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Münnerstadt
Nach Verletzungsschock: Nicolas Weber will wieder spielen
Fußball verbannt, Tennis gestrichen: Ein Kreuzbandriss hat den Kapitän des TSV Münnerstadt außer Gefecht gesetzt. Aber der 29-Jährige arbeitet akribisch an seinem Comeback.
Nicolas Weber im Steilpass-Interview       -  Schnellstmöglich will der aktuell verletzte Nicolas Weber (rechts) seinem TSV Münnerstadt wieder auf dem Platz helfen. So wie in dieser Szene im Derby beim FC 06 Bad Kissingen.
Foto: Hopf/Archiv | Schnellstmöglich will der aktuell verletzte Nicolas Weber (rechts) seinem TSV Münnerstadt wieder auf dem Platz helfen. So wie in dieser Szene im Derby beim FC 06 Bad Kissingen.
Jürgen Schmitt
 |  aktualisiert: 21.02.2025 02:39 Uhr

Nicolas Weber braucht Geduld. Viel Geduld sogar, weil der 29-Jährige aktuell eine Zwangspause nehmen musste. Die bittere Diagnose: Kreuzbandriss . Das heißt: Weder Fußball beim TSV Münnerstadt und auch kein Tennis beim TSV Maßbach. Aber der Wirtschafts-Ingenieur, der als Technischer Einkäufer in Lohn und Brot steht, bleibt auch in dieser harten Zeit ein Teamplayer durch und durch.

Mit diesem Interview geht der Steilpass in eine Pause, um nach dem Ende der Fußball-Saison wieder Fahrt aufzunehmen.

Wer hat Sie angespielt? 

Nicolas Weber: Maxima und ich kennen uns vom Tennis beim TSV Maßbach. Von klein auf waren Maxima und ihre Schwester Victoria mit die treuesten Unterstützer auf der Maßbacher Tennisanlage und besonders für die Herren-Mannschaft, in der ich mit ihrem Vater zusammenspiele. Wenn man auf ihre Erfolge schaut, kann ich mir mittlerweile etwas von ihr abschauen.

Wie sieht Ihr Laufweg aus?

Tennis habe ich erst mit 15 Jahren richtig im Verein angefangen und von Beginn an beim TSV Maßbach gespielt. Hier durfte ich in der Jugend aber auch im Herren-Bereich ein paar Aufstiege auf Bezirksklassen-Ebene feiern. Fußball habe ich bereits mit vier Jahren beim 1. FC Schweinfurt 05 angefangen. Nach der U15 bin ich zum TSV Großbardorf gewechselt und habe dort U17, U19 und Herren gespielt. Mit 20 bin ich dann zum TSV Münnerstadt gewechselt. Zu den Highlights zählen sicher ein paar coole Spiele in der U15-Bayernliga gegen Mannschaften wie den 1. FC Nürnberg oder Greuther Fürth . In Großbardorf ging es in der Jugend meist gegen den Abstieg in der Landesliga, im Herrenbereich konnte ich ein paar wenige Bayernliga-Minuten sammeln. Da ich die gewonnene Abstiegs-Relegation in 2019 nicht als Erfolg nennen möchte, war wahrscheinlich die letzte Saison 2023/2024 mit dem Pokalspiel gegen Unterhaching und dem 2.Platz in der Bezirksliga Ost der größte Erfolg beim TSV Münnerstadt . 

Sie haben sich beim Fußballspielen einen Kreuzbandriss zugezogen. Wie und wann ist das passiert, und wie ist der Stand der Genesung?

Ich habe mir Ende September 2024 das Kreuzband gerissen, beim Liga-Spiel in Trappstadt. Passiert ist das ohne Fremdeinwirkung beim Schlagen eines langen Balls, als ich im Boden hängengeblieben bin. Ich wurde im November operiert. Die OP ist gut verlaufen und ich befinde mich aktuell im Muskelaufbau-Training. Soweit läuft alles nach Plan.

Sie sind Sportler durch und durch, dazu sogar Kapitän beim TSV Münnerstadt. Wie motivieren Sie sich für ein Comeback? Und was war für Sie die härteste Zeit seit jenem Spiel damals?

Meine Motivation ist eigentlich einfach der Wunsch, dass ich wieder auf dem Platz dabei bin und mit den Jungs beim Training und im Spiel Spaß haben möchte. Zusätzlich hat mir die Mannschaft nach meiner Verletzung auch etwas zur Motivation geschenkt. Das sehe ich jeden Tag im Wohnzimmer hängen, das hilft! Die härteste Zeit war wahrscheinlich der Moment, wo klar war, dass das Kreuzband gerissen ist, also das Ergebnis des MRT, mit der Gewissheit, dass eine OP und pauschal sechs bis neun Monate Reha anstehen. Da wird einem bewusst, dass es jetzt doch keine Zerrung, Prellung oder „nur“ das Außenband im Sprunggelenk ist.

Mit Verletzungen kennen Sie sich ja leider „gut“ aus. Haben Sie Strategien entwickelt, mit Rückschlägen besser umzugehen?

Ich denke, ich habe da keine besondere Strategie. Fußball, prinzipiell Sport jeglicher Art, ist aus meiner Sicht einfach ein Privileg. Da bedeuten Verletzungen natürlich immer Rückschläge. Solange die Verletzungen mich aber nicht groß im Alltag und Beruf einschränken und ich weiß, dass ich wieder fit werden kann, dann hilft mir Jammern nichts. Man akzeptiert die Situation, die man nicht mehr rückgängig machen kann. Man macht sich einen Plan und fängt an, daran zu arbeiten.

Nicolas Weber im Steilpass-Interview       -  Arbeitet nach einem Kreuzbandriss an seinem Comeback: Nicolas Weber vom TSV Münnerstadt.
Foto: privat | Arbeitet nach einem Kreuzbandriss an seinem Comeback: Nicolas Weber vom TSV Münnerstadt.

Aktuell befindet sich Ihre Mannschaft in der Vorbereitung. Wie nah dran sind Sie am Team, der Kapitän will ja sicher bei seiner Mannschaft sein?

Genau, wir befinden uns seit Ende Januar in der Vorbereitung. Ich mache gerne auch mein individuelles Training vor Ort, bin in der Kabine dabei und unterstütze das Trainerteam, wo ich kann. Ich bin also grundsätzlich weiterhin bei nahezu jedem Training und Spiel anwesend und versuche mich neben dem Platz bestmöglich einzubringen. Bis Sommer liegt der Fokus für mich jetzt aber aktiv mehr auf Veranstaltungen wie Fasching, dem Team-Wochenende in der Rhön, Mannschaftsfeiern und der Abschlussfahrt.

Was ist denn noch drin für die Jungs in dieser Bezirksliga-Saison?

Wir setzen uns auf jeden Fall als Ziel, einen guten Start nach der Winterpause zu haben, der auch notwendig ist. Uns ist schon bewusst, dass wir schnellstmöglich etwas mehr Abstand zu den Relegationsplätzen herstellen sollten und es wichtig ist, die direkten Duelle gleich zu Beginn zu gewinnen. Hoffentlich können wir dann Richtung Ende April und im Mai einfach befreit aufspielen und den Fokus nicht auf die Tabelle, sondern auf die spielerische Entwicklung der Mannschaft legen.

Im Sommer kommt mit Christian Brauner nicht nur ein neuer Trainer, sondern sogar ein Arbeitskollege von Ihnen. Was für einen Coach bekommen denn die Lauerstädter?

Als Arbeitskollege habe ich tatsächlich aktuell nicht ganz so viel mit Christian zu tun. Als Trainer, glaube ich, passt er sehr gut nach Münnerstadt. Er ist fußballbegeistert, hat selbst gespielt, kennt die Liga als Trainer und hat Lust mit jungen Spielern und auch ein paar Älteren zu arbeiten. Münnerstadt steht eigentlich für technisch guten und offensiven Fußball, das kann mit Christian sehr gut passen.

Sie sind Innenverteidiger. Glauben Sie, dass der neue Trainer womöglich andere Pläne mit Ihnen hat, was die Position angeht?

Das werden wir dann im Sommer sehen. Vielleicht sieht er ja etwas in mir, was alle anderen Trainer übersehen haben. Auch wenn ich in der Jugend weiter vorne gespielt habe, passt die Position Innenverteidiger schon ganz gut zu meinen Stärken und Schwächen  

Wie sind eigentlich Ihre Prioritäten zwischen Fußball und Tennis?

Fußball ist klar die Nummer 1. Zeitweise habe ich beides mit gleichem Aufwand betrieben. Da waren aber schnell sechs Tage in der Woche verplant, daher musste ich Prioritäten setzen. Tennis ist ein Sport, den man normalerweise auch im höheren Alter noch auf Wettbewerbsebene spielen kann. Da werden sich die Prioritäten in ein paar Jahren eventuell ändern.

Werden Sie nach erfolgreicher Reha eher wieder Tennis oder Fußball spielen können?

Ich hoffe, ich kann langfristig wieder beides machen. Aber wie gesagt, ist das primäre Ziel in der Saison 2025/2026 wieder Fußball zu spielen.

Sie sind aus Poppenlauer, spielen in Maßbach Tennis und in Münnerstadt Fußball. Wie groß ist da das (Un-)Verständnis von den Kumpels im Ort?

Ich denke, da gibt es kein Unverständnis. Ein paar Sprüche gab es in der Kindheit/Jugend, aber beim Fußball war es schnell verständlich, dass ich gerne höherklassig spielen möchte. Seit meinem Wechsel nach Münnerstadt, spiele ich dort ohnehin mit meinen Kumpels, die ich bereits durch Schule und Fußball kannte. Beim Tennis gab es gar keine andere Wahl, da es damals keine aktive Jugendmannschaft in Poppenlauer gab. Ich bin zusammen mit meinem Kumpel aus Poppenlauer nach Maßbach zum Tennis, also auch da kein Unverständnis.

Wem im Mürschter Fußball-Team bescheinigen Sie das größte Tennis-Talent?

Leider konnte ich das bei meinen Mitspielern noch nicht selbst auf dem Platz herausfinden. Ich muss hier, so schwer es mir auch fällt, Christoph Then nennen (lacht). Ihn habe ich zumindest schon spielen gesehen und er hat sich 2024 den Vereinsmeistertitel beim TSV Münnerstadt gesichert. Glückwunsch!

Mit bald 30 Jahren hätten Sie auch ein ideales Alter, um vielleicht eine Karriere als Spielertrainer anzugehen. Wäre das ein Ziel für Sie?

Grundsätzlich kann ich mir vorstellen, irgendwann als Trainer tätig zu sein. Jedoch bin ich aktuell Kapitän und will erstmal fit werden und in Münnerstadt als Spieler nochmal angreifen. Wie das Ganze in ein paar Jahren aussieht, wird man sehen.

An wen spielen Sie weiter?‘

Ich spiele den Ball weiter an (Dr.) Hans-Christian Schmitt. Hansi war fünf Jahre mein Kapitän in Münnerstadt. Er ist sicherlich einer der wichtigsten Spieler und Gründe für den Erfolg auf und neben dem Platz in der Bezirksliga-Historie des TSV Münnerstadt . Aktuell kickt er bei den Ü32 Alten Herren vom TSV Münnerstadt . Nach der Kreisliga-Meisterschaft 2024 greifen die Jungs nun in 2025 in der Bezirksliga an.

 
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