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Sinntal
Nach drei Wahlperioden ist für Sinntals Bürgermeister Schluss
Sinntals Bürgermeister Carsten Ullrich (SPD) will sich in gut einem Jahr selbstständig machen. Am Ende der laufenden Wahlperiode sei er 47 Jahre alt und müsse dann noch 20 Jahre effektiv beruflich tätig sein.
Sinntals Bürgermeister Carsten Ullrich will 2022 nicht erneut für dieses Amt kandidieren.     Foto: Sascha Rheker       -  Sinntals Bürgermeister Carsten Ullrich will 2022 nicht erneut für dieses Amt kandidieren.     Foto: Sascha Rheker
| Sinntals Bürgermeister Carsten Ullrich will 2022 nicht erneut für dieses Amt kandidieren. Foto: Sascha Rheker
Redaktion
 |  aktualisiert: 17.08.2022 00:00 Uhr

Für einen Paukenschlag hat Sinntals Bürgermeister Carsten Ullrich ( SPD ) in der Gemeindevertretersitzung in der letzten Woche gesorgt: Er verkündete, dass er 2022 nicht erneut für das Amt kandidieren werde. Zuvor hatte das Gemeindeparlament mittels einstimmigem Beschluss den Tag der Bürgermeisterwahl auf den 18. September 2022 festgelegt. Eine eventuelle Stichwahl soll am 2. Oktober erfolgen.

Für drei Wahlperioden zur Verfügung

Bürgermeister Ullrich erinnerte nach Abschluss des letzten Tagesordnungspunkts am Montag an seine Antrittsrede vor 17 Jahren. Damals habe er den Sinntalern zugesagt, für drei Wahlperioden zur Verfügung zu stehen. Das sei letztlich aufgrund seiner zweimaligen Wiederwahl auch möglich geworden. "Nun habe ich mich gefragt, ob ich es mir zutraue, das Amt weiterhin zu bekleiden", berichtete Ullrich. Am Ende der laufenden Wahlperiode sei er 47 Jahre alt und müsse dann noch 20 Jahre effektiv beruflich tätig sein. Schließlich habe er sich entschieden, 2022 nicht erneut zur Wahl anzutreten. "Politik ist ein wesentlicher Bestandteil meines Lebens", betonte Ullrich, der auch Vorsitzender des Kreistags Main-Kinzig ist. "Mein Herz schlägt für die Kommunalpolitik. Ich lebe das Amt des Bürgermeisters rund um die Uhr und nehme es auch mit nach Hause." Das sei für ihn aber nicht alles im Leben.

Langer und intensiver Abwägungsprozess

Auf Nachfrage dieser Redaktion betont Carsten Ullrich, dass er sich die Entscheidung nicht leicht gemacht hat: "Sie ist das Ergebnis eines langen und intensiven Abwägungsprozesses." Am 13. Januar 2023 - das Ende der Amtszeit ist am 12. Januar - beginne für ihn ein neuer Abschnitt mit neuen Herausforderungen. Dann will der gelernte Sozialversicherungsfachangestellte zurück zu seinem Beruf als Personalberater. "Ab Januar 2023 mache ich mich wieder selbstständig. Ich berate und coache dann Bürgermeister und Landräte und baue parallel eine Akademie mit speziellen Angeboten für Bürgermeister und Landräte auf", verrät er. Ein Umzug zurück nach Gelnhausen sei nicht geplant: "Meine Familie und ich, wir fühlen uns in Weiperz pudelwohl." Trotz seiner Entscheidung betont der Sozialdemokrat : "Ich will die Hände nun aber nicht in den Schoß legen." Auch der Haushaltsplan 2023 werde seine Handschrift tragen. Für die restliche Amtszeit gelte es, gemeinsam Projekte anzugehen.

"Einigen habe ich damit vielleicht ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk beschert, anderen eher nicht", mutmaßte Ullrich. Dennoch dankte er den Mitgliedern des Gemeindeparlaments für die Zusammenarbeit im laufenden Jahr und wünschte trotz Corona-Pandemie eine besinnliche Adventszeit und ein schönes Weihnachtsfest. Nach Ende seiner Rede erhielt der Bürgermeister Applaus aus dem Zuschauerraum.

Überraschung für die meisten Mandatsträger

Für die meisten Mandatsträger dürfte der Entschluss Ullrichs überraschend gekommen sein. Entsprechend kurz fielen gestern die Stellungnahmen der Sinntaler Fraktionschefs auf Nachfrage dieser Redaktion aus. Lukas Henke ( CDU ) würdigte im Namen seiner Fraktion den Bürgermeister "für die Arbeit der letzten Jahre und den wertschätzenden Umgang miteinander". Was dies nun für die Sinntaler CDU bedeute, werde sorgfältig in den Parteigremien beraten und zu gegebener Zeit mitgeteilt. Generell seien die Christdemokraten in Sinntal gut aufgestellt, weshalb man positiv in die Zukunft blicke. "In unseren Augen hat Bürgermeister Ullrich einen hervorragenden Job gemacht", betonte SPD-Fraktionsvorsitzender und Ullrichs Parteigenosse Oliver Habekost. Nun gelte es, nach vorne zu schauen und die Weichen für die anstehende Bürgermeisterwahl zu stellen. Ein Austausch über einen eventuellen Kandidaten der Sozialdemokratie solle demnächst erfolgen. "Er hat sich dies nach einer Amtszeit von 18 Jahren sicherlich genau überlegt und sich seine Entscheidung nicht leicht gemacht", stellt Mike Richter als Vorsitzender der BWG-Fraktion nach Carsten Ullrichs Mitteilung fest. Die BWG werde als stärkste Fraktion in der Gemeindevertretung für die Bürgermeisterwahl 2022 einen Bewerber aus den eigenen Reihen vorschlagen. Ein entsprechend namentlicher Vorschlag werde zu gegebener Zeit festgelegt und bekannt gegeben.

Marah Naumann

 
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