Im Streit um den Standort für einen dritten Nationalpark in Bayern spielen Zahlen eine immer größere Rolle. Seit ein Gutachten des Würzburger Professors Hubert Job für die Rhön über 2,5 Millionen Euro Verlust pro Jahr bei den Staatsforsten und zugleich 27,5 Millionen Euro Zugewinn im Tourismus prognostizierte, ziehen Kritiker die Ergebnisse der sozioökonomischen Studie in Zweifel.
Der stellvertretende Leiter des Staatlichen Forstbetriebs Bad Brückenau, Heinrich Hümpfner, sagte auf Anfrage dieser Redaktion, der Wert von 2,5 Millionen Euro sei „viel zu niedrig angesetzt“. Der Bad Brückenauer Forstbetrieb erwirtschafte insgesamt zwischen sieben und acht Millionen Euro im Jahr. Betrachte man nur den Anteil des möglichen Nationalparks Rhön daran, geht Hümpfner von der Hälfte, als von rund vier Millionen Euro, aus.
Die Wertschöpfungskette aus der Forstwirtschaft sei zudem viel größer als im Gutachten angenommen. Vor diesem Hintergrund glaubt Hümpfner, dass durch einen Nationalpark Rhön nicht nur neue Arbeitsplätze entstehen, sondern auch viele verschwinden. Nach seiner Schätzung könnten etwa in Sägewerken, Holzerntebetrieben oder Speditionen 500 Stellen verloren gehen.
Kritik kommt weiter auch von Jägern. Der Bayerische Landesjagdverband (BJV) berichtet, die Jäger hätten in Regionalkonferenzen jeweils einstimmig Spessart und Rhön als Standorte für den dritten Nationalpark abgelehnt. Das Umweltministerium habe nur unzureichend informiert, so der BJV. Zudem reichten die bestehenden Naturschutzansätze.