
Ein Weitspringer darf dreimal Anlauf nehmen, ein Musiker nur einmal. Der erste Ton muss sitzen. Damit liegt eine ungleich schwere Last auf einem Musiker. Diesen Vergleich machte Vorsitzende des Freundeskreises des Bayerischen Kammerorchesters (BKO), Joachim Hunger.
Deshalb hat wohl jeder Zuhörer im vollbesetzten Vortragssaal der Regena-Gesundheitsresorts auf den ersten Ton der vortragenden Julia Müller (Klarinette), Vera Bub (Querflöte) und Xenia H. (Gesang) besonders gehört.
Zu einer Matinee in den Frühling hatte der Freundeskreis des Kammerorchesters am Sonntagvormittag seine Mitglieder geladen. Da Freunde des Kammerorchesters nicht nur Freunde dieses Orchesters sind, sondern ganz sicher Freunde der Musik und der Klassik im Besonderen, wurden sie hier von den Schülerinnen der Musikschule Bad Brückenau sehr gut unterhalten.
Zwei klassische Stücke am Anfang, eine „Sicilienne“ von Gabriel Faure und Francois Deviennes Duo Nr. 6 „Allegro und Rondo“, dargeboten von Julia Müller und Vera Bub sowie zwei moderne Stücke, eines von Taylor Swift mit dem Titel „Save and Sound“ und Melody Gardots „Baby I'm a fool“, gesungen von Xenia H. mit Unterstützung von Vera Bub und Christian Hirschler, zeigten dabei die ganze Bandbreite der musikalischen Ausbildung.
Mit Witz und Geist führte Johannes Hunger durch den Vormittag. Matthias Rietschel aus dem Vorstand des Kammerorchesters machte sehr deutlich, wie wichtig die Arbeit des Freundeskreises für die Musiker ist. Er schätzt nicht nur die Unterstützung in finanzieller Hinsicht – immerhin knapp die Hälfte des Etats des Kammerorchesters wird durch private Förderer und Sponsoren abgedeckt. Auch der neue Chefdirigent Johannes Moesus lobte die Vielfalt der Aktivitäten des Freundeskreises.
Dieser besteht zurzeit laut Aussagen von Schatzmeister Wolfgang Reichelt aus 174 Mitgliedern. 94 Mitglieder stammen aus Bad Brückenau und Umgebung, etwa 30 Mitglieder sind in der ehemaligen Heimat des Kammerorchesters in Werneck zu Hause. Der Rest der Freunde verteilt sich auf Süd- und Mitteldeutschland, wobei ein Mitglied aus dem Breisgau die weiteste Anreise hat.
Projekte wie zum Beispiel „Wim – Wir musizieren“ stehen für die verantwortungsvolle Aufgabe des Kammerorchesters und werden vom Freundeskreis unterstützt. Hier sei es gelungen Verbände und Institutionen an einen Tisch zu bringen und unterfrankenweit Kräfte zu mobilisieren, denen die musikalische Bildung der Jugend an den Schulen am Herzen liegt. So erinnern sich Schüler der neunten Klasse der Staatlichen Realschule Bad Brückenau an die Zusammenarbeit mit dem Kammerorchester. Im Projekt „Bilder einer Ausstellung“ waren 2008 Musik und Kreativität in Form von Farbe und Fantasie beim Bau eigener Musikinstrumente gefragt.
In Bad Brückenau bietet das Kammerorchester 2012 eine ganze Menge, nicht zuletzt dank der Unterstützung des Freundeskreises. Am 19. Mai findet im König-Ludwig-I.-Saal das Konzert „Von der Volksmusik zu Klassik“ statt. Am 21. Juli gibt es wieder das Klassik-Openair im Schlosspark. Am 8. September bildet das Kinderkonzert „Musikmeermädchen“ den Abschluss einer Zusammenarbeit des Kammerorchesters, der Musikschule und 15 Schulkindern in den Ferien.