits vor der Corona-Pandemie.

„Es war ein echtes Familienprojekt“, freut sich die Hammelburgerin. Bis auf die Elektrik haben ihre beiden Söhne Moritz und Lukas – die beide gelernte Zimmermänner sind – gemeinsam mit Ehemann Thomas alles selbst gebaut. „Abend für Abend haben die drei nach Feierabend im Dunkeln mit Flutlicht gearbeitet, um das Häuschen fertig zu bringen.“
Dass es gut ankommt und schon seit Herbst vergangenen Jahres rege genutzt wird, freut die Familie deshalb umso mehr. Und: Nachdem vergangene Woche nun auch die letzten Pflasterarbeiten abgeschlossen wurden, wird das Wein- und Brotzeithäusle am 12. April um 14 Uhr endlich auch offiziell eingeweiht.

