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Waldfenster
Naherholung in Waldfenster: Endet das Drama um den Teich?
Der Waldfensterer Weiher - ein Politikum im Markt Burkardroth. Nachdem sich der Umbau zum Naherholungsgebiet zum Drama entwickelte, gibt es mittlerweile Neuigkeiten.
Bis sich das Naherholungsgebiet mit Tretbecken in Waldfenster genießen lässt, wird es wohl noch dauern.       -  Bis sich das Naherholungsgebiet mit Tretbecken in Waldfenster genießen lässt, wird es wohl noch dauern.
Foto: Johannes Schlereth | Bis sich das Naherholungsgebiet mit Tretbecken in Waldfenster genießen lässt, wird es wohl noch dauern.
Johannes Schlereth
 |  aktualisiert: 13.11.2022 16:25 Uhr

Seit gut sechs Jahren ist der Weiher in Waldfenster ein Thema im Markt Burkardroth - sei es im Gemeinderat, am Stammtisch - oder in der Bütt. Die Ursache ist simpel: Das Projekt zieht sich in die Länge. Mittlerweile scheint es, als neige sich das Drama um den Weiher dem Schlussakt zu.

1. Akt:

Der Problem-Tümpel.

Mehrere Jahre dümpelte die Brühe im Fischweiher vor sich hin. 2016 sprach der Fremdenverkehrsverein das Problem an. 40 Enten terrorisierten die Anrainer. Der Spielplatz und die Gärten: "Vollgeschissen" - so ein Zitat eines Anwohners bei einer Bürgerversammlung im Spätherbst (wir berichteten). Genaue Pläne, was mit dem Areal geschehen soll, gab es damals noch nicht - auch wenn sich einige Bürger ein Kneippbecken wünschten. Das dürfte allerdings nur schwer zu realisieren sein. Laut Gemeinderat könnte der Titel "Kneippbecken" an Wasserqualität gebunden sein. Möglicherweise reicht die vor Ort nicht.

2. Akt:

Der Weg in die Öffentlichkeit.

Im Jahr 2018 ploppte der Problem-Tümpel schließlich im öffentlichen Teil der Marktgemeinderatsitzung auf. Zuvor war der Teich Thema in einer nichtöffentlichen Sitzung - zu Unrecht. Robert Knidlberger, vom Landschaftsarchitektur-Büro Land + plan aus Wartmannsroth stellte ein Konzept vor: Die Schmuddelecke im Schulzengrund soll durch Steg, Spielhäuschen und Schilfzonen zum Naherholungsgebiet werden. Die Kosten für den großen Wurf: etwa 200.000 Euro. Erstmals betrat nun auch ein neuer Charakter die Bühne, der für die kommenden Akte von großer Bedeutung ist: 600 Tonnen Schlamm (so das Sitzungsprotokoll). Der liegt am Grund des Teichs vor sich hin und ist wegen der Fischzucht höchstwahrscheinlich extrem angereichert mit Nährstoffen. Die Folge sind hohe Entsorgungskosten . In der Kommune sorgt das für Unverständnis, ließe sich der Morast doch als Dünger ausbringen - so die Meinung mancher Marktgemeinderäte. Die gute Nachricht: Das Amt für Ländliche Entwicklung sponsort das Projekt mit maximal 50 Prozent der Kosten.

3. Akt:

Was ist eigentlich los?

Wir schreiben das Jahr 2019. Es ist Bürgerversammlung. Herbst. In Waldfenster . Mal wieder. Worum geht's? Klar: Der Fischweiher. Warum? Weil nichts passiert ist. Bei den Waldfensterern kommt das nicht so gut an. Der ehemalige Bürgermeister Waldemar Bug ( ödp ) stand ihnen Rede und Antwort. Zunächst habe es ein Dreivierteljahr gedauert, bis die wasserrechtliche Genehmigung für das Projekt vorlag, erst dann habe das Amt für ländliche Entwicklung die Förderzusage gegeben. Die Freigabe zum Bau liege seit Sommer bei der Gemeinde. Aber: Die Bauunternehmen sind zu ausgelastet. Nebenbei verstarb noch der Planer. Die Folge: Stillstand. Mittlerweile führt seine Frau das Büro weiter. Was mit dem Morast aus der Tiefe geschehen soll? Unklar. Klar war zumindest das Vorgehen. Ausbuddeln, zwischenlagern, beproben. Aus Waldfenster kam Kritik: Und das nicht, weil das Konzept an die Entsorgung von Atommüll aus Tschernobyl erinnert, sondern wegen des befürchteten Gestanks. Wohnhäuser und der Kindergarten befinden sich in direkter Nähe des Schlamms.

4. Akt:

Der Tümpel dümpelt vor sich hin. 2021: Geschehen ist immer noch nichts. Mittlerweile hat sich das Personalkarussell weitergedreht. Auf Waldemar Bug folgte Daniel Wehner ( CSU ) als Ortsoberhaupt. Seine Meinung: "Der Weiher ist ein Projekt, dass ich endlich abhaken möchte." Der Versuch, aus dem Tümpel ein Naherholungsgebiet zu machen, sorgt bei den Bürgerversammlungen seitdem für Grinsen. Im Juli tauchte der Weiher schließlich wieder im Marktgemeinderat auf.

5. Akt:

Die Kosten explodieren.

Im Gemeinderat wird offenbart: Die Kosten sind horrend gestiegen.Der Marktgemeinderat entschloss sich dennoch dazu, das Projekt fortzuführen. Die Gesamtkosten lagen ursprünglich bei etwa 200.000 Euro. Das Amt für ländliche Entwicklung (ALE) hätte rund 150.000 Euro davon gefördert. Auf die Kommune wären noch etwa 56.000 Euro entfallen. Jetzt liegen die Kosten bei 360.000 Euro. Das Amt genehmigte eine Nachförderung, die auf 210.000 Euro begrenzt ist. Auf die Kommune entfallen nun 150.000 Euro. Dreimal so viel, wie geplant. Die Ursache ist ein alter Bekannter: der Schlamm - beziehungsweise dessen Entsorgung. Das sorgte bei Bürgermeister und Gemeinderäten für Unmut. Fertiggestellt sein muss das Naherholungsgebiet im Herbst 2022. Stichtag ist der 30. September.Das Gremium forderte, der Planerin, Susanne Siebenlist, für das Kaugummi-Projekt eine Frist zu setzen. Gelingt es nicht, bis zum Stichtag umzubauen, will sich die die Kommune rechtliche Schritte vorbehalten. Heißt: Regressforderungen, falls die Förderung flöten geht. Das Gremium machte Druck - im Herbst vergab es die Gewässer und Landschaftsarbeiten für etwa 351.000 Euro an die Firma Gartendesign Metz aus Burkardroth.

6. Akt:

Showdown um den Schlamm.

Im Frühjahr 2022 war die Stoßrichtung dann klar. "Es wird einiges abgewickelt, was sich bislang als Posten durch den Haushalt geschleppt hat", machte Heiko Schuhmann damals im Gemeinderat bei der Verabschiedung des Haushalts deutlich. Darunter auch der Waldfensterer Weiher. Und tatsächlich ist etwas geschehen. Der Schlamm ist weg. "Er wurde beprobt und hat sich als ungefährlich erwiesen", teilt Daniel Wehner mit. Das Material ließ sich problemlos entsorgen. Aber was ist mit dem Zeitplan? Das Ortsoberhaupt ist zuversichtlich: "Der passt. Bis September ist das Projekt fertig. Planerin und Firma sind guter Dinge." Und die Kosten? "Wir hoffen, dass es noch etwas günstiger wird", heißt es aus dem Rathaus.

Ist das das Ende? Oder kommt doch noch ein 7. Akt?

 
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