Engenthal

Naturschützerin der ersten Stunde

Bei der Landschaftsplanung war Irmgard Dietz ihrer Zeit weit voraus. Beruflich und ehrenamtlich setzte sie Zeichen für eine artenreiche Fauna und Flora. Jetzt ist Irmgard Dietz gestorben.
Landschaftsarchitektin Irmgard Dietz engagierte sich unter anderem auch tatkräftig beim Bund Naturschutz. Im Sinnberg-Garten in Bad Kissingen legte sie selbst Hand an.  Foto: Elisabeth Assmann       -  Landschaftsarchitektin Irmgard Dietz engagierte sich unter anderem auch tatkräftig beim Bund Naturschutz. Im Sinnberg-Garten in Bad Kissingen legte sie selbst Hand an.  Foto: Elisabeth Assmann
| Landschaftsarchitektin Irmgard Dietz engagierte sich unter anderem auch tatkräftig beim Bund Naturschutz. Im Sinnberg-Garten in Bad Kissingen legte sie selbst Hand an. Foto: Elisabeth Assmann

Durch den Tod von Irmgard Dietz hat die Region eine anerkannte Landschaftsarchitektin verloren. Dietz starb nach länger Krankheit im Alter von 85 Jahren. Rund 200 Gäste nahmen am Dienstag an der Trauerfeier in der evangelischen St. Michaelskirche in Hammelburg teil. Dietz setzte sich in ihrer Wahlheimat Engenthal seit Ende der 1950er Jahre für den Erhalt der ökologischen Vielfalt in Wiesen, Wäldern und Siedlungen ein.

Für ihr Engagement verlieh ihr 2006 der damalige Umweltminister Werner Schnappauf bei einer Feierstunde in München die bayerische Umweltmedaille. Ihre Leidenschaft für das Wachsen, Blühen und Gedeihen lebte Irmgard Dietz seit jungen Jahren sowohl beruflich als auch in der Freizeit. Nach einem guten Abitur in Pasing absolvierte sie zunächst eine Gärtnerlehre in Kempten, bevor sie an die Ingenieursschule für Gartenarchitektur in Weihenstephan wechselte. Dort lernte sie ihren Mann Heinrich kennen. Beide kamen für das Büro Thiele, das erste seiner Art in Nordbayern, für Voruntersuchungen im Rahmen des Autobahnbaues nach Engenthal .

Komplett neues Berufsfeld

Hier beschlossen beide 1960, ein eigenes Büro zu gründen und zu heiraten. Die Landschaftsplanung war damals ein komplett neues Berufsfeld. Nach der Geburt von drei Kindern und Erziehungszeit erstellte Irmgard Dietz Pflanzpläne für Grünanlagen und Gärten sowie darüber hinaus Anfang der 1980er Jahre maßgeblich den Einrichtungsplan für den Naturpark Bayerische Rhön . Im Zuge von Bauleitplanungen und der Ausweisung von Schutzgebieten brachte sie ihr Fachwissen in zahlreiche Stellungnahmen ein. In Diavorträgen stellte die Engenthalerin anschaulich die Auswirkungen von Eingriffen in den natürlichen Lebensraum dar. Von 1983 bis 1996 war Irmgard Dietz stellvertretende Vorsitzende der Kreisgruppe Bad Kissingen des Bund Naturschutz .

Regelmäßig bot sie naturkundliche Exkursionen an, mit denen sie andere für die Fauna und Flora begeisterte. Mit Aufbau und Leitung eines Botanischen Arbeitskreises gab sie ab 1987 für viele Jahre interessierten Laien die Möglichkeit, sich spielerisch, aber doch methodisch in die Grundlagen der Botanik einzuarbeiten.

Ihrer regen Mithilfe bei der Kartierarbeit war es zu verdanken, dass der Botanische Atlas für den Landkreis Bad Kissingen herausgegeben werden konnte. Außerdem gab sie den Anstoß für die Anlage des Sinnberg-Gartens in Bad Kissingen und war in den 1980er Jahren für eine Legislaturperiode Ortssprecherin von Engenthal . Um Irmgard Dietz trauern besonders Ehemann Heinrich und die drei Kinder mit Familien. Die Urnenbeisetzung findet im engsten Familienkreis statt.

Wolfgang Dünnebier

 
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