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BAD KISSINGEN
Nannette Bamberger, Promenadestraße 17
Redaktion
 |  aktualisiert: 18.05.2015 15:51 Uhr

Den Opfern der Nationalsozialisten ihrer Identität zurückgeben – das ist eine der Kernaufgaben der Stolpersteine. Zu diesen kleinen Denkmalen, die der Künstler Gunter Demnig jeweils auf dem Gehsteig vor der letzten freiwilligen Wohnung der Betreffenden setzt, erstellt die Kissinger Initiativgruppe Biografien der Opfer.

Nannette Bamberger kam am 30. Januar 1870 in Kissingen zur Welt. Sie war die Tochter des Kissinger Rabbiners Moses Löb Bamberger und seiner Ehefrau Esther. Sie heiratete ihren Cousin, den Rabbiner Seckel Bamberger, der nach Aussage seiner Gemeindemitglieder „einer der orthodoxesten und gelehrtesten Rabbiner seiner Epoche“ war. Dieser wurde 1902 Amtsnachfolger seines Schwiegervaters in Kissingen und hatte als neuer Distriktrabbiner 28 jüdische Gemeinden zu betreuen. Das Ehepaar Bamberger hatte sieben Kinder, wovon zwei Söhne die Familientradition als Rabbiner in Stuttgart und Mainz fortsetzten. Mit ihrer Tochter Kehla betrieb Nannette Bamberger die Villa Adelaide in der Promenadestrasse 5c (heute 17). Das großzügige Haus hatte die Familie im Jahr 1908 selbst erbaut.

Weitere Details aus ihrem Leben sind unbekannt. Wie ihre Tochter Kehla musste Nannette Bamberger 1940 in die Hemmerichstraße 12 umziehen. Damals wurden die meisten jüdischen Bürger in sogenannten Judenhäusern gesammelt.

Am 24. April 1942 wurde Nannette Bamberger mit den meisten anderen in Kissingen verbliebenen Juden nach Polen deportiert. Ihre Spur verliert sich im Ghetto Krasnystaw oder Izbica bei Lublin. Es gibt in der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in einem einzelnen Datensatz auch den Hinweis auf das nahe gelegene Arbeitslager Augustówka. Dort musste allerdings schwere körperliche Arbeit verrichtet werden. Es erscheint unwahrscheinlich, dass die 72 Jahre alte Dame dorthin kam. Möglicherweise liegt hier eine Verwechslung mit ihrer 50-jährigen Tochter Kehla vor.

 
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  • E. B.
    sie, also die Stadt KG, berufen sich auf das online-Gedenkbuch des Bundesarchivs und da arbeite ich fast täglich mehrere Fehler ab... Ich habe mittlerweile nach 100 Fehlermeldungen aufgehört zu zählen. Das Gedenkbuch ist online gestellt, damit diese berichtigt werden können. Es wurden bei diesem Transport 850 Juden aus Unterfranken (+ 2 aus Mittelfranken) deportiert, da wird sich doch wohl mal ein einheitlicher Text finden lassen. Am 11. Mai 2011 wird dieser Transport nachgestellt und bis dort hin wird es wohl einen einheitlichen Text geben.
    Danke, ich kann mich vor solcher Arbeit nicht mehr retten ...
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  • E. B.
    und - bitte nicht wikipedia zitieren. Da kann ich Ihnen seitenweise die Fehler nachweisen. Studenten dürfen in ihren Arbeiten nicht mehr Wikipedia angeben. Gut, ich will wikipedia nicht schlecht machen, aber was ich bisher gefunden haben zu "jüdischen Fakten", da bin ich sehr enttäuscht.
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  • S. v.
    In der arbeit berufen wir uns nicht auf wikipedia, sondern auf Fakten, d.h. meistens Unterlagen des Stadt- oder Staatsarchivs. Hinweis: Falls Sie Interesse an den Stolpersteinen und an der Mitarbeit bei uns haben: Wir suchen sowohl Stolperstein-Paten als auch historisch interessierte Ehrenamtliche.
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  • E. B.
    Krasniczyn. Krasnystaw war der Bahnhof, wo sie ankamen, das war die letzte nachweisliche Spur. Dann die Durchgangslager Krasniczyn oder Izbica.
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  • S. v.
    Hallo, hierzu heißt es bei Wikipedia: "Von 1940 bis 1942 befand sich ein Ghetto für 4000 Juden in den Stadtgrenzen (von Krasnystaw), die Insassen wurden später in das Ghetto Izbica verschleppt."
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